Mangel (Gerät)
Eine Mangel, auch als Wäschemangel bezeichnet, ist eine Maschine, die aus zwei parallelen Walzen in geringem Abstand besteht, von denen zumindest eine angetrieben wird. Mit Hilfe einer Mangel kann ein Werkstoff gestreckt werden. Im industriellen Einsatz ist dieses Verfahren als Kalandrieren bekannt. Das Verfahren ist sehr weit verbreitet, um Textilien zu glätten. Technisch zu unterscheiden sind die grundlegenden Konstruktionsalternativen Kaltmangel und Heißmangel. Seit dem 20. Jahrhundert hat sich in der Wäschepflege die Heißmangel, auch Bügelmaschine genannt, durchgesetzt. Aus dem Gesagten folgt, dass die Mangel einen Oberbegriff zur Heißmangel bzw. Bügelmaschine darstellt.
Wortherkunft
Der Ausdruck für eine Glättrolle ist seit dem 15. Jahrhundert bekannt. Im Mittelalter bezeichnete mittelhochdeutsch mange eine Steinschleuder für militärische Zwecke. Das Wort geht über mittellateinisch manga, manganum auf griechisch mánganon „Wurfmaschine“ zurück (siehe auch Katapultmaschine, Mangonel). Die Schleudern wurden mit dem Gewicht von Steinkästen betrieben; Prinzip wie Name wurde für die Behandlung der Wäsche übernommen.[1]
Lautformen sind auch Mandel und Mannel.
Geschichte
- Mangeln mit dem Mangelbrett
- Mangeln mit dem Mangelbrett
- Mangelbrett mit Mangelholz, 1806, Gebrauchsort: Altes Land, Hannover; Bestand des MEK
- Manuell betriebene Kaltmangel mit Steinbox
- Elektrische Kaltmangel
- Kaltmangel mit Rolltuch, 1870 (grau mit roten Streifen, mittig das Ornament des Eigentümers)
Bis ins 20. Jahrhundert wurden gewaschene Tücher von Hand aufgespannt und darin schwere rollende Steine hin- und herbewegt, bis die Falten des Trocknungsprozesses beseitigt waren. Diese Technik entsprach bereits dem Mangeln mit unbeheizten Walzen, d. h. dem „Kaltmangeln“. Die Bauart vieler Kaltmangeln erforderte, dass die Bügelwäsche vor dem Rollvorgang in ein so genanntes „Rolltuch“ gelegt wurde, welches zumeist aus einfachem Leinenstoff gearbeitet war.[2] Später wurden die Walzen beheizt (das „Heißmangeln“) – z. B. elektrisch, mit Dampf oder mit Gas. Zeitweilig bezeichnete man die Geräte auch als „Drehrollen“.[3]
Außerdem gab es vor der Erfindung der Wäscheschleuder Wringer, die nach dem Mangelprinzip funktionierten und von Hand oder elektrisch betrieben wurden, um Wäsche zu entwässern.[4] Zum Entwässern von Textilien wurden auch Wäschepressen verwendet.
Ein Raum in einem Haus, in dem die Mangel stand, wurde „Rollkammer“ genannt.[5] Weil sich die wenigsten Menschen selbst eine Mangel anschaffen konnten, gab es verbreitet Läden, in denen nach Anmeldung die Haushaltswäsche entweder selbst oder von Angestellten der Geschäfte „gemangelt“ wurde. Die dortigen Geräte wurden dabei auch durch Treibriemen zu mehreren angetrieben.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25. Auflage, Berlin 2011, S. 598.
- schafsnase.com, Gabriele Franke: Rolltücher gehörten in jeden Haushalt (Memento vom 29. März 2017 im Internet Archive)
- Waßmannstraße 3. In: Berliner Adreßbuch, 1943, Teil 4, S. 928. „Drehrollen-Steiring“.
- Albert Tanner: Das Schiffchen fliegt, die Maschine rauscht. Weber, Sticker und Fabrikanten in der Ostschweiz. Unionsverlag, Zürich 1985, ISBN 3-293-00084-3, Bild Seite 15.
- Rollkammer. In: Otto Lueger: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7. Stuttgart / Leipzig 1909, S. 507.