Massimo d’Azeglio
Massimo Taparelli d’Azeglio (Massimo Taparelli, Marchese d’Azeglio; * 24. Oktober 1798 in Turin; † 15. Januar 1866 ebenda) war ein italienischer Schriftsteller, Maler und Politiker.
Leben
Azeglio war vor allem romantischer Schriftsteller in der Nachfolge Alessandro Manzonis, er war zudem mit einer von dessen Töchtern verheiratet. D’Azeglio wurde durch historische Romane und romantisch inspirierte Gemälde bekannt.
Der Anfang seiner politischen Aktivität war eine Reise, die er 1845 auf Veranlassung seines Vetters Cesare Balbo durch die Romagna unternahm, um sich dort über die Zustände des Landes zu informieren. In seinem Reisebericht, den er ein Jahr später veröffentlichte, kritisierte er die päpstlichen Verwaltungsbehörden, warnte aber vor einer Revolution und sprach sich für liberale Reformen aus. Nach dem Amtsantritt Papst Pius IX. hoffte er auf ein geeintes Italien unter dessen Vorherrschaft. Während der Belagerung von Novara wurde er schwer verwundet.
König Viktor Emanuel II. ernannte d’Azeglio zum Ministerpräsidenten (Präsident des Ministerrates) des Königreiches Sardinien-Piemont und beauftragte ihn mit der Bildung eines Kabinetts. Seine Innenpolitik richtete sich auf den Aufbau eines liberalen Staatswesens, während er sich nach außen gegen die Ansprüche Österreichs auf Italien wehren musste. Nachdem er jedoch im Kabinett mit seinem Ministerkollegen Camillo Benso von Cavour in scharfe, auch persönliche Auseinandersetzungen geraten war, schied er 1852 aus dem Kabinett aus und wandte sich bis 1859 verstärkt der Malerei zu. Erst kurz vor dem Vorfrieden von Villafranca wurde Azeglio wieder mit politischen Dingen beauftragt. Bei der Proklamation des italienischen Königs Vittorio Emanuele II. am 17. März 1861 soll Azeglio kommentiert haben „L’Italia è fatta; restano a fare gli Italiani“[1] (dt. Italien ist gemacht, was zu machen bleibt sind die Italiener).
Azeglio übersiedelte in seinen letzten Lebensjahren nach Cannero am Lago Maggiore. Dort entstanden seine berühmten Memoiren (I miei ricordi).
Werke
- 1833: Ettore Fieramosca, Novelle über den Söldnerführer Ettore Fieramosca; siehe auch Hector, Ritter ohne Furcht und Tadel
- 1841: Niccolò de Lapi. Niccolò de Lapi oder die Palleschi und die Piagnoni. Deutsch von Rudolph von Langenau.[2]
- 1846: Degli ultimi casi di Romagna
- 1867: I miei ricordi, Autobiografie
Literatur
- Walter Maturi: AZEGLIO, Massimo Taparelli d'. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 4: Arconati–Bacaredda. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1962.
Weblinks
- Literatur von und über Massimo d’Azeglio im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag in der Datenbank Senatori del Regno di Sardegna beim Historischen Archiv des Italienischen Senats
- Veröffentlichungen von Massimo D'Azeglio im Opac des Servizio Bibliotecario Nazionale (SBN)
- Normeintrag im Opac des SBN
- Azeglio, 2) Massimo. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 2, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 193.
Einzelnachweise
- John Julius Norwich: Histoire de la Sicile – De l’Antiquité à Cosa Nostra. In: Collection texto. Éditions Tallandier, Paris 2018, ISBN 979-1-02104476-0, S. 480 (Originalausgabe: Sicily. A short history from the Greeks to Cosa Nostra. John Murray, London 2015; übersetzt von Denis-Armand Canal).
- https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10754147_00001.html