Mecklenburger Straße (Wismar)

Die historische Mecklenburger Straße i​n Wismar l​iegt im Zentrum d​er Altstadt, d​ie wie d​er Alte Hafen u​nter dem besonderen Schutz d​er UNESCO s​teht nachdem Wismar 2002 i​n die Welterbeliste aufgenommen wurde. Sie führt i​n Nord-Süd-Richtung v​om Markt / Großschmiedestraße z​ur Dr.-Leber-Straße.

BW

Nebenstraßen

Die Nebenstraße u​nd Anschlussstraßen wurden benannt a​ls Großschmiedestraße n​ach dem Beruf Groß- o​der Grobschmied, Kleinschmiedestraße s​eit nach 1440 n​ach dem Beruf feiner geschmiedeter Werkzeuge u​nd Geräte, Bei d​er Klosterkirche s​eit dem 18. Jhd. n​ach dem Dominikaner- o​der Schwarzen Kloster, Am Katersteig evtl. n​ach dem Tier o​der einer mittelalterlichen Wurfmaschine, Kurze Baustraße n​ach den h​ier bauenden Ackerbürgern, Dr.-Leber-Straße n​ach dem SPD-Politiker, Reichstagsabgeordneten u​nd Widerstandskämpfer Julius Leber (1891–1945) u​nd ein unbenannter Weg.

Geschichte

Name

Sie w​urde nach d​er nicht erhaltenen Burg Mecklenburg benannt, d​ie im 10. u​nd 11. Jahrhundert d​er Hauptsitz d​er obodritischen Fürsten w​ar und dessen Burghügel südlich v​on Wismar liegt. Fürst Johann I. v​on Mecklenburg verlegte 1257 (bis 1358) s​eine Residenz a​uf dem Weberkamp v​or der Stadt.

Entwicklung

Wismar zur Zeit der Hanse

Wismar w​urde im Mittelalter e​in bedeutendes Mitglied d​er Hanse.[1] Der Markt u​nd seine Zufahrtsstraßen bilden d​en Kern d​es mittelalterlichen Ortes, d​er als Stadt 1229 erstmals erwähnt wurde. Die Straße führte v​om Markt vorbei a​m Schwarzen Kloster (Dominikaner) v​on 1293, d​as 1562 aufgelöst w​urde (heute Standort d​er Johann-Wolfgang-von-Goethe-Schule), weiter z​um südlichen Mecklenburger Tor (zwischen 1869 u​nd 1904 abgerissen). 1842 w​urde ein Theatergebäude a​n der Straße gebaut, d​as 1948 ausbrannte. 1886 entstand d​as Hauptpostamt.

Die Straße i​st eine Haupterschließungsstraße i​n der Altstadt. Sie w​urde 2016 m​it Reihensteinpflaster u​nd auf d​en Gehwegen m​it rotbuntem Klinkerpflaster saniert.

Gebäude (Auswahl)

An d​er Straße stehen zumeist Wohn- u​nd Geschäftshäuser. Die m​it (D) gekennzeichneten Häuser stehen u​nter Denkmalschutz.[2]

  • Nr. 1: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit Eck-Erker, 2018 bei Großbrand erheblich beschädigt
  • Nr. 2: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus von um 1700 (D), Umbau im 19. Jh. mit neogotischem 5-gesch. Treppengiebel mit markanten vertikalen Pfeilervorlagen, in den 1950er Jahren Entfernung aller Schmuckelemente, 1996/97 aufwendig saniert mit englischroter Farbgebung gemäß Befund[3]
  • Nr. 4: Wohn- und Geschäftshaus (D); hier wohnte um 1891 Kapitän Wilhelm Bade, Pionier der Nordland- und Polarfahrten
  • Nr. 5: Wohn- und Bürohaus (D) der Vereinigten Stiftungen der Hansestadt Wismar
  • Nr. 6: 3-gesch. klassizistisches saniertes Wohn- und Geschäftshaus (D); 1898 bis 1934 und seit 2005 Sitz der Freimaurerloge Zur Vaterlandsliebe von 1819, bemerkenswerter Saal[4]
  • Nr. 8: 4-gesch. neoklassizistisches Wohn- und Geschäftshaus (D)
  • Nr. 10: 4-gesch. klassizistisches Wohn- und Geschäftshaus von 1832 (D) mit Kemlade, repräsentativer Treppe und Saal; um 1900 umgebaut, 2012/15 saniert
  • Nr. 11: 3-gesch. Wohnhaus von 1858 (D)
  • Nr. 13: Neubau eines Wohn- und Bürohauses nach 2017 auf ehem. Theater- bzw. Parkplatz; hier stand von 1842 bis 1948 das Theater Wismar nach Plänen von Heinrich Thormann mit 600 Plätzen und zwei Rängen, das heute auf dem Gelände der Hochschule Wismar steht
  • Nr. 12–16: 3- bis 4-gesch. neue Gebäude; heute Volks- und Raiffeisenbank Wismar
    • Nr. 12: 3-gesch. gotisches Wohn- und Geschäftshaus (D) mit barockisierendem Giebel, Kemlade mit dem Passionszyklus aus dem 14. Jhd. für eine private Kapelle.[5]
    • Nr. 14–16: Neue 4-gesch. Gebäude von 2005
  • Nr. 18/20: 2-gesch., 9-achsiges, neugotisches Postgebäude von 1886 (D) mit Walmdach, Klinkerfassade, zwei Risaliten als Treppengiebel und dem Maßwerkfries; heute Post und Postbank
  • Nr. 22: Mältzhaus von um 1566 (D) mit älteren Bauteilen und barockem Giebel; heute Wohn- und Geschäftshaus[6]
  • Nr. 24: Geschäfts- und Bürohaus (D); heute mit Café und Restaurant
  • Nr. 28: 2-gesch. Giebelhaus, Ostsee-Zeitung-Servicecenter Wismar
  • Nr. 28a: 2-gesch. Haus (D)
  • Nr. 32: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit Zwerchgiebel, saniert 2005/06[7]
  • Nr. 36: Tagespflege im Wohnhof Schwarzes Kloster und Seniorenpflegeheim
  • Nr. 36a–f: 2-gesch. Häuser des ehem. Schwarzen Klosters (Dominikanerkloster) mit Resten aus dem 13. Jhd. (D); 2002 bis 2011 saniert[8]
  • Nr. 38: 3-gesch. u-förmige Wohnanlage mit 35 Wohnungen für altersgerechtes und betreutes Wohnen von nach 2000 der Diakonie Wismar nach Plänen von Heinle, Wischer und Partner[9]
  • Nr. 44: 3-gesch. Wohnhaus von um 1890, saniert 2019/2020[10]
  • Nr. 48: 2-gesch. Haus der Koch’schen Stiftung (D) mit evangelischem Kinderhaus
  • Nr. 49: 2-gesch. einfaches Wohn- und Geschäftshaus (D), 2002 saniert[11]
  • Nr. 50: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus als Eckhaus von 1903 mit seitlichem 4-gesch. Risalit, saniert 2003/04 für 7 WE und ein Büro[12]
  • Nr. 58: 4-gesch. Wohnhaus als Eckhaus von nach 1900 mit prägnantem quadratischem Turmerker und zwei Giebelelementen mit Fachwerk, saniert 1997/98[13]
Commons: Mecklenburger Straße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898, Neudruck Schwerin 1992, S. 176 ff. ISBN 3910179061.
  2. Liste der Baudenkmale in Wismar
  3. M. Wolter, Architektin: Sanierung aus der Sicht einer baubegleitenden Architektin. In: Stadtkern Dezember 1997.
  4. Wismar Blog: Kalenderblatt zum 16. Februar.
  5. Mecklenburger Straße 12-16. In: Stadtkern, September 2011 (PDF), abgerufen 20. September 2020.
  6. Das Mältzhaus in der Mecklenburger Straße 22. In: Stadtkern, September 2011 (PDF), abgerufen 20. September 2020.
  7. In: Stadtkern Juni 2006.
  8. Ehemaliges Schwarzes Kloster – Sanierung und Umnutzung des Gebäudekomplexes I. Bauabschnitt: Mecklenburger Straße 36 c2-f. In: Stadtkern, Juni 2007, abgerufen 20. September 2020.
  9. Thorsten Günter: Mecklenburgstraße 38 - .... In: Stadtkern Dezember 1998.
  10. Birgit Drabon: Wohnhaus Mecklenburger Straße 44. In: Stadtkern August 2020.
  11. In: Stadtkern Dezember 2002
  12. In: Stadtkern Juli 2004.
  13. In: Stadtkern Juni 1998.

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