Matthias Baumann (Mediziner)
Matthias Baumann (* 7. Juli 1971 in Stuttgart) ist ein deutscher Unfallchirurg, Sportmediziner und Expeditionsarzt.
Beruflicher Werdegang
Matthias Baumann besuchte das Friedrich-Eugens-Gymnasium Stuttgart. Nach dem Abitur studierte er zwischen 1992 und 2000 Medizin in Tübingen, Montpellier, am Albert Einstein College of Medicine in New York und in Kapstadt. Er machte den Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Von 2015 bis 2021 arbeitete er als Oberarzt an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Tübingen, seit April 2021 ist er Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie an den SRH Kliniken Landkreis Sigmaringen.[1][2]
Seit 2013 ist Baumann zudem leitender Verbandsarzt des Bundes Deutscher Radfahrer (Stand 2021) und war medizinischer Betreuer der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro und den Spielen 2020 in Tokio. [3][4][5] Im November 2021 wurde er zum Präsidenten der UCI Medical Commission (Medizinische Kommission der UCI) ernannt, der er schon vier Jahre angehört hatte.[6]
Expeditionen und humanitäre Hilfe
Als Bergsteiger und Expeditionsarzt unternahm Matthias Baumann zahlreiche Touren in den Alpen, den Anden und im Himalaya, so etwa auf den Mont Blanc, den Aconcagua, den Muztagata und den Cho Oyu. Er begleitete 2011 und 2014 jeweils eine Mount-Everest-Expedition als Arzt, dabei erreichte er eine Höhe von 8650 Meter.
Bei der Mount-Everest-Expedition im Jahr 2014 wurde er Augenzeuge der Lawinenkatastrophe im Khumbu-Eisfall, bei der 16 Sherpas ums Leben kamen.[7] Er organisierte die medizinische Versorgung der Verletzten im Everest-Basislager.[3][8] Nach der Lawinenkatastrophe am Mount Everest besuchte Baumann die Frauen und Kinder der verstorbenen Sherpas im Everest-Gebiet.
Im April 2015 reiste Matthias Baumann nach dem dortigen Erdbeben nach Nepal und leistete als Unfallchirurg Katastrophenhilfe. Zur Unterstützung der Bergbevölkerung Nepals gründete er die „Sherpa Nepalhilfe e.V.“. Die Nepalhilfe finanziert die Schulbildung von 40 Halbwaisen der Lawinenkatastrophe. Nach dem Erdbeben wurden drei Schulen und ein Gemeindehaus wieder aufgebaut. Das größte Projekt ist das Himalayan Sherpa Hospital im Everestgebiet. Der Rohbau ist fertig, und der Betrieb des Krankenhauses wird im Jahr 2020 starten.[8][9] Sein Einsatz wurde im Dezember 2019 bei der Ehrung der Sportler des Jahres in Baden-Baden von den Veranstaltungsorganisatoren gewürdigt, und er erhielt im Jahrbuch eine Seite über seine Arbeit in Nepal gewidmet.[10]
Weblinks
- Dr. Matthias Baumann. In: dr-matthias-baumann.de. Abgerufen am 10. Dezember 2018.
- Nepalhilfe. In: Sherpa Nepalhilfe. Abgerufen am 10. Dezember 2018.
- SWR: Der Nepal-Freund auf YouTube, vom 15. September 2016
Einzelnachweise
- Profil: SRH Kliniken Landkreis Sigmaringen GmbH. Abgerufen am 4. Juli 2021.
- Dr. Matthias Baumann wird Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie : SRH Kliniken Landkreis Sigmaringen GmbH. 1. April 2021, abgerufen am 4. Juli 2021.
- Curriculum Vitae - Dr. Matthias Baumann. In: dr-matthias-baumann.de. Abgerufen am 25. November 2019.
- Serie: Matthias Baumann ist als Arzt und Sportler weltweit unterwegs. In: swp.de. 13. August 2016, abgerufen am 25. November 2019.
- Sigmaringen: Chefarzt erlebt Olympische Spiele in Tokio. In: schwaebische.de. 28. Juli 2021, abgerufen am 27. Oktober 2021.
- BDR-Verbandsarzt Matthias Baumann zum Präsident der «UCI Medical Commission» ernannt. In: rad-net.de. 3. Dezember 2021, abgerufen am 4. Dezember 2021.
- Ein Jahr nach Lawinenunglück am Everest: Alter Berg, neue Probleme. In: Spiegel Online. 13. April 2015, abgerufen am 25. November 2019.
- Nepalhilfe. In: sherpanepalhilfe.de. 25. April 2015, abgerufen am 25. November 2019.
- Tübinger Arzt baut Krankenhaus in Nepal auf. In: swr.de. 10. September 2019, abgerufen am 25. November 2019.
- BDR-Arzt Baumann baut Schulen und Krankenhäuser in Nepal. In: rad-net.de. 20. Januar 2020, abgerufen am 1. Februar 2020.