Mater Ecclesiae (Kloster)
Mater Ecclesiae (lateinisch für Mutter der Kirche) ist ein Kloster in der Vatikanstadt und liegt in den vatikanischen Gärten. Es wurde von Papst Johannes Paul II. am 13. Mai 1994 eingeweiht und trägt das Patrozinium des Marientitels Mutter der Kirche. Die dort lebenden Ordensfrauen sollen sich in besonderer Weise der Fürbitte und dem Gebet für den Papst und die römische Kurie widmen. Im fünfjährigen Wechsel wird es von verschiedenen Frauenorden bewohnt, seit 2009 von einem Konvent Salesianerinnen. Seit 2013 lebt zudem der emeritierte Papst Benedikt XVI. in einem Teil des Gebäudes.
Kloster Mater Ecclesiæ | ||
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Außenansicht | ||
Daten | ||
Ort | Vatikanstadt | |
Baujahr | 1992 | |
Koordinaten | 41° 54′ 13,5″ N, 12° 27′ 3,9″ O | |
Lage und Geschichte
Das Kloster entstand auf Initiative Johannes Pauls II. Es liegt in einem ruhigen Teil der vatikanischen Gärten in unmittelbarer Nähe des Aquilone-Brunnens und ist teilweise in die Mauerreste der Leoninischen Mauer eingebunden. Es besteht aus zwei Gebäudeteilen: einem westlichen mit der Kapelle sowie einem östlichen mit den Gemeinschaftsräumen und den zwölf Zellen der Schwestern.
Johannes Paul II. weihte das Kloster Mater Ecclesiae am Gedenktag Unserer Lieben Frau von Fatima, zugleich der 13. Jahrestag des Attentats auf ihn. Er war von dem Gedanken bewegt, innerhalb des Vatikans eine Gemeinschaft von Nonnen zu haben, die sich in besonderer Weise der Fürbitte für die Kirche, den Papst und die römische Kurie widmen. Die Kapelle entstand bis 1994 ganz neu, das Klostergebäude durch einen Neubau ab 1992 auf einem ehemaligen Verwaltungsgebäude der vatikanischen Gendarmerie.
Eine Besonderheit ist, dass die Nonnen alle fünf Jahre von einem anderen Orden entsandt werden. Nach der Gründung 1994 bis 1999 lebte dort ein Konvent Klarissen, von 1999 bis 2004 Unbeschuhte Karmelitinnen und von 2004 bis 2009 Benediktinerinnen. 2009 bezogen Salesianerinnen das Kloster, mussten es aber im November 2012 vorübergehend für notwendige Renovierungen verlassen.
Die Schwestern versorgen den Haushalt des Papstes mit Obst, Gemüse und frischen Blumen. Notwendige Arbeiten an den päpstlichen Soutanen, Stickereien und andere Handarbeiten werden von den Nonnen erledigt. In den Gärten werden Tomaten, Paprika, Zucchini, Kohl, Kräuter und Minze angebaut. Aus den Früchten der Zitronen- und Orangenbäume kochen die Nonnen Marmelade. Was nicht für den Eigenbedarf oder vom päpstlichen Haushalt gebraucht wird, geben die Nonnen an kirchliche Krankenhäuser weiter. Die Rosen des Blumengartens werden auch für den Altarschmuck verwendet.
Einzug Benedikts XVI.
Papst Benedikt XVI. hatte sich nach seinem Amtsverzicht am 28. Februar 2013 zunächst in die päpstliche Sommerresidenz in Castel Gandolfo zurückgezogen. Nach Umbauten im Kloster Mater Ecclesiae kehrte Benedikt XVI. am 2. Mai 2013 in den Vatikan zurück und bezog das Klostergebäude – wo er von seinem Nachfolger Papst Franziskus empfangen wurde – zusammen mit seinen vier früheren Haushälterinnen (geweihte Jungfrauen der Laienvereinigung Memores Domini) und seinem Privatsekretär Erzbischof Georg Gänswein.[1]
Weblinks
- Artikel aus dem Osservatore Romano auf vatican.va, abgerufen am 12. Februar 2013
- Artikel auf ilsole24ore.com, abgerufen am 12. Februar 2013
- Artikel auf ilmessaggero.it, abgerufen am 12. Februar 2013
- Artikel auf vanityfair.it, abgerufen am 12. Februar 2013
Einzelnachweise
- Benedikt XVI. ist in den Vatikan zurückgekehrt kath.net vom 2. Mai 2013.