Matthew Beard (Schauspieler, 1925)
Matthew Beard (* 1. Januar 1925 in Los Angeles, Kalifornien; † 8. Januar 1981, ebenda) war ein US-amerikanischer Schauspieler. Bekanntheit erreichte er in den 1930er-Jahren als Kind durch die Rolle des Stymie in der beliebten Filmreihe Die kleinen Strolche.
Leben
Karriere als Kinderstar
Matthew Beard wurde am Neujahrstag 1925 als Sohn des Priesters Matthew Beard Sr. und seiner Ehefrau Johnnie Mae Beard (1900–1962) geboren. Die afroamerikanische Familie lebte im Osten von Los Angeles unter ärmlichen Verhältnissen. Beard hatte sieben Schwestern und sechs Brüder. Um seine große Familie finanziell zu unterstützen, stand er bereits im Alter von zwei Jahren vor der Kamera. Nachdem seine ersten Filmrollen noch relativ klein waren, wurde er 1930 Mitglied der Kleinen Strolche (Our Gang). Er setzte sich bei einem Casting gegen 350 andere Bewerber durch.[1] In seinen ersten Our Gang-Filmen Teacher's Pet und School's Out spielte er zunächst noch die Rolle des Hercules, ehe seine Figur auf den Namen „Stymie“ umgetauft wurde. Der Name „Stymie“ (dt.: hindern) wurde vom Regisseur Robert F. McGowan erfunden, welcher von Matthews ständigem Herumlaufen auf dem Filmset genervt war. Zum Markenzeichen seiner Figur wurde der schwarze, übergroße Melonen-Hut, der ihm von Stan Laurel geschenkt worden war. Ebenso wie Beard stand Laurel stand unter Vertrag beim Produzenten und Komödienspezialisten Hal Roach, welcher neben den Kleinen Strolchen auch Laurel und Hardy produzierte.
Bei den Kleinen Strolchen übernahm Beard bald eine wichtige Aufgabe, weil er den zu groß gewordenen Allen "Farina" Hoskins als wichtigsten schwarzen Darsteller der Serie ersetzte. Jedoch unterschied sich Beards Figur deutlich von Farina, denn während dieser eher langsam und ruhig erschien, wurde Stymie als selbstbewusst, schlagfertig, etwas eigenwillig und einfallsreich im Lösen von Problemen dargestellt. Insgesamt spielte er bis 1935 die Rolle des Stymie in rund 35 Kurzfilmen, ehe er als schwarzer Hauptdarsteller der Serie von Billie Thomas als „Buckweath“ ersetzt wurde. Stymie gilt bis heute als eine der beliebtesten Figuren der Serie.
Neben Matthew Beard hatten auch drei seiner Geschwister und sogar seine Mutter in mehreren Filmen der Kleinen Strolche kleinere Auftritte, häufig als Stymies Familienmitglieder.
Weiteres Leben
Nach dem Ende seiner Laufbahn bei den Kleinen Strolchen übernahm Beard kleinere Nebenrollen in größeren Spielfilmen wie Michael Curtiz' Abenteuerfilm Unter Piratenflagge (1935), dem Drama Jezebel – Die boshafte Lady (1938) von William Wyler sowie dem Western Rache für Jesse James (1940) unter Regie von Fritz Lang. In letzterem Film verkörperte Beard einen Hotelpagen. In den 1940er-Jahren besuchte er die Highschool in einem Problemviertel von Los Angeles, gleichzeitig kam seine Schauspielkarriere fast völlig zum Erliegen. Beard wurde heroinabhängig und musste wegen seiner Sucht mehrmals ins Gefängnis gehen.[2] In den 1960er-Jahren zog er in ein Synanon in Los Angeles, wo er sieben Jahre lebte und seine Drogenabhängigkeit überwand.[3] Später reiste er mit Vorträgen durch Schulklassen, um vor Drogenmissbrauch und dessen Folgen zu warnen.[4]
1973 gelang es Beard, nach zwanzig Jahren erstmals wieder als Schauspieler in Erscheinung zu treten. In der Folgezeit übernahm er regelmäßig Gastrollen in Fernsehserien wie Notruf California, Starsky & Hutch und Die Jeffersons und. In der Fernseh-Sitcom Sanford and Son übernahm er sogar eine wiederkehrende Rolle. Seine letzte Rolle hatte er als „Cotton Eye“ in der starbesetzten Fernseh-Miniserie Jenseits von Eden (1981), nach dem gleichnamigen Roman von John Steinbeck. Gegen Ende seines Lebens trat Beard ebenfalls auf Fanfestivals der Kleinen Strolche auf und absolvierte Interviews über seine Zeit als Kinderstar.
Tod und Privatleben
Am 3. Januar 1981, zwei Tage nach seinem 56. Geburtstag, erlitt Beard einen Herzinfarkt und fiel dabei von einer Treppe, was schwere Kopfverletzungen verursachte. Er zog sich in der Folge eine Lungenentzündung zu, an welcher er fünf Tage nach dem Herzinfarkt verstarb. Er wurde mit seinem Stymie-Hut, welchen er auch als Erwachsener noch regelmäßig getragen hatte, auf dem Evergreen Cemetery in Los Angeles beigesetzt. Beard hatte mindestens einen Sohn namens Dickie, benannt nach seinem Freund Dickie Moore, mit dem er zusammen bei den Kleinen Strolchen gespielt hatte. Bei seinem Tod lebte er alleine in einem Motel in Los Angeles.
Filmografie (Auswahl)
- 1927: Onkel Toms Hütte (Uncle Tom's Cabin)
- 1929: Show Boat
- 1930–1935: Die kleinen Strolche (Our Gang) – 37 Filme, darunter:
- 1930: Teacher's Pet
- 1931: Gastauftritt in Juwelenraub in Hollywood
- 1932: Birthday Blues
- 1933: Mush and Milk
- 1933: Wild Poses
- 1935: Unter Piratenflagge (Captain Blood)
- 1935: Der kleinste Rebell (The Littlest Rebell)
- 1936: Der Gefangene der Haifischinsel (The Prisoner of Shark Island)
- 1937: Die kleinen Strolche – Reunion in Rhythm (Gastauftritt)
- 1937: Das Sklavenschiff (Slave Ship)
- 1938: Jezebel – Die boshafte Lady (Jezebel)
- 1938: The Beloved Brat
- 1938: Die goldene Peitsche (Kentucky)
- 1939: Way Down South
- 1940: Swanee River
- 1940: Rache für Jesse James (The Return of Frank James)
- 1943: Der Tänzer auf den Stufen (Stormy Weather)
- 1944: The Bridge of San Luis Rey
- 1945: Mord in der Hochzeitsnacht (Fallen Angel)
- 1947: Späte Sühne (Dead Reckoning)
- 1973–1974: Sanford and Son (Fernsehserie, drei Folgen)
- 1974–1977: Good Times (Fernsehserie, fünf Folgen)
- 1974: It's Good to Be Alive (Fernsehfilm)
- 1975: Maude (Fernsehserie, zwei Folgen)
- 1976: Notruf California (Fernsehserie, eine Folge)
- 1976: Starsky & Hutch (Fernsehserie, eine Folge)
- 1978: Die Buddy Holly Story (The Buddy Holly Story)
- 1979: Die Jeffersons (Fernsehserie, eine Folge)
- 1979: Weißes Haus, Hintereingang (Mini-Fernsehserie, eine Folge)
- 1981: Jenseits von Eden (Mini-Fernsehserie, drei Folgen)
Weblinks
- Matthew Beard in der Internet Movie Database (englisch)
- Matthew Beard in der Datenbank von Find a Grave (englisch)
Einzelnachweise
- Matthew Beard bei Allmovie
- Artikel beim Google News Archive
- Magazin Ebony bei Google Books
- Artikel beim Google News Archive