Marktplatz (Neustrelitz)
Der Marktplatz in Neustrelitz (Mecklenburg-Vorpommern) wurde im 18. Jahrhundert als zentraler Hauptplatz in der Altstadt angelegt. Die meisten Gebäude am Platz stehen unter Denkmalschutz.[1]
Geschichte
Neustrelitz mit 20.151 Einwohnern (2020) wurde erstmals 1732 erwähnt und 1733 von Herzog Adolf Friedrich III. von Mecklenburg-Strelitz als neue Residenzstadt gegründet.
Der erhaltene barocke 120 m × 120 m große quadratische Marktplatz wurde nach Plänen des Braunschweiger Planers Julius Löwe (um 1690 bis um 1752) seit 1731 geplant und ab 1732 angelegt und mit barocken zweigeschossigen Häusern umbaut. Er prägt den einzigartigen Stadtgrundriss im Stil einer italienischen Idealstadt. Von ihm zweigen acht Straßen in alle Richtungen ab. 1866 wurde er nach Plänen des Schinkelschülers Friedrich Wilhelm Buttel um ein Rondell erweitert. An der Ostseite des Platzes steht das Rathaus Neustrelitz, an der Südseite die Stadtkirche Neustrelitz. Auf dem Rondell stand ab 1866 vor dem Rathaus das Bronzestandbild als Großherzog-Georg-Denkmal von Albert Wolff. 1956 wurde das Denkmal demontiert und eingelagert. Seit August 1989 steht es auf dem ehem. Paradeplatz zwischen Orangerie und Schlosskirche.[2][3]
Nach 1945 stand bis um 1995 auf dem mittigen Rondell als sowjetisches Ehrenmal Eiserner Rotarmist eine Statue auf einem quadratischen Mausoleum und einer runden steinernen Säule. Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen aus der ehem. DDR wurde er zunächst auf dem Regiehof der Stadtwirtschaft eingelagert und fand nun seinen Platz auf dem Gelände der ehem. Heil- und Pflegeanstalt Domjüch. Über eine Aufstellung im Sowjetischen Militärfriedhof für Soldaten der Roten Armee zeichnete sich 2020 eine Entscheidung ab.[4]
Der Platz wurde nach einem Wettbewerb von 2001 im Rahmen der Städtebauförderung nach Plänen von Lohaus + Carl Landschaftsarchitekten aus Hannover bis 2004 neu gestaltet. Das Rondell in der Platzmitte erhielt 32 kleinblättrige Eschen und ein Wasserspiel mit 36 Fontänen.[5]
Nebenstraßen
0Die acht Anschlussstraßen vom Markt wurden (in Uhrzeigerrichtung) benannt als Sassenstraße nach den Hintersassen als Landleute die dort siedelten, Glambecker Straße nach dem Flurnamen, Bruchstraße nach einer Landschaft, Strelitzer Straße nach dem Stadtteil Strelitz-Alt, Töpferstraße nach dem Beruf, die Schloßstraße führt zum Schlosspark, Seestraße zum Zierker See und Zierker Straße zum Stadtteil Zierke.
Gebäude am Platz
Am Markt stehen zwei- und dreigeschossige Gebäude. Die denkmalgeschützten Häuser sind mit D gekennzeichnet.
- Nr. 1: 2-gesch. Rathaus Neustrelitz von 1843 (D) nach Plänen von F. W. Buttel, hier ist auch die Tourist- und Nationalparkinformation
- Nr. 2: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit Mansarddach und Giebel als Dachhaus, mit der Sparkasse Mecklenburg-Strelitz, SB-Geschäftsstelle und Praxen
- Nr. 3: 3-gesch. Wohn- und Gasthaus von 1750 (D), nach Umbau mit klassizistischer Fassade, ehem. Fürstenhof
- Nr. 4: 3-gesch. Wohnhaus
- Nr. 5: 2-gesch. barockes Wohn- und Geschäftshaus vom 18. Jahrhundert (D) mit Apotheke
- Nr. 6: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit Restaurant und Pension
- Nr. 7: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D), ehemalige Großherzogliche Hofapotheke, seit 2013 Sitz des Nordkuriers
- Nr. 8: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus von um 1900 (D) mit Bistro
- Nr. 9: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus von um 1900 (D) mit Apotheke Am Markt
- Nr. 10/11: 4-gesch. neues Wohn- und Geschäftshaus mit Commerzbank-Filiale, Restaurant sowie Praxen
- Nr. 12 (Sassenstraße): 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus; ehem. Großherzogliche Höhere Mädchenschule von 1807[6] (D); nach 1990 zeitweise Bank, dann Institut für Sozialforschung und berufliche Weiterbildung (ISBW)
- Nr. 14: Stadtkirche Neustrelitz als Saalkirche (D) von 1778 nach Plänen des Hofarztes Johann Christian Wilhelm Verpoorten, von 1828 bis 1831 nach Plänen von F. W. Buttel umgestaltet und um den massiven 45 Meter hohen Turm ergänzt, 2013/15 saniert
- Nr. 15: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit Eiscafé
- Nr. 16: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit Bistro
- Nr. 17: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit Bäckerei und Café
- Denkmal für Julius Löwe seit 2010 von Wolfgang Friedrich mit Stadtmodell, Stele mit Planrolle und Bronzekopf
- Südseite: Nr. 3–4
- Nr. 6 (links) und 7
- Nr 8 (links) und 9
- 1975: Sowjetisches Ehrenmal und Rathaus
Weblinks
Einzelnachweise, Hinweise
- Liste der Baudenkmale in Neustrelitz
- Der Jäger von Serrahn. In: Helmut Borth: Herzoghaus Mecklenburg-Strelitz: von gekrönten Häuptern, blaublütigen Kuckuckskindern und der Mirower Fürstengruft. Steffen Verlag, Friedland 2015, ISBN 978-3-942477-06-2, S. 112–117.
- Die Rettung des Großherzog Georg Denkmals vor der Buntmetallreserve 1971. In: Nordkurier vom 17. Oktober 2012.
- Robin Peters, Frank Wilhelm: Eiserner Rotarmist von Neustrelitz wird wiederbelebt. In: Nordkurier vom 20. Januar 2020.
- BIG-Städtebau: Neustrelitz gestalten. 25 Jahre Stadtsanierung. 2017
- Robert Praefcke: Geschichte der Großherzoglichen höheren Mädchenschule zu Neustrelitz. Hofbuchdruckerei H. Bohl, Neustrelitz 1907, S. 8–13.