Marilândia do Sul
Marilândia do Sul ist ein brasilianisches Munizip im Bundesstaat Paraná. Es hat 8.793 Einwohner (2021), die sich Marilandenser nennen. Seine Fläche beträgt 384 km². Es liegt 760 Meter über dem Meeresspiegel.
Município de Marilândia do Sul Marilândia do Sul | |||
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Landwirtschaft in Marilándia do Sul: Karottenfeld an der BR-376 | |||
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Koordinaten | 23° 45′ S, 51° 18′ W | ||
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná | |||
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Wahlspruch „Aqui tem Gente competente que acredita e Faz!“ Hier leben kompetente Menschen, die glauben und handeln! | |||
Gründung | 14. November 1951 | ||
Basisdaten | |||
Staat | Brasilien | ||
Bundesstaat | Paraná | ||
Região intermediária | Londrina | ||
Região imediata | Apucarana | ||
Mesoregion | Norte Central Paranaense | ||
Mikroregion | Apucarana | ||
Höhe | 760 m | ||
Klima | gemäßigt warm (Cfa) | ||
Fläche | 384 km² | ||
Einwohner | 8793 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021) | ||
Dichte | 22,9 Ew./km² | ||
Gemeindecode | IBGE: 4114906 | ||
Politik | |||
Stadtpräfekt | Aquiles Takeda Filho (2021–2024) | ||
Partei | PSD | ||
HDI | 0,691 (mittel) (2010) |
Etymologie
Der Name der Stadt bedeutet "Land der Maria" und ist auf die Verehrung der Schmerzensmutter zurückzuführen. Einer der Gründer verehrte die Mutter Gottes und wollte, dass die Stadt den Namen Terra de Maria (Land der Maria) bekommt. Das Land wurde von der englischen Companhia de Terras Norte do Paraná vermessen. Der Landvermesser schlug dann den englischen Namen Maryland vor, aus dem 1938 zur Eintragung des Ortes als Distrikt von Londrina der Name Marilândia wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Ort in Araruva umbenannt, mit dem gleichen Gesetzesdekret Nr. 199 vom 30. Dezember 1943, in dem auch Rolândia zu Caviuna und Lovat zu Mandaguarí wurde. Erst mit dem Staatsgesetz Nr. 5561 vom 1. Juni 1967 erhielt der Ort seinen Namen Marilândia zurück.[1]
Geschichte
Besiedlung
Der Beginn der Besiedlung von Marilândia do Sul geht auf die Jahre 1928 bis 1931 zurück. Einer der ersten Siedler war ein religiöser Führer, der den ersten Ortskern von Marilândia um die heutige Kapelle der Familie Santiago herum gründete. Das Gebiet wurde von Pionieren aus verschiedenen Regionen von Paraná, Minas Gerais und São Paulo gerodet. Alles war hinterwäldlerisch. Nachdem sie die Wälder abgeholzt hatten, pflanzten sie als erste Feldfrucht Mais an und mästeten Schweine.[2]
Castelo Eldorado
Das Schlösschen Eldorado wurde zwischen 1942 und 1947 erbaut. Bauherr war João Henrique Stahlke, der 120 km2 Urwald erworben hatte und das Holz ausbeutete. Das Land lag tief im Inneren Paranás und war kaum zugänglich. Der Besitz wurde Fazenda República do Eldorado genannt. Sie verfügte sogar über eine eigene Währung, den Boró, der in der gesamten Region akzeptiert wurde.
Aufgrund seiner versteckten Lage und weil der Eigentümer deutscher Abstammung war und den Bau während des Krieges mit europäischen Luxusmaterialien ausstatten ließ, wurde viele Jahre lang spekuliert, dass der Ort dazu dienen sollte, aus Deutschland geflohenen Nazigrößen Zuflucht zu bieten.
Abgesehen von dem Schlösschen und einigen noch erhaltenen Wassertürmen ist von diesem deutschen Gebiet in Paraná nicht viel übrig geblieben. Die Sägewerke der Familie Stahlke lieferten in ihrer Blütezeit zwischen 1940 und 1965 Bierkästen an die großen Brauereien Brasiliens. Die Stadt entstand in der Nähe dieser Sägewerke. Nach der Ausbeutung des Waldes verließ die Familie Stahlke die Region und die Stadt verfiel. Die Ruinen sind heute von Gestrüpp überwuchert. Die hoch aufragenden Araukarienbäume haben sich in ein Sägemehlgebirge verwandelt, das sich über sechs Kilometer erstreckt und an manchen Stellen mehr als sechs Meter hoch ist.
Mit dem wirtschaftlichen Niedergang der Fazenda República do Eldorado verlor das Anwesen den Glanz der ersten Jahrzehnte, seine architektonische und kulturelle Bedeutung blieb jedoch erhalten. Heute gilt das Gebäude als historisches Erbe der Stadt und als eines der Kulturgüter zur Rettung der Geschichte der deutschen Einwanderung nach Brasilien.[3][4]
Erhebung zum Munizip
Marilândia do Sul wurde durch das Staatsgesetz Nr. 790 vom 14. November 1951 unter dem Namen Araruva in den Rang eines Munizips erhoben und am 14. Dezember 1952 als Munizip installiert. Durch das Staatsgesetz Nr. 5861 vom 1. Juni 1967 wurde es wieder in Marilândia do Sul umbenannt.[1]
Geografie
Fläche und Lage
Marilândia do Sul liegt auf dem Terceiro Planalto Paranaense (der Dritten oder Guarapuava-Hochebene von Paraná) auf 23° 44′ 42″ südlicher Breite und 51° 18′ 28″ westlicher Länge. Seine Fläche beträgt 384 km².[5] Es liegt auf einer Höhe von 760 Metern.[6]
Vegetation
Das Biom von Marilândia do Sul ist Mata Atlântica.[5]
Klima
In Marilândia do Sul herrscht gemäßigt warmes Klima. Der Niederschlag ist hoch, auch in Monaten, die im Monatsvergleich eher trocken sind. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfa. Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 20,3 °C. Innerhalb eines Jahres gibt es 1922 mm Niederschlag.[7]
Gewässer
Marilândia do Sul liegt an der Wasserscheide zwischen den Becken des Ivaí und des Tibají. Der Rio Apucaraninha fließt an der südwestlichen Grenze des Munizips in Richtung zum Tibají.
Straßen
Marilândia do Sul ist über die BR-376, die Rodovia do Café, mit Apucarana, Maringá und Paranavai im Nordwesten und Ponta Grossa, Curitiba und dem Hafen Paranaguá im Südosten verbunden. Von ihr zweigt die PR-539 ab, über die man nach Rio Bom im Westen kommt.
Eisenbahn
Die 1975 fertiggestellte Estrada de Ferro Central do Paraná verbindet Apucarana und Ponta Grossa. Sie dient dem Transport eines Großteils der landwirtschaftlichen Produktion des Munizips zum Hafen Paranaguá.
Demografie
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohner | Stadt | Land |
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1960 | 20.883 | 11 % | 89 % |
1970 | 21.949 | 13 % | 87 % |
1980 | 13.915 | 42 % | 58 % |
1991 | 13.764 | 57 % | 43 % |
2000 | 9.071 | 67 % | 33 % |
2010 | 8.863 | 71 % | 29 % |
2021 | 67 Marilândia do Sul |
Quelle: IBGE (2011)[9]
Ethnische Zusammensetzung
Gruppe* | 1991 | 2000 | 2010 | wer sich als … |
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Weiße | 83,1 % | 84,6 % | 71,5 % | weiß bezeichnet |
Schwarze | 2,0 % | 1,6 % | 2,5 % | schwarz bezeichnet |
Gelbe | 1,2 % | 2,2 % | 1,2 % | von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet |
Braune | 13,5 % | 11,4 % | 24,8 % | braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet |
Indigene | 0,1 % | 0,0 % | 0,0 % | Ureinwohner oder Indio bezeichnet |
ohne Angabe | 0,1 % | 0,2 % | 0,0 % | |
Gesamt | 100,0 % | 100,0 % | 100,0 % | |
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[10] |
Weblinks
- Website der Stadtpräfektur, Prefeitura Municipal (brasilianisches Portugiesisch)
- Atlas do Desenvolvimento no Brasil: Marilândia do Sul (sozialstatistische Angaben, brasilianisches Portugiesisch)
Einzelnachweise
- História Marilândia do Sul PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 25. Dezember 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
- Prefeitura / História da Cidade. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Marilândia do Sul, abgerufen am 23. Dezember 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
- O castelo da República do Eldorado em Marilândia. Folha de Londrina, 30. April 2018, abgerufen am 25. Dezember 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
- Evandro Torezan: Castelo Eldorado – Marilândia do Sul/PR. Ser Pedalante, 12. Februar 2002, abgerufen am 25. Dezember 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
- Panorama Marilândia do Sul. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 25. Dezember 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
- Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 23. Dezember 2021.
- Klima Marilândia do Sul: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 25. Dezember 2021.
- Prefeitura / Gabinete. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal, abgerufen am 23. Dezember 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
- Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2011, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 234 (brasilianisches Portugiesisch, ibge.gov.br [PDF; 122,3 MB; abgerufen am 20. Juni 2021]).
- Manual do Recenseador, Parte 2. (PDF) Ministério da Economia – Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística – IBGE, August 2019, S. 30–33, abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, insbesondere Abschnitt 4.1.1 Identificação Étnico-racial).
- IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe Marilândia do Sul und Cor ou raça).