Martin Schleker
Martin Schleker jun. (* 20. August 1935 in Hayingen) ist ein deutscher Schauspieler, Theaterregisseur und Schriftsteller.
Leben
Der Sohn des schwäbischen Volksschriftstellers Martin Schleker sen. besuchte die staatliche Schauspielschule Stuttgart und schloss sie mit der Bühnenreifeprüfung ab. Neben zahlreichen Engagements als Schauspieler übernahm er in den 1970er Jahren die Leitung des Naturtheaters Hayingen auf der Schwäbischen Alb, dessen Stil er über Jahrzehnte hinweg als Regisseur, Autor und Schauspieler erfolgreich prägte. Das Theater zählte im Jahr 1994 bereits seinen Millionsten Zuschauer.
Martin Schlekers ureigene Mischung aus Volkstheater und Sozialkritik, die meistens Bezug auf historische Stoffe nimmt, wurde über die Region hinaus bekannt. Der Rezipient eines Stückes gestaltet den In- oder Gehalt selbst mit: So sind Schlekers Stücke sowohl für Erwachsene als auch für Kinder unterhaltsam, Theater für Kopf und Herz, und zwischen den Zeilen finden sich Doppeldeutigkeiten, politische Spitzen, vielleicht auch Lebensweisheiten und auf jeden Fall Witz. Die Zeitungen titelten oftmals, es sei Schleker gelungen, die Stücke und Rollen seinen Laiendarstellern auf den Leib zu schreiben.
Martin Schleker schreibt neben Theaterstücken auch Hörspiele, Drehbücher und Kurzgeschichten. Seit den 1970er Jahren übernahm er diverse Fernseh- und Filmrollen. Er wurde vom Arbeitskreis deutscher Schriftsteller mehrfach mit Arbeitsstipendien gefördert. Seine Theaterstücke wurden mehrmals im Landeswettbewerb für Volkstheater des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. 2003 und 2005 erschienen zwei autobiographische Erzählbände von ihm.
Martin Schleker ist seit 1973 mit Christa verheiratet; sie haben vier Kinder: Kathrin Böhler (geborene Schleker), Bärbel Stolz (geborene Schleker), Martin Eberhard Schleker und Eva Maruschel Schleker. Bärbel Stolz und Martin Eberhard Schleker sind ebenfalls Schauspieler.
Ehrungen
- 1974: Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland
Filmografie (Auswahl)
- 1979: Das tausendunderste Jahr
- 1983–85: Hoffmanns Geschichten
- 1985: Neues von Britta (Ingo)
- 1986: Der Eugen
- 1988: Tatort – Sein letzter Wille (Fernsehreihe)
- 1992: Der König von Bärenbach
- 1993: Tatort – Bienzle und die schöne Lau
- 1994: Unvergessliches Wochenende in Lissabon
- 1995: Die Fallers
- 1995: Tatort – Bienzle und der Mord im Park
- 2003: Tatort – Bienzle und der Taximord
Werke (Auswahl)
- „Das Vespertäschle. Eine Jugend – meine Jugend“, Silberburg-Verlag, 2003
- „Der Schneckenfänger“, Silberburg-Verlag, 2005
Literatur
- Alison Phipps: Edo-drama in the Naturtheater. The Work of Martin Schleker. In: Colin Riordan (Hrsg.): Green thought in German culture. Historical and contemporary perspectives. University of Wales Press, Cardiff 1997, ISBN 978-0-7083-1421-0, S. 259–270.
Weblinks
- Martin Schleker in der Internet Movie Database (englisch)
- Literatur von und über Martin Schleker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek