Maritim Grand Hotel Hannover
Grandhotel Maritim | |
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Hotelkette | Maritim Hotelgesellschaft (ehemals) |
Stadt | Hannover |
Adresse | Friedrichswall 11, 30159 Hannover |
Hotelinformationen | |
Eröffnung | November 1965 |
Schließung | 2014 |
Klassifizierung | 4 Sterne |
Ausstattung | |
Zimmer | 285 Zimmer sowie die Präsidenten-Suite unter dem Dach[1] |
Das Grandhotel Maritim,[2] auch: Maritim Grand Hotel,[3] ist ein im Zentrum der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover gegenüber dem Neuen Rathaus errichteter Hotelbau. Der in den 1960er Jahren im Stil des Brutalismus errichtete[4] rund 100 Meter lange und 7 Stockwerke hohe Hochhausriegel war der erste Großhotelbau in Hannover nach dem Zweiten Weltkrieg. Standort ist der Friedrichswall 11 im hannoverschen Stadtteil Mitte.[2] Im Zuge der Flüchtlingskrise 2015/2016 wurde das Gebäude als Flüchtlingsunterkunft genutzt, soll nach der Sanierung aber wieder zu einem Hotel werden.
Geschichte und Beschreibung
Hotel Intercontinental
Nachdem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts jahrzehntelang eine breite Verbindung zwischen dem Neuen Rathaus und der Innenstadt projektiert worden war, wurden diese Pläne Anfang der 1960er Jahre zugunsten des geplanten Großhotelbaus der US-amerikanischen Fluggesellschaft Pan American World Airways (Pan Am).[2] aufgegeben. Allerdings sicherte das Erbbaurecht der Stadt Hannover eine möglicherweise spätere Wiederaufnahme dieser städtebaulichen Überlegungen.[4]
So entstand in den Jahren von 1963 bis 1965 für die von der PANAM betriebenen Hotelkette InterContinental Hotels & Resorts auf den Grundstücken mehrerer ehemaliger Villen sowie auf dem Areal der abgebrochenen Kunstgewerbeschule Hannover das Hotel Intercontinental durch das Architekturbüro ABB, die in Frankfurt am Main ansässigen Architekten Otto Apel und Hannsgeorg Beckert gemeinsam mit dem Ingenieur Gilbert Becker.[2]
Die – später ersetzte – Innenausstattung des Hotels war teilweise durch den Künstler Werner Schreib entworfen worden; von dem Bildhauer hat sich jedoch an der Außenfassade[2] das Betonrelief Monument für Reisende, Monument for Travellers, Monument pour Voyageurs aus dem Jahr 1965 erhalten.[5] Das Hotel Intercontinental wurde am 4. November 1965 eröffnet.[4]
Maritim Grand Hotel
Nach rund drei Jahrzehnten erwarb 1995 die Hotelkette Maritim das Hotelgebäude aus den 1960er Jahren für rund 35 Millionen Mark.[4] Im Jahr der Expo 2000 wurde das 4-Sterne-Haus saniert.[6] Nachdem die Maritim-Kette im Jahr 2009 ihr Hotel an der Hildesheimer Straße an die Dormero Hotel AG veräußert hatte, suchte sie Anfang des 21. Jahrhunderts vergeblich erst beim Land Niedersachsen und dann bei der Landeshauptstadt Hannover um eine Bürgschaft an für einen millionenteuren Umbau bei gleichzeitig auszuführender Sanierung des Hauses. 2013 verhandelte die Maritim-Kette dann um eine Verlängerung des lediglich bis 2023 geschlossenen Erbbaurechtsvertrages, um im Gegenzug die Fassade zu sanieren, wenngleich insgesamt die Finanzierung noch ungeklärt war. Im Jahr 2014 entschloss sich die Maritim-Kette schließlich zum Verkauf des Gebäudes, in dem seinerzeit 92 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit arbeiteten. Nach dem Verkauf beider hannoverschen Hotels wollte sich die Unternehmensgruppe auf das am Flughafen Hannover in Langenhagen betriebene Maritim-Airport-Hotel konzentrieren.[4] Neue Eigentümerin des Gebäudes wurde die zur Berliner Intown Gruppe gehörende Friedrichswall GmbH.
Flüchtlingsunterkunft
Nachdem die Friedrichswall GmbH erst ab 2018 mit einer Totalsanierung des Hotelbaus beginnen wollte, mietete die Stadt Hannover das Hause nach dem Beginn der Flüchtlingskrise bis 2018 für gut 5 Millionen Euro, um übergangsweise für rund 550 Flüchtlinge die bis dahin größte hannoversche Flüchtlingsunterkunft einzurichten. Betrieben wurde die Unterkunft vom Deutschen Roten Kreuz (DRK).[7] Der Mietvertrag endete am 30. November 2018.[8]
Sanierung
Im April 2018 wurde bekannt, dass die Intown Gruppe einen Bauantrag für die Sanierung des Hotelbaus eingereicht hat.[9] Aufgrund von Schadstofffunden wurden die Sanierungsarbeiten wiederholt unterbrochen. Im Januar 2021 kam es wieder zu einem Stillstand der Bauarbeiten.[10] Im April 2021 wurden die Bauarbeiten wieder aufgenommen, Betreiber oder Käufer werden aber weiterhin gesucht.[11]
Literatur
- Conrad von Meding: Kaum Fortschritt beim Umbau des ehemaligen Maritim. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 30. November 2021, S. 15
Weblinks
Einzelnachweise
- Conrad von Meding, r.: Leeres Hotel / Warum im Maritim noch immer Licht brennt auf der Seite der Tageszeitung Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) vom 14. Januar 2016, zuletzt abgerufen am 15. März 2017
- Helmut Knocke, Hugo Thielen: Friedrichswall 11, in Dirk Böttcher, Klaus Mlynek (Hrsg.): Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon, Neuausgabe, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, Springe: zu Klampen, 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, S. 114
- Vergleiche beispielsweise die Fotodokumentation bei Wikimedia Commons
- Vergleiche beispielsweise die Fotodokumentation bei Wikimedia Commons
- o. V.: maritim-grand-hotel-hannover.hotel-in-hannover.com/de, zuletzt abgerufen am 15. März 2017
- Conrad von Meding: Flüchtlingsunterkunft / Müllproblem: Rattenbefall am alten Maritim-Hotel … auf der Seite der HAZ vom 5. Februar 2017, aktualisiert am 8. Februar 2017, zuletzt abgerufen am 15. März 2017
- Intown wandelt das frühere Maritim um. Immobilien-Zeitung, 18. Oktober 2018, abgerufen am 28. September 2020.
- Vera König: Hannover: Intown will den Hotelumbau. In: www.neuepresse.de. Neue Presse, 6. April 2018, abgerufen am 6. April 2018.
- Conrad von Meding: Schon wieder Stillstand bei Umbau des alten Maritim-Hotels. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. 16. Januar 2021, S. 18.
- Conrad von Meding: Im Ex-Maritim-Hotel geht es endlich voran. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. 20. Mai 2021, S. 20.