Matteo Goffriller
Matteo Goffriller (auch Gofriller oder Goffriler; * 1659 in Brixen; † 1742 in Venedig) war ein venezianischer Geigenbauer, der nach langer Vergessenheit zunächst durch die herausragende Qualität seiner Celli berühmt wurde.
Leben
Wie man erst seit relativ kurzer Zeit weiß, wurde Goffriller bei Brixen (heute Südtirol, Italien), geboren. Über seine jungen Jahre bis 1685 ist nichts bekannt. Spätestens von 1685 an blieb er bis zu seinem Tod 1742 in Venedig. Es ist möglich, dass er sein Handwerk zunächst bei Matthias Alban in Bozen erlernte und später bei dem in Venedig ansässigen, aus Füssen stammenden Meister Martin Kaiser. Allerdings zeigen seine Arbeiten nur in den frühesten Stadien deutsche Einflüsse, später jedoch eine so tiefe Vertrautheit mit dem italienischen Geigenbau, dass viele Analysten annehmen, Goffriller habe in den Werkstätten von Carlo Bergonzi oder Antonio Stradivari gearbeitet, bevor er sich selbständig machte. Jedenfalls heiratete Goffriller 1686 eine Tochter Kaisers, wurde damit venezianischer Bürger und übernahm 1690 Kaisers Werkstatt. Das Ehepaar bekam zwölf Kinder.
Goffriller führte den Betrieb seines Schwiegervaters offenbar mit Erfolg weiter und wird heute zusammen mit Domenico Montagnana als führender Vertreter der venezianischen Geigenbauschule gesehen. Es wird angenommen, dass Montagnana sein Schüler war. Francesco Goffriller, dessen Instrumente sehr selten sind, wurde lange Zeit für Matteos Bruder gehalten, könnte aber sein Sohn und ebenfalls sein Schüler gewesen sein. Seit 1720 gibt es abnehmend Zeugnisse über Arbeit und Leben Matteo Goffrillers.
Im Laufe der Geschichte wurden seine Instrumente oftmals irrtümlich anderen italienischen Geigenbauern zugeschrieben, insbesondere der Familie Guarneri, Carlo Bergonzi und Antonio Stradivari.
Spätestens seit Pablo Casals den Großteil seines Künstlerlebens (von 1913 bis zu seinem Tod 1973) ein Cello von Goffriller als sein Haupt-Konzertinstrument spielte, wurde Goffriller in der breiteren Öffentlichkeit des 20. Jahrhunderts als einer der Größten seiner Zunft wieder wahrgenommen – eine Einschätzung, die sich heute auch auf seine Violinen ausdehnt.
Benutzer seiner Instrumente
Unter den Musikern der Vergangenheit, die Goffriller-Instrumente spielten, befanden sich die Geiger Édouard Lalo, Camillo Sivori und Niccolò Paganini, der Bratschist Walter Trampler, und (neben Pablo Casals) die Cellisten Emanuel Feuermann, János Starker, Pierre Fournier, Leonard Rose, Johannes Goritzki. Unter den Musikern der Gegenwart werden oder wurden Goffriller-Instrumente unter anderem von den Geigern Martin Mumelter und Jennifer Pike und den Cellisten Yo-Yo Ma, Gautier Capuçon, Anner Bylsma, Daniel Müller-Schott, Valentin Erben, Antonio Meneses, Sol Gabetta und Alban Gerhardt gespielt.
Jacqueline du Pré spielte von 1969 bis 1970 ein Cello von Francesco Goffriller.
Literatur
- Willibald Leo von Lütgendorff: Die Geigen- und Lautenmacher vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Tutzing 1975 und Ergänzungsband Tutzing 1990.
- Aloys Greither: Geigen und andere Streichinstrumente des 18. Jahrhunderts aus Venedig. Hanau: Dausien o. J., ISBN 3-7684-9631-7.
- Tim Ingles: Four Centuries of Violin Making. Fine Instruments from the Sotheby’s Archive. Boston: Cozio Publishing 2006, ISBN 0-9764431-0-4.