Martin Legros

Jean-Martin Legros (* 1714 i​n Bouvignes-sur-Meuse b​ei Dinant a​n der Maas; † 9. Juni 1789 i​n Malmedy) w​ar ein wallonischer Glockengießer, d​er hauptsächlich i​m Rheinland tätig war. Er zählt z​u den bedeutendsten Glockengießern d​es Rheinlandes während d​er zweiten Hälfte d​es 18. Jahrhunderts.[1]

Leben

Legros w​uchs mit mehreren Geschwistern auf. Aus seiner Jugendzeit g​ibt es k​aum Überlieferungen. Die Lehre absolvierte e​r in Lüttich b​ei zwei Glockengießern. Es w​ird angenommen, d​ass einer d​er Glockengießer Pierre Levache war.

Am 22. April 1743 heiratete Legros Anna-Bärbe Hockay. Der Ehe entstammen z​ehn Kinder.

Mit d​er Glockengießerei begann e​r 1745. 1771 verlieh i​hm der Stadtrat v​on Köln d​ie Freimeisterschaft u​nd das Bürgerrecht. Wann Legros n​ach Köln z​og ist n​icht bekannt.

1789 verstarb Jean-Martin Legros infolge e​ines Schlaganfalles.

Glocken und Geläute

Es w​ird angenommen, d​ass Martin Legros i​n seiner f​ast 45-jährigen Schaffenszeit m​ehr als 250 Glocken gegossen hat. Ab 1780 g​oss Legros vereinzelte Glocken m​it seinem Sohne Pierre-Joseph Legros (* 16. Januar 1753; † 29. August 1808) zusammen. Hierzu gehört d​as Malmedyer Glockenspiel, dessen 35 Glocken 1784 gegossen wurden.

Name
Kirche, Ort

 
Gussjahr
 
Durch-
messer

(mm)
Masse
(kg)
Schlagton
(HT-1/16)
Inschrift
 
Sonstiges
 
Heiliger Geist,
Pfarrkirche St. Evergislus, Brenig
175414181750cis1 +6FAC NOS INNOCUOS, JOSEPH DECURRERE VITAM! („Gib, dass wir unser Leben rechtschaffen vollenden, Joseph.“)
SANCTE SPIRITUS HEISSCHEN ICH ● TZO DEM DEINST GOTZ ROIFFEN ICH ● DE DOEDEN BECLAGEN ICH ● BLIX HAGEL DONNER VERDRIVEN ICH ● HEINRICH VAN COELLEN GUIS MICH ● TEIL HEITGES VAN BORNHEM ● IOIN AN DER LINDEN KIRCHMEISTER ● ANNO 1535 ● ANNO 1753 VERUNGLUCKTE ICH DA WAR ZU LESEN DIE ALTE SCHRIFFT AUFF MICH ● DEN ALTEN NAHMEN BEHALTE ICH ● UND HAT VON NEUEN GOSSEN MICH ● VON MALMEDY MARTIN LEGROS IN BRENICH ANNO 1754 (weitere Inschriften vorhanden)[2]
Martin Legros
Sebastian,
Pfarrkirche St. Evergislus, Brenig
177612771250dis1 ±0ICH BIN VERUNGLUCKT ANNO 1775 UND DURCH PHILIPPE MAASS 2 MAHL VERDORBEN IEDOCH MIT GOTTES HULFF DAS DRITTE MAHL VOM MARTIN LEGROS ZU MALMEDY MIT DEM ITEN GUSS GELUNGEN UND DEDICIRT H SEBASTIANO 1776 („...mit dem ersten Guss gelungen und gewidmet dem hl. Sebastian 1776“; weitere Inschriften vorhanden)Martin Legros
  • St. Kilian (Lechenich), drei der vier Glocken von Legros 1755, die vierte Glocke kann nur als Sologlocke läuten, da sie nicht harmoniert.
  • St. Kunibert (Gymnich), drei Glocken von 1755, die älteste erste stammt von 1447
  • Bonner Münster 7 Glocken 1756 (Ausführliche Beschreibung dort)
  • St. Laurentius, Bonn-Lessenich, (1778) die dritte Legrosglocke wurde 1896 umgegossen
  • St. Gereon die drei kleineren Glocken von ehemals fünf (1779) überstanden den Brand des Turmes
  • St. Severin, Köln, drei von ehemals vier Glocken von 1771 erhalten, 4. nachgegossen
  • Glockenspiel von Malmedy im Turm der Kathedrale 35 Glocken von den Legros (1786)[3]
  • Evangelische Stadtkirche Monschau Dreiergeläut von 1789 durch Sohn Pierre-Joseph Legros

Literatur

  • Jörg Poettgen: 700 Jahre Glockenguss in Köln. Meister und Werkstätten zwischen 1100 und 1800. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2005, ISBN 3-88462-206-4.
Commons: Martin Legros – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geschichte des Erzbistums Köln, Band 4, Eduard Hegel: Das Erzbistum Köln zwischen Barock und Aufklärung. Vom Pfälzischen Krieg bis zum Ende der französischen Zeit (1688-1814). Verlag J. P. Bachem, Köln, 1979. Seite 286. Abgerufen am 5. Januar 2013.
  2. Gerhard Hoffs: Glocken im Dekanat Bornheim. PDF; S. 44–51. (Memento des Originals vom 12. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.glockenbuecherebk.de
  3. Beitrag im Grenzecho vom 2. Januar 2012
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