Marek Włodarski
Marek Włodarski, geboren als Henryk Streng, (* 17. April 1903 in Lemberg, Galizien, heute Lwiw, Ukraine; † 23. Mai 1960 in Warschau)[1] war ein ukrainisch-polnisch-jüdischer Künstler und Holocaustüberlebender.
Leben
Włodarski studierte in Lemberg an der Freien Akademie der Künste von Y. Podgorodetsky (1919–1921) und an der Staatlichen Industrieschule von Lemberg an der Abteilung für Angewandte Kunst (1921–1924). Während eines Besuches in Paris 1925 lernte er Fernand Léger kennen und es entwickelte sich eine Freundschaft zwischen den beiden Künstlern. Die Kunst Legers und die Begegnung mit der Kunst André Bretons beeinflussten seine künstlerische Entwicklung. Trotzdem folgte er einem eigenständigen künstlerischen Weg und er war der jüdischen Kultur und Tradition seiner Geburtsstadt Lemberg weiterhin verbunden. Er war Mitbegründer der „Artes“-Künstlergruppe (1929–1935) in Lemberg zusammen mit seinen Künstlerfreunden Debora Vogel und Bruno Schulz.[2] 1932 wurde der Lemberger Verband professioneller Künstler gegründet, zu dem "Neue Generation", "Artes" und "Union der zehn Künstler" gehörten. 1933 gründete Włodarski zusammen mit Otto Hahn (künstler), Jerzy Janisch, Aleksander Krzywobłocki und Aleksander Riemer die "Neoartes"-Künstlergruppe. 1937 wurde Włodarski zum stellvertretenden Vorsitzenden der Lemberger Verband professioneller Künstler.
1940 wurde Włodarski Mitglied des Organisationskomitees für die Gründung der Lemberger Organisation des Künstlerverbandes der Ukraine, nahm an einer Ausstellung der bildenden Künste der westlichen Gebiete der Ukraine in Kiew und Moskau teil. 1940 lernte er seine zukünftige Frau, die Künstlerin Yanina Brosh, kennen.
Während der deutschen Besatzung floh er nach Warschau und versteckte sich dort. Den Namen Włodarski nahm er an, um der Verfolgung durch die Nazis zu entgehen, und behielt ihn bis zu seinem Lebensende. Er entging jedoch der Verhaftung nicht und wurde in das Konzentrationslager Stutthof gebracht.[2]
Nach 1945 ließ er sich dauerhaft in Warschau nieder, wo er an der Akademie der Bildenden Künste Warschau unterrichtete.[1] Włodarski spielte in der Nachkriegszeit eine Schlüsselrolle in der Entwicklung der modernen polnischen Kunst. Im Jahr 1982 widmete ihm das Nationalmuseum Warschau eine Ausstellung mit seinem Gesamtwerk.
Das Museum für moderne Kunst in Warschau zeigt vom 5. Februar 2021 bis zum 9. Mai 2021 eine Ausstellung unter dem Titel “Henryk Streng/Marek Włodarski and Jewish-Polish Modernism”.[veraltet]
Literatur
- Malarstwo polskie, t. 5: Joanna Pollakówna, Między wojnami 1918–1939, Warszawa: „Auriga“, 1982, ISBN 8322101910.
- Piotr Słodkowski, Modernizm żydowsko-polski. Henryk Streng / Marek Włodarski a historia sztuki [Jewish-Polish Modernism: Henryk Streng / Marek Włodarski and the Non-Western History of Art] (Warszawa: Wydawnictwo IBL PAN, Akademia Sztuk Pięknych, Muzeum Sztuki Nowoczesnej, 2019), 496 s., ISBN 978-83-66076-42-6.
- Marek Włodarski (Henryk Streng) 1903–1960, Ausstellungskatalog 1981, Herausgeber: Muzeum Narodowe w Warszawie.
- Allgemeines Künstlerlexikon.
Weblinks
Einzelnachweise
- Bénézit Dictionary of Artists, Band 14
- Piotr Słodkowski, Modernizm żydowsko-polski. Henryk Streng / Marek Włodarski a historia sztuki [Jewish-Polish Modernism: Henryk Streng / Marek Włodarski and the Non-Western History of Art] (Warszawa: Wydawnictwo IBL PAN, Akademia Sztuk Pięknych, Muzeum Sztuki Nowoczesnej, 2019), 496 s., ISBN 978-83-66076-42-6