Mühlenriede
Die Mühlenriede ist ein Bach am nordöstlichen Rand der Papenteicher Hochfläche mit einem etwa 50 km² großen Einzugsgebiet westlich der Stadt Wolfsburg und südöstlich der Stadt Gifhorn. Der Bach gehört zum Flusssystem der Aller. Er mündet unweit des Tankumsees in den Allerkanal.
Mühlenriede | ||
Bachlauf kurz vor der Mündung in den Allerkanal | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 48182 | |
Lage | Wolfsburg, Papenteich | |
Flusssystem | Weser | |
Abfluss über | Allerkanal → Aller → Weser → Nordsee | |
Quelle | A 39, Wolfsburg-Mörse 52° 23′ 10″ N, 10° 43′ 50″ O | |
Quellhöhe | 80 m ü. NHN[1] | |
Mündung | am Tankumsee in den Allerkanal 52° 27′ 43″ N, 10° 36′ 29″ O | |
Mündungshöhe | 54 m ü. NHN[1] | |
Höhenunterschied | 26 m | |
Sohlgefälle | 1,5 ‰ | |
Länge | 17,4 km[2] | |
Einzugsgebiet | 48,25 km²[2] | |
Großstädte | Wolfsburg | |
Mittelstädte | Gifhorn | |
Gemeinden | Calberlah, Isenbüttel |
Topographie
Der Bach entsteht im Westen der Stadt Wolfsburg. Die Quellbäche sind heute vollständig verrohrt, so dass ihre Quelle und ihr Oberlauf nicht mehr erkennbar sind. An die Oberfläche kommt der Bach an der A 39 nahe den Wolfsburger Stadtteilen Mörse und Ehmen. Am südlichen Ortsrand dieser beiden Orte fließt die Mühlenriede zunächst nach Westen, bevor sie am westlichen Ortsrand von Ehmen nach Norden abknickt. Die Mühlenriede fließt an Fallersleben vorbei und dükert anschließend bei Sülfeld den Mittellandkanal. Nach der Unterquerung des Kanals wendet sich der Bach nach Nordwesten in Richtung Calberlah. Nachdem die Mühlenriede den Ort passiert hat, knickt sie an der Kreisstraße leicht nach Norden zum Kranichsmoor ab und dükert den Elbe-Seitenkanal. Sie wird in einem künstlich geschaffenen Bett südwestlich um den Tankumsee geführt und erreicht relativ geradlinig den Allerkanal.
Nebenflüsse
Die Klein Brunsroder Riede ist ein linker Quellbach der Mühlenriede. Der Bach entspringt nördlich von Groß Brunsrode im Flechtorfer Holz. Er speist sich aus mehreren kleinen Quellen und entwässert sowohl das Waldgebiet als auch die umliegenden Ackerflächen. Das Gewässer war über einen langen Zeitraum stark ausgebaut und begradigt gewesen. Seit den 1990ern wird der Graben nicht mehr gepflegt, so dass er sich teilweise selbst renaturiert. Der Bach fließt durch intensiv genutztes Ackerland und ist nur an wenigen Stellen durch Ufergehölz geschützt. Zudem werden über den Vorfluter einer Teichkläranlage deren Abwässer in den Bach eingeleitet.
Flora und Fauna
Die Mühlenriede ist ein weitgehend ausgebautes und begradigtes Gewässer mit zeitweise sehr geringer Wasserführung. Der Bach läuft größtenteils durch Grünflächen und wird nur in wenigen Bereichen durch Gehölze beschattet. Heute entwickelt sich der Bach langsam in seinen naturnahen Zustand zurück, streckenweise durch Renaturierungsmaßnahmen unterstützt. Die ersten Renaturierungsmaßnahmen wurden bereits vor einiger Zeit in den Auewiesen zwischen Ehmen und Fallersleben abgeschlossen. In dem Abschnitt zwischen Mörse und Ehmen wurde 2004 mit der Verlegung des Flussbettes und der Renaturierung begonnen.
Fließwasserorganismen fehlen in der Mühlenriede weitgehend. Trotzdem finden sich neun Tierarten, die auf der Roten Liste des Landes Niedersachsen geführt werden:
- eine Art Eintagsfliegen – Siphlonuridae armatus
- zwei verschiedene Arten Köcherfliegen
- zwei verschiedene Arten Langtasterwasserkäfer
- eine Unterart der Blasenschnecken
- eine Unterart der Tellerschnecken
- die Gebänderte Prachtlibelle
- die Blaue Federlibelle
Gewässergüte
Der Gewässergrund besteht, wie in der Lüneburger Heide üblich, aus Sand und feinem Kies. Der niedersächsische Gewässergütebericht[3] von 2004 bewertet die chemische Gewässerbelastung der Mühlenriede im Ober- und Mittellauf als mäßig belastet (Güteklasse II). Der Unterlauf ist kritisch belastet (Güteklasse II-III).
Literatur
- Eberhard Sprenger: Die Mühlenriede gestern und heute – eine historische Betrachtung. Broschüre des BUND
Einzelnachweise
- Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen: Top 50 - Topographische Karte 1:50.000 Niedersachsen/Bremen, Stand 2000.
- NLWKN: Bestandsaufnahme zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie, Oberflächengewässer Bearbeitungsgebiet Aller/Quelle, Braunschweig 2004, Anhang Tabelle03 Auflistung Wasserkörper.
- Gewässergütebericht Aller / Quelle 2004 des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Weblinks
- Gewässergütebericht Aller/Quelle 2004 des Landes Niedersachsen (PDF, 1 MB)
- Renaturierung der Mühlenriede – Patenschaft des Gymnasiums Fallersleben in Wolfsburg-Fallersleben
- Mühlenriede-Renaturierung auf der Website der BUND-Kreisgruppe Wolfsburg
- BUND-Kreisgruppe Wolfsburg feiert Bachrenaturierung – Bericht im BUND-Magazin