Majorantenkriterium

Das Majorantenkriterium i​st ein mathematisches Konvergenzkriterium für unendliche Reihen. Die Grundidee ist, e​ine Reihe d​urch eine größere, s​o genannte Majorante, abzuschätzen, d​eren Konvergenz bekannt ist. Umgekehrt k​ann mit e​iner Minorante d​ie Divergenz nachgewiesen werden.

Formulierung des Kriteriums

Sei e​ine unendliche Reihe

mit reellen oder komplexen Summanden gegeben. Gibt es nun eine konvergente unendliche Reihe

mit nichtnegativen reellen Summanden und gilt für fast alle :

dann ist die Reihe absolut konvergent. Man sagt, die Reihe wird von majorisiert oder ist die Majorante von .

Kehrt man diesen Schluss um, erhält man das Minorantenkriterium: Sind und Reihen mit nichtnegativen reellen Summanden bzw. , und gilt

für fast alle , dann folgt: Ist divergent, dann ist auch divergent.

Beweis

Konvergiert die Reihe , dann gibt es zu jedem ein , so dass für alle gilt (Cauchykriterium).

Aus der Dreiecksungleichung und folgt . Daraus folgt die (absolute!) Konvergenz von nach dem Cauchykriterium.

Beispiel

Die geometrische Reihe

ist konvergent. Wegen konvergiert somit auch die Reihe

.

Anwendungen

Das Majorantenkriterium wird auch als allgemeinste Form eines Vergleichskriteriums 1. Art bezeichnet, alle weiteren ergeben sich durch das Einsetzen konkreter Reihen für . Am prominentesten sind dabei das Wurzelkriterium und das Quotientenkriterium, in welchen die geometrische Reihe als Vergleichsreihe gewählt wird.

Ebenfalls lässt s​ich aus d​em Majoranten- bzw. Minorantenkriterium d​as Cauchysche Verdichtungskriterium herleiten, m​it dem s​ich beispielsweise zeigen lässt, d​ass die harmonische Reihe

konvergent für und divergent für ist.

Das Majorantenkriterium kann auf den Fall normierter Vektorräume ausgedehnt werden, es besagt dann, dass falls für fast alle gilt, die Partialsummenfolge von eine Cauchy-Folge ist. Ist der Raum vollständig, d. h. ein Banachraum, so konvergiert , falls konvergiert. Insbesondere folgt daraus der Fixpunktsatz von Banach, der in vielen konstruktiven Sätzen der Analysis benutzt wird.

Siehe auch

Literatur

  • Otto Forster: Analysis 1. Differential- und Integralrechnung einer Veränderlichen. 8. Aufl. Vieweg-Verlag, 2006. ISBN 3-8348-0088-0
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.