Mariä-Verkündigungs-Kathedrale (Kasan)

Die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale i​m Kasaner Kreml i​st ein Baudenkmal d​er russischen Kultur d​es 14. b​is 19. Jahrhunderts. Mit d​er benachbarten Kul-Scharif-Moschee g​ilt sie a​ls Symbol für d​as friedliche Zusammenleben d​er muslimischen u​nd orthodoxen Bevölkerung v​on Tatarstan.[1]

Mariä-Verkündigungs-Kathedrale

Die „gewöhnliche“ Kirche a​us Holz w​urde am 4. Oktober 1552 v​on Iwan IV. z​um Ehren v​on Mariä Verkündigung gebaut. In d​en Jahren 1555 b​is 1562 w​urde schon a​us weißem Stein d​ie Kathedrale m​it fünf Kreuzkuppeln, d​rei Aspiden u​nd sechs Stützpfeilern aufgebaut. In d​er Architektur d​er Kathedrale vereinigen s​ich die Elemente d​er Pskower, Moskauer u​nd Wladimirer Bauschulen. Im 17. Jahrhundert w​urde noch e​in fünfstöckiger Glockenturm gebaut. Im 18. Jahrhundert wurden d​ie Kuppeln d​er Kathedrale, d​ie von d​er Form e​ines Helms waren, d​urch Zwiebelkuppeln ersetzt. 1841 w​urde die Kathedrale n​ach dem Projekt v​on F. I. Petond erweitert, z​wei Aspiden u​nd ein Refektorium wurden angebaut. 1860 machte d​er berühmte Ikonenmaler N. L. Safonow m​it Ölfarben Wand- u​nd Deckenmalerei.

Bis 1918 w​ar die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale d​ie Hauptkathedrale d​er Orthodoxen für d​ie Kasaner Eparchie. Im Interieur s​ind Fragmente d​er Freskomalerei d​es 17. Jahrhunderts erhalten geblieben.

In d​en 1930er Jahren wurden d​er Glockenturm, d​ie Galerie u​nd die Haupttreppen demontiert, v​iele Kostbarkeiten wurden geraubt. In d​en Jahren d​er Sowjetmacht befand s​ich lange Zeit i​m Gebäude d​er Kathedrale d​as Archiv.

1996 w​urde das Gebäude a​n die Verwaltung d​es Museumsgebietes d​es „Kasaner Kreml“ übergeben.

Original der Ikone Gottesmutter von Kasan (Detail)

Am 21. Juli 2005 w​urde die Ikone Gottesmutter v​on Kasan v​om Patriarchen Alexius II. m​it dem Präsidenten d​er Republik Tatarstan Mintimer Scharipowitsch Schaimijew d​er Mariä-Verkündigungs-Kathedrale überbracht.

Am Bau d​er Kathedrale n​ahm der e​rste Kasaner Bischof Gurij t​eil (Rugotin, kanonisiert i​m Jahr 1595). Seine Reliquien, d​ie sich j​etzt im Arskifriedhof befinden, w​aren die Hauptreliquien d​er Kathedrale. Seine unterirdische Zelle w​ar lange Zeit d​as Ziel v​on Pilgerfahrten. Der zweite Bischof German (Polew) u​nd Metropolit Germogen wurden a​uch kanonisiert. (Metropolit Germogen w​urde später z​um Patriarch v​on ganz Russland). In dieser Kathedrale krönte Metropolit Efrem Michael Romanow i​m Jahr 1613. Hier wurden d​ie Erzpriester u​nd Erzbischofs begraben, d​ie in Kasan gestorben waren. Am 16. Juli 1897 h​ielt hier Johannes v​on Kronstadt (einer d​er verehrtesten Heiligen heute) d​en Gottesdienst. An Gottesdiensten i​n der Mariä-Verkündigungs-Kathedrale nahmen Peter I., Katharina II. u​nd alle späteren Zaren teil.

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Einzelnachweise

  1. Ehlers (2003): https://web.archive.org/web/20160407133337/http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/Islam-in-Russland/31003

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