Magnus Klaue
Magnus Klaue ist ein deutscher Literaturkritiker, Literaturwissenschaftler und Germanist.
Leben
Klaue studierte Germanistik, Philosophie, Theater- und Filmwissenschaft an der Freien Universität Berlin, wo er 2001 seinen Magister Artium erhielt. Von 2003 bis 2008 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Neuere deutsche Literatur bei Marlies Janz. 2008 wurde er mit der Dissertation Poetischer Enthusiasmus. Else Lasker-Schülers Ästhetik der Kolportage promoviert. Von 2008 bis 2015 arbeitete er als freier Autor, Lektor und Redakteur in Berlin. Von 2011 bis 2015 war er Redakteur im Dossier- und Lektoratsressort der Wochenzeitung Jungle World. Von 2015 bis 2020 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Dubnow-Institut in Leipzig. Seit 2021 ist er assoziierter Forscher am Dubnow-Institut. Er arbeitet dort an einer Biographie über Max Horkheimer.[1][2] Neben der Kritischen Theorie zählen zu seinen Arbeitsschwerpunkten die deutsch-jüdische und österreichische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts sowie Sprachkritik und Satire in der Ästhetik der Moderne.[1]
Werk
Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit schreibt Klaue literatur- und kulturkritische Essays und Artikel für Zeitungen, Magazine und Zeitschriften wie die FAZ, Die Zeit, Soziopolis und Bahamas.[3] Ab 1999 erschienen seine Artikel in der Rhein-Main-Zeitung, später schrieb er Musikkritiken für die FAZ und Texte über den Wissenschaftsbetrieb für die Seiten Geisteswissenschaften und Forschung und Lehre. 2015 formulierte er eine Kritik des Science-Slam in der FAZ. Er deutet ihn als „Ausdruck der Gleichgültigkeit gegenüber einer Arbeit, die ökonomisch um jeden Preis erhaltenswert, intellektuell aber als Last“ erscheine.[4] Auch die Digital Humanities, denen er „altbackenen Positivismus“ vorwirft,[5] kritisiert Klaue in seinen Texten. 2016 verfasste er einen viel beachteten Verriss des Werks des Philosophen Byung-Chul Han, das er als „düster raunende Kulturkritik“ bezeichnete.[6][7] Zwischen 2018 und 2020 schrieb er die Kolumne Lahme Literaten in der Jungle World, die das Werk einzelner Autoren und Genres kritisierte.[8][9] Ab Oktober 2020 schrieb er in der Welt eine Reihe mit sprachkritischen Essays zur Politik der Bundesregierung während der COVID-19-Pandemie in Deutschland.[10][11][12]
Veröffentlichungen (Auswahl)
- als Hrsg. mit Hans Richard Brittnacher: Unterwegs. Zur Poetik des Vagabundentums im 20. Jahrhundert., Böhlau Verlag, Köln/Weimar 2008, ISBN 978-3-412-20085-5.
- Poetischer Enthusiasmus. Else Lasker-Schülers Ästhetik der Kolportage. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2011, ISBN 978-3-412-20680-2.
- Verschenkte Gelegenheiten. Polemiken, Glossen, Essays, Ça ira Verlag, Freiburg 2014, ISBN 978-3-86259-118-3.
- mit Jörg Deventer: Bruchlinien. Deutsch-israelische Wissenschaftsbeziehungen seit 1959, Schwerpunkt in: Jahrbuch des Simon-Dubnow-Instituts/Simon Dubnow Institute Yearbook 15 (2016), 309–444, 2016
- Die Antiquiertheit des Sexus. Kindheit – Sprache – Geschlecht, XS-Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-944503-13-4.
- Die Antiquiertheit des Sexus II. Von der Stilllegung der Lust und der Verachtung des Lebendigen, XS-Verlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-944503-16-5.
Weblinks
- Literatur von und über Magnus Klaue in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- Indexeintrag für Magnus Klaue in der Datenbank der Deutschen Biographie
Einzelnachweise
- Dr. Magnus Klaue, Homepage des Dubnow-Instituts. Abgerufen am 12. April 2020.
- Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Abgerufen am 12. April 2020.
- Bahamas - Heft-Archiv. Abgerufen am 12. April 2020.
- Magnus Klaue: Science-Slams: Die Wanderbühne der Wissenschaft. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 13. April 2020]).
- Magnus Klaue: Digital Humanities (4/6): Auf der Suche nach dem verlorenen Objekt. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 13. April 2020]).
- Magnus Klaue: Wir hatten eine gute Zeit. In: Die Zeit. 14. September 2016, abgerufen am 12. April 2020.
- Jörg Albrecht: Gartenbuch „Lob der Erde“: Erkenntnisse von der Knieschutzmatte. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 10. Mai 2021]).
- Andreas Merkel: Lahme Literaten. 21. September 2019, abgerufen am 12. April 2020.
- Lahme Literaten. Abgerufen am 12. April 2020.
- Magnus Klaue: Corona-Sprache: Die Blendung. In: DIE WELT. 21. Oktober 2020 (welt.de [abgerufen am 29. März 2021]).
- Magnus Klaue: Corona-Moral: Kritik an Christian Drostens pandemischem Imperativ. In: DIE WELT. 17. November 2020 (welt.de [abgerufen am 29. März 2021]).
- Magnus Klaue: Corona-Politik: Was Markus Söders Rhetorik verrät. In: DIE WELT. 12. Januar 2021 (welt.de [abgerufen am 29. März 2021]).