Mean-Reversion-Effekt

Der Begriff Mean Reversion (Mittelwertrückkehr) ist in der Kapitalmarkttheorie eine Erweiterung der Regression zur Mitte um negative Autokorrelation in Bezug auf Marktpreis- und Volatilitäts­veränderungen. Gemeint ist die Theorie, dass Märkte zu Übertreibungen neigen, die sich im Zeitablauf nicht nur zufällig korrigieren, sondern ein „Gedächtnis“ haben und vorherige Trends umkehren. Daher folgt aus einem Kursanstieg die Notwendigkeit eines künftig sinkenden Kurses (englisch: „What goes up, must come down“) und umgekehrt. Der Extremfall sind Spekulationsblasen. Das Gleiche gilt für Volatilitäten und Umsatzvolumina. So bewegt sich der VIX (Volatilitätsindex des S&P500) langfristig zwischen den Werten 16-20, jedoch kann der Index auch kurzfristig über 80 und unter 10 springen.[1] Die Theorie steht im Gegensatz zur Markteffizienzhypothese.

Mean Reversion bei in die Zukunft laufenden Reihen bedeutet, dass Ertrags­raten und Zins­sätze langfristig nicht nur um einen mittleren Wert schwanken, sondern geradezu aktiv wieder zu diesem zurückkehren.

Mean Reversion ist eine der Möglichkeiten, die im Black-Scholes-Modell vereinfachend als konstant vorausgesetzte Volatilität zu modellieren, und ist Bestandteil mehrerer Zinsstrukturmodelle. Häufig zur Modellierung von Mean Reversion herangezogene stochastische Prozesse sind der Ornstein-Uhlenbeck-Prozess und der Wurzel-Diffusionsprozess.

Einzelnachweise

  1. Was ist der Mean-Reversion-Effekt? In: Eichhorn Coaching. 28. Januar 2020, abgerufen am 10. Dezember 2021 (deutsch).
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