Kaltmangel
Bei einer Kaltmangel, auch Wäscherolle oder Zeugrolle genannt, handelt es sich um eine Maschine, die zum Glätten von Wäsche verwendet wird. Sie stellt seit dem 19. Jahrhundert einen Urtyp der Mangel dar. Die Kaltmangel verfestigt die Fasern und das Wäschestück erhält neuen Glanz.
Funktionsweise
Beim Kaltmangeln wird trockene oder mäßig befeuchtete Wäsche mit Mangeltüchern aus Leinen um Holzwalzen (sogenannte Doggen) gewickelt, die als Unterlage für einen langsam hin- und hergehenden, etwa 500 kg schweren Kasten dienen. Die Beladung der Maschine erfolgte frontseits über zwei sich wechselseitig öffnende Schutzgitter. Die Mechanik ermöglichte das Öffnen der Schutzgitter erst bei Anhalten des Kastens auf der anderen Maschinenseite. Dabei wird der Kasten leicht angehoben, so dass die Rolle mit dem Mangelgut entnommen werden kann. Der Mangelkasten wurde mit Steinen, Blei und/oder Sand gefüllt.
Die Maschine wurde bei ihrer Einführung noch von Hand bedient und später mittels elektrischer Antriebe in Funktion gesetzt. Mit Einführung der Heißmangel verlor sie etwas an Bedeutung.
Die Kaltmangel wurde in der DDR für den Haushaltsgebrauch weiterentwickelt (Kombinat Textima, später Textima GmbH). Hier wurden als Ersatz für den mit bis zu 1000 kg mit Steinen gefüllten Mangelkasten Stahlfedern oder Feder-Gummis verwendet. Das Gewicht lag bei etwa 50 kg, heute wiegen die Geräte nur noch 28 bis 30 kg. Die beiden Walzen werden mit etwa 7000 N (700 kg) zusammengedrückt. Die Dogge (Walze) wird nicht herausgenommen. Es wird nur das Mangeltuch herausgezogen und die Wäsche aufgelegt. Optional kann bei aktuellen Geräten die Oberwalze erwärmt werden, so verdunstet bei dem Herausziehen des Mangeltuches die Restfeuchte der Wäsche.
Verbreitung
In der Regel wurde die Kaltmangel in gewerblichen Betrieben, privat in Nebengebäuden oder in kollektiven Einrichtungen betrieben. Aber auch Wohnsiedlungen, die um 1900 errichtet wurden, erhielten oft ein Waschhaus mit Kaltmangel.
Die Hausfrauen konnten sich in einem Mangelbuch Zeit in der umgangssprachlich als Rolle oder Mangel genannten Räumlichkeit reservieren und gegen Bezahlung die Anlage in Betrieb nehmen. Ab den 1960er Jahren gab es auch für den Haushalt konzipierte Kaltmangeln. Heute besitzen die alten Anlagen bereits musealen Charakter.
Kaltmangeln werden heute von zwei Herstellern in Sachsen gefertigt. Die Nachfrage resultiert aus dem geringen Energieverbrauch und der Schonung der Wäsche.
Siehe auch
Weblinks
- Video: Die Wäschemangel in Obergurig. Es wird eine elektrisch betriebene Kaltmangel im Betrieb gezeigt.
- Wäschemangel-Museum in Dresden. Zwei Kaltmangeln können auch von Kunden für die eigene Wäsche genutzt werden.