Marienkirche Trockenborn
Die Marienkirche Trockenborn steht in Trockenborn, einem Ortsteil der Gemeinde Trockenborn-Wolfersdorf im Saale-Holzland-Kreis in Thüringen. Sie gehört zum Pfarrbereich Trockenborn im Kirchenkreis Eisenberg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Lage
Die Kirche befindet sich auf der „Burg“ oberhalb des ältesten Hauses im Dorf.
Geschichte und Ausstattung
1717 wurde die Kirche anstelle eines Fachwerkbaus errichtet; sie entstand an Stelle eines früheren Holzbaues, der Maria geweiht war. Das Jahr der Kirchweihe war 1718. Das geht aus der verschlüsselten lateinischen Inschrift, einem Chronogramm, über dem nördlichen Seiteneingang hervor, dessen herausgehobene Buchstaben – als römische Zahlen addiert – das Baujahr preisgeben.
Den Haupteingang an der Westseite unter dem Kirchturm ziert ein Doppelwappen: Das kursächsische mit den verschlungenen Initialen FDS – Fridericus Dux Saxoniae – und das sächsische Rautenwappen, beide unter dem Kurhut vereint. Ein dritter separater Eingang zur Herzogsloge an der Südseite trägt die Jahreszahl 1825. Das deutet auf einen Umbau zu dieser Zeit hin. Die Schlusssteine der sieben Fenster verkünden die sieben Worte „Allein Gott in der Höhe sei Ehr“.
Den Altar aus Elbsandstein schuf ein Bildhauer aus Jena. Das Kirchenschiff hat zwei Emporen (bis 1888: drei). Sie wurden, ebenso wie das Kircheninnere, 1888 neu gestaltet.
Die Chorfenster sind farblich verglast und zeigen den segnenden Christus und Petrus mit dem Schlüssel und Paulus mit dem Schwert. Sie sind ein Geschenk von Herzog Ernst I. Diese Figuren erscheinen noch einmal aus Holz geschnitzt an der Kanzel. Das Altarbild Jesus mit der Samaritanerin am Brunnen wurde von Herzogin Agnes, der Frau von Ernst I. gemalt. In der Samariterin soll sie sich selbst verewigt haben.
Der zeitgemäß wissenschaftlich und technisch interessierte Herzog Ernst I. sorgte mit einer Art Fußbodenbeheizung dafür, dass die Kirchgemeinde keine kalten Füße hatte.
Orgel und Geläut
Die erste Orgel wurde 1728 von Johann Conrad Vockrodt in Löbschitz für 150 Thaler gebaut und befand sich im Chor über dem Altar. 1825 wurde sie umgesetzt und erweitert, danach mehrfach umgebaut und repariert. Im Jahr 1909 wurde von Orgelbauer Oskar Ladegast aus Weißenfels ein neues Instrument mit pneumatischen Trakturen unter Verwendung noch brauchbarer Pfeifen in das alte Gehäuse eingebaut. Es hat 17 Register auf zwei Manualen und Pedal. 1962 wurde die Orgel von Paul Laubs umgebaut und 2001 vom Unternehmen Rösel & Hercher Orgelbau restauriert.[1]
Drei Kirchenglocken, zwei kleinere von 1919 und 1947 sowie die große von 1871, gehören zum Geläut der Kirchgemeinde.[2]
Varia
- Um die Kirche stehen vereinzelt monumentale Grabsteine. Einer – auffällig, weil in Sandstein gehauen – erinnert an den herzoglichen Wildmeister Wolff Heinrich Clauder, der 1732 beigesetzt wurde. Ein weiterer – antik anmutend – an dessen Schwiegermutter Anna Elisabeth Deysing, eine ruhende Schöne darstellend.
- Im Pfarrhof unterhalb der Kirche steht das älteste Haus Trockenborns, das Pfarrhaus von 1533.[3]
Literatur
- Kirchen-Porträt in: Helmut Weinhold: Kirchen um Stadtroda – (41) Gotteshäuser zwischen Holzland und Leuchtenburg. 3. Auflage, 128 Seiten, Berlin 1983, ohne ISBN. Inhaltsverzeichnis
Weblinks
- Sarah Hanf: Die Marienkirche zu Trockenborn (Präsentation von 2014), abgerufen am 4. Juni 2021
- Informationen zur Kirche auf der Website des Kirchenkreises Eisenberg. Abgerufen am 11. April 2021.
- Wilhelm Schaffer: Die Kirche in Trockenborn. In: Kirchen der Region Saale-Holzland-Kreis. Landratsamt Saale-Holzland-Kreis, 2012, abgerufen am 11. April 2021.
- Foto des Kirchturmes (Memento vom 3. Juli 2013 im Webarchiv archive.today)
Einzelnachweise
- Orgel Databank: Wolfersdorf (Trockenborn), Deutschland (Thüringen) – Dorfkirche
- Informationen zur Kirche auf der Website des Kirchenkreises Eisenberg. Abgerufen am 11. April 2021.
- Wilhelm Schaffer: Die Kirche in Rausdorf. Seite 34 in: Kirchen der Region Saale-Holzland-Kreis. Herausgeber: Landratsamt Saale-Holzland-Kreis, Schulverwaltungs- und Kulturamt, 38 Seiten, Format A4, Eisenberg/Jena 2012, ohne ISBN