Meinolf Splett
Meinolf Splett (* 14. Mai 1911 in Halle (Saale); † 31. Juli 2009 ebenda) war ein deutscher Maler und Grafiker.
Leben
Meinolf Splett kam aus einer katholisch geprägten Lehrerfamilie. Sein Vater Otto Splett war Vorsitzender der Deutschen Zentrumspartei in Halle. Schon als Kind war Splett fasziniert von der Kunst, und hatte nach einem schweren Straßenbahnunfall in der Kindheit gelernt, sich von widrigen Umständen nicht unterkriegen zu lassen. Von 1926 bis 1929 machte Splett eine Lithografen-Lehre. Daneben nahm er Unterricht im Zeichnen bei Otto Fischer-Lamberg und Modellieren bei Paul Horn. Auf ausgedehnten Kajaktouren begann er Aquarelle zu malen. 1932 erlangte Splett den Meistertitel für das Lithografengewerbe. 1932 bis 1933 war er Meisterschüler bei Erwin Hahs an der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein, ab 1933 an der Staatlichen Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig bei Walter Buhe. Dem folgten Wanderjahre mit dem niederrheinischen Kirchenmaler Bernd Terhorst.
Nachdem ihn ein Lehrling wegen einer nazifeindlichen Äußerung denunziert hatte, war Splett ab 1939/1940 inhaftiert. Einige seiner künstlerischen Arbeiten wurden als „entartete Kunst“ vernichtet. Ab 1940 war Splett dienstverpflichtet, im Kriegsdienst und in Kriegsgefangenschaft. Danach kam er wieder nach Halle, wo er freischaffend als Künstler arbeitete. 1947 gehörte er zu den Gründern der Halleschen Künstlervereinigung „Die Fähre“, von der er sich aber wegen inhaltlicher Differenzen bald zurückzog. 1954 bis 1976 war Splett Lehrbeauftragter für Lithografie an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein. Vor allem in den 1950er und 1960er Jahren sah er seine Arbeit durch die offizielle Kunstpolitik der DDR behindert, an der auch die Erlangung einer Professur scheiterte. 1957 gehörte Splett zu den Gründern der Galerie „Wort und Werk“ in Leipzig. 1958 gründete er die Druckwerkstatt des Bezirksverbandes der Bildenden Künstler in Halle, die er bis 1976 leitete. Splett lebte und arbeitete bis zu seinem Tod in Halle.[1]
Werk
Splett bezeichnete sich selbst als tiefreligiösen Menschen. Sein künstlerisches Schaffen erwuchs aus der Verwurzelung im christlichen Glauben. Seine Gemälde, Mosaiken, Wandbilder, Glasfenster u. a. finden sich in vielen katholischen Gemeinden Deutschlands. Für Bischof Friedrich Maria Rintelen schuf er ein Bischofskreuz. Bedeutsam sind auch Spletts expressive Farbholzschnitte, darunter der Zyklus Vom Krieg zum Frieden von 1957.
Rezeption
„Meinolf Splett ist ein Künstler, der mit seinem ausgeprägten Sinn für Freiheit und Gerechtigkeit sein ganzes Leben lang – und beileibe nicht nur in der Kirche – angeeckt ist.“
„Ein Thema, das ihn auf unterschiedliche Weise immer wieder interessiert hat, ist zum Beispiel der Kreuzweg Christi. Die eigentliche Sprache der Kunst sieht er aber nicht im Thema, sondern in Thema und Form gemeinsam repräsentiert, die innerhalb des Bildes einen dynamischen Vorgang voranbringen.“[2]
Ehrungen
- 1976: Kunstpreis der Stadt Halle
- 1981: Verdienstmedaille der DDR
- 1995: Kunstpreis des Landes Sachsen-Anhalt
Werke
Baugebundene Kunst (Auswahl)
- Quedlinburg, Pfarrkirche St. Mathilde: Triptychon über dem Tabernakel, 1953
- Eilsleben, Kirche Herz Jesu: Flügelaltar, zuvor im ehemaligen Seelsorgehelferinnenseminar in Magdeburg
- Neubiendorf, Geiseltalsee-Kirche: Flügelaltar, 1954
- Hundeshagen, Kirche St. Dionysius: großes Mosaikbild des Auferstandenen im Altarraum, 1961[3]
- Halle/Saale-Giebichenstein, Kirche St. Norbert: Mosaikbild an der Altarwand, darstellend die Wiederkunft Christi in Visionen; 1964[4]
Tafelbilder (Auswahl)
- Christus auf dem See, Öl, 1951 (in der Sammlung des Kunstarchivs Beeskow)
Grafik (Auswahl)
- Der große Dulder Hiob, Holzschnitt, 1960[5]
Ausstellungen (Auswahl)
- 2006: Halle, Paul-Riebeck-Stiftung
- 2012: Halle, Kunstforum Halle (Fritz Baust (1912–1982) – Malerei und Zeichnungen)
Literatur (Auswahl)
- Ilse Bongardt: Der Glaube als tragende Kraft. Aus dem künstlerischen Schaffen von Unionsfreund Meinolf Splett. In: Neue Zeit, Berlin, Nr. 227. 25. September 1968. S. 4.
- Meinolf Splett (1911–2009) Maler und Grafiker. In: Mitteldeutsches Jahrbuch für Kultur und Geschichte. Bonn 2011, S. 251–255.
Weblinks
Einzelnachweise
- Berühmte Hallenser – Splett, Meinolf. Website der Stadt Halle, abgerufen am 22. August 2020.
- Künstler mit starkem Freiheitssinn: 40 Jahre "Galerie Wort und Werk". Abgerufen am 24. Juli 2021.
- Kirche St. Dionysius Hundeshagen - Kirche Teistungen. Abgerufen am 24. Juli 2021.
- Kirche St. Norbert Halle (Saale). Abgerufen am 24. Juli 2021.
- Bildindex der Kunst & Architektur