MGB Orion
Die MGB Orion (Schreibweise des Herstellers: ORION) für «Optimaler Regionalzug Im Oeffentlichen Nahverkehr» sind dreiteilige meterspurige elektrische Niederflurtriebzüge der Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB) in der Schweiz, die im Februar 2020 bei Stadler Bussnang bestellt wurden. 23 Triebzüge sollen mit gemischtem Adhäsions- und Zahnradantrieb und vier Einheiten mit reinem Adhäsionsantrieb geliefert werden.[1]
Flottenstrategie der MGB
Zur Ablösung der Pendelzüge mit den Deh 4/4 21–24 der ehemaligen BVZ, der vier nicht modernisierten HGe 4/4 II und der ältesten Reisezugwagen[2] benötigt die Matterhorn-Gotthard-Bahn bis 2023 12 neue Triebzüge.[1]
Die 15 Garnituren der zweiten Beschaffung werden bis 2029[1] die ehemaligen FO-Gepäcktriebwagen Deh 4/4 51–55 und Deh 4/4 91–96 ersetzen. Vier Züge der zweiten Serie werden als reine Adhäsionsfahrzeuge für den Pendelverkehr zwischen Täsch und Zermatt beschafft. Der im Rahmen des Bahnausbauschritts 2035 geplante Tunnel «Unnerchriz» soll den Zahnstangenabschnitt Täschsand–Kalter Boden ablösen.[2]
Konzeption
Ursprünglich wollte die MGB Fahrzeuge auf der Basis der Fink-Triebzüge der Zentralbahn beschaffen. Das war aber aus mehreren Gründen nicht möglich:
- Die Achslast der Fink-Züge beträgt knapp 17 Tonnen, bei der MGB sind aber nur 16 Tonnen zulässig.
- Für den Winterbetrieb auf dem Oberalppass ist ein grösserer Schneeräumer notwendig.
- Für die 179 ‰ steile Schöllenenbahn hätte der «Fink» zu wenig Zahnrad-Drehgestelle.[3]
Die beiden Endwagen der Orion-Triebzüge erhalten je zwei gleich konzipierte Antriebsdrehgestelle mit einem Zahnrad- und einem Adhäsionsantrieb. Der Mittelwagen wird mit zwei Bremsdrehgestellen versehen.[3] Die Anordnung der Traktionsausrüstung führt zu einem möglichst grossen Gewicht der Endtriebwagen, womit bei starkem Schneefall die Entgleisungssicherheit auf dem Oberalppass verbessert wird.[2]
Die Konzeptänderung führte zu einem um etwa 15 Prozent höheren Beschaffungspreis als ursprünglich erwartet. Ein dreiteiliger Zug wird nun fast 12,4 Millionen Franken kosten. Die neuen Fahrzeuge werden gegenüber den Komet-Zügen über einen zweiten Stromabnehmer, über Schiebetritte statt Klapptritte und über erweiterte Multifunktionsabteile verfügen.[3]
Einzelnachweise
- Sandro Hartmeier: MGB beschafft neue Triebzüge «ORION» bei Stadler [aktualisiert]. Auf: Bahnonline.ch, 10. Februar 2020
- Fabian Scheeder: MGB schreibt Triebzüge aus. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 11/2018. Minirex, ISSN 1022-7113, S. 561
- Mathias Rellstab: Neue MGB-Züge werden teurer als erwartet. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 3/2020, S. 124