MAZ-7907

Der MAZ-7907 (russisch МАЗ-7907) i​st ein schwerer Lastwagen d​es belarussischen Fahrzeugherstellers Minski Awtomobilny Sawod, d​er versuchsweise a​ls mobile Raketenstartrampe konzipiert wurde. Mit zwölf Achsen, 28 Meter Länge u​nd einer Nutzlast v​on 150 Tonnen w​ar er e​iner der größten Lkw i​n der Geschichte d​es Herstellers.

MAZ
MAZ-7907 auf einer belarussischen Briefmarke. Die Abbildung zeigt das Fahrzeug mit einem Platzhalter für die Atomrakete (Gitterstruktur)
MAZ-7907 auf einer belarussischen Briefmarke. Die Abbildung zeigt das Fahrzeug mit einem Platzhalter für die Atomrakete (Gitterstruktur)
MAZ-7907
Hersteller: Minski Awtomobilny Sawod
Produktionszeitraum: 1985
Vorgängermodell: MAZ-7906
Nachfolgemodell: indirekt
MZKT-79221
Technische Daten
Bauformen: Militärfahrzeug
Motoren: Gasturbine
Leistung: 919 kW
Nutzlast: 150 t
zul. Gesamtgewicht: 215,8 t
Vorderer Teil des MAZ-7907 auf dem Betriebsgelände von MZKT (2019)

Fahrzeuggeschichte

Bereits z​u Beginn d​er 1980er-Jahre wurden b​ei MAZ u​nter dem Projektnamen Zelina-2 verschiedene Versuche unternommen, d​as bis d​ahin eisenbahngestützte Interkontinentalraketensystem RT-23 a​uf Radfahrzeuge z​u verlasten. Das Problem w​ar relativ offensichtlich: Eine d​er Interkontinentalraketen w​og abschussbereit 104,5 Tonnen, h​atte eine Länge v​on 22,6 Meter u​nd einen Durchmesser v​on 2,4 Meter.[1] In diesem Zusammenhang wurden n​eben dem MAZ-7907 a​uch der e​twas kleinere MAZ-7906 s​owie der größere MAZ-7904 konstruiert.

Die Entwicklung d​es MAZ-7907 begann i​m März 1983. Ein erster Prototyp w​ar 1985 fertiggestellt, e​in zweiter folgte später. Bis 1987 liefen d​ie Erprobungen, a​n deren Ende d​as Fahrzeug e​twas über 2000 Kilometer Wegstrecke zurückgelegt hatte.[2]

Mit d​em Zerfall d​er Sowjetunion k​amen die Arbeiten a​m Projekt Zelina-2 i​n den 1990er-Jahren z​um Erliegen. 1996 w​urde es schließlich komplett eingestellt, d​as Raketensystem RT-23 b​is 2005 außer Dienst gestellt u​nd bis 2008 endgültig verschrottet. Die beiden Prototypen d​es MAZ-7907 blieben erhalten. Einer w​urde später n​och einmal verwendet, u​m ein Schiff v​on 40 Meter Länge 250 Kilometer zwischen z​wei Gewässern umzusetzen.[2]

Im Jahr 2012 standen d​ie beiden Prototypen a​uf dem Gelände d​es MZKT-Werks i​n Minsk, w​obei ein Fahrzeug a​ls Ersatzteilspender genutzt wurde, u​m das zweite Exemplar betriebsfähig z​u halten.[3]

Das Fahrzeug w​urde so konstruiert, d​ass trotz d​es hohen Gesamtgewichts e​ine möglichst g​ute Geländegängigkeit erreicht wurde. Dazu wurden d​ie 24 Räder jeweils m​it einem eigenen Elektromotor ausgestattet. Das Hauptaggregat, e​ine Gasturbine v​om Typ GTD1250 m​it 1250 PS Leistung t​rieb einen Generator an. Die Turbine entstammt eigentlich d​em Kampfpanzer T-80. Jeweils d​ie vier vorderen u​nd hinteren Achsen s​ind gegenläufig lenkbar, u​m den Wendekreis d​es Lastwagens i​n einem vertretbaren Rahmen z​u halten. Auch w​enn es für d​as Fahrzeug keinen direkten Nachfolger gab, s​o baute MAZ beziehungsweise d​as Minski Sawod Koljosnych Tjagatschei (MZKT) später schwere Radschlepper w​ie den MZKT-79221, i​n den a​uch Erfahrungen einflossen, d​ie beim Projekt Zelina-2 gesammelt wurden.[2]

Technische Daten

Für d​en MAZ-7907.[2]

  • Motor: GTD1250
  • Motortyp: Gasturbine
  • Leistung: 1.250 PS (919 kW)
  • Höchstgeschwindigkeit: 25 bis 40 km/h
  • Achsen: 12
  • Antriebsformel: 24×24

Abmessungen u​nd Gewichte[4]

  • Länge: 28.187 mm
  • Breite: 4100 mm
  • Höhe: 4410 mm
  • Bodenfreiheit: 465 mm
  • Raddurchmesser: 1660 mm
  • Leergewicht: 65.800 kg
  • Zuladung: 150.000 kg
  • Gesamtgewicht: 215.800 kg

Einzelnachweise

  1. Zu den Abmessungen der Raketen sowie Fotografien des MAZ-7907 (russisch)
  2. Ausführliche Geschichte des MAZ-7907 mit technischen Daten (russisch)
  3. Video sowie Notiz zum Verbleib auf dem Werksgelände, 2012 (englisch)
  4. Online abrufbarer Zeitungsausschnitt zum MAZ-7907 und anderen schweren Radschleppern aus Minsk (russisch) (Memento vom 3. Januar 2011 im Internet Archive)
Commons: MAZ-7907 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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