Lycaenops
Lycaenops („Wolfsgesicht“) ist ein fleischfressender Therapside aus der Gruppe der Gorgonopsiden.[1] Die Gattung lebte im Mittel- sowie Oberperm (Capitanium bis Wuchiapingium).[2] Die Gorgonopsiden zählen zu den Theriodontia, Vorfahren der Säugetiere.
Lycaenops | ||||||||||||
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Künstlerische Lebendrekonstruktion von Lycaenops | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Capitanium bis Wuchiapingium (Mittel- bis Oberperm) | ||||||||||||
265,1 bis 254,2 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lycaenops | ||||||||||||
Broom, 1925 |
In den Formationen der Karoo (zur Zeit der Entdeckung und im Grossen Atlas der Urgeschichte noch Karru) fand der Arzt und Archäologe Robert Broom die ersten fossilen Überreste dieser Gattung.[3] Seitdem wurden viele weitere Fossilienfunde gemacht, die insgesamt vier bis sechs Lycaenops-Arten zugeschrieben wurden.[4]
Körperbau
Lycaenops verfügte über ein für Gorgonopsiden typisches Skelett mit einem im Verhältnis zum Körper recht großen Kopf (bis zu 30 cm lang)[4] und zwei langen, zu Reißzähnen gewachsenen, starken Eckzähnen, sowie eine nach außen gewölbte Schnauze, beides charakteristische Merkmale.[5] Zudem verfügte Lycaenops über fünf große Schneidezähne, von welchen vier sich im Zwischenkieferbein befinden. Die Eckzähne sind gesägt und wurden zusammen mit den Schneidezähnen wahrscheinlich zum Ergreifen und Töten der Beute benutzt. Aufgrund der gesägten scharfen Zähne wird vermutet, dass Lycaenops große Fleischstücke aus der Beute riss und sie im ganzen runterschluckte.[2] Der Schädel wird als länglich und dünn, aber dennoch relativ tief gebaut beschrieben.[4] Außerdem wird der Schädel als etwas schief beschrieben und das Schuppenbein ist nicht sehr gut mit dem Quadratbein verbunden.[1] Bekanntes Material umschließt Teile des Postcraniums und den Schädel, dieser ist relativ gut bei L. ornatus erhalten.[3]
Systematik
Äußere Systematik
Lycaenops ist ein Gorgonopside, der einer der am leichtesten als solcher zu erkennenden ist.[4] Die Klassifizierung von Lycaenops als Mitglied der Gorgonopsidae wird von Carroll (1988) bestätigt.[6] Das Tier hat viele Gemeinsamkeiten mit Aelurognathus und Prorubidgea,[4] ist aber etwas basaler, generell war Lycaenops eine relativ basale Gattung.[7] Diese Gattungen werden manchmal in eine eigene Unterfamilie ("Rubidgeinae") eingeordnet.[7]
Innere Systematik
Folgende Lycaenops Arten wurden beschrieben:
- L. ornatus, bekannt durch den Holotyp AMNH 2240, der von Broom (1925) beschrieben wurde.[3] Eine Erneute Beschreibung folgte von Colbert (1948)[2]
- L. angusticeps, Holotyp (AMNH 5537) beschrieben von Broom (1913).[7]
- Zugeordnete Exemplare: AMNH 5535[4]
- L. quadrata, Holotyp (SAM 7856) beschrieben von Haughton (1927).[9]
- Zugeordnete Exemplare: BPI 390, BPI 389, BPI (FN) 3303[4]
- L. attenuatus, Holotyp (BPI 259) beschrieben von Brink, A. S. und Kitching, J. W. (1953).[9]
- L. sollasi?, Holotyp (MS 1934 VIII 29) beschrieben von Broili und Schröder (1935).[4]
- Zugeordnete Exemplare: RC 61, BPI 262, RC 119, BPI 264, BPI 281[4]
- L. microdon?, Holotyp (SAM 9344) beschrieben von Boonstra (1934), als Lycaenops Spezies klassifiziert von Sigogneau (1970).[7]
Weblinks
- Steckbrief: Lycaenops. Urweltmuseum Neiderhell
Einzelnachweise
- Michel Laurin: New data on the cranial anatomy of Lycaenops (Synapsida, Gorgonopsidae), and reflections on the possible presence of streptostyly in Gorgonopsians. 1998
- E. H. Colbert: The mammal-like reptile Lycaenops. In: Bull. Am. Mus. Nat. Hist., 89, 1948, S. 357–404, amnh.org (PDF)
- R. Broom: On some carnivorous therapsids. Rec. Albany Mus., 3, 1925, S. 309–326.
- E.V.I. Gebauer: Phylogeny and evolution of the Gorgonopsia with a special reference to the skull and skeleton of GPIT/RE/7113 (‘Aelurognathus?’ parringtoni). Ph.D. thesis, Eberhard-Karls-Universität, Tübingen 2007, S. 1–316, uni-tuebingen.de (PDF)
- R. Broom: The mammal-like reptiles of South Africa and the origin of mammals. H. F. & G. Witherby, London 1932, XVII + 376 S.
- R. L. Carroll: Vertebrate Paleontology and Evolution. 1988.
- D. Sigogneau: Révision systématique des gorgonopsiens sud-africains. In: Cah. Paléont., Paris 1970, XII + 414 S.
- A. S. Brink, J. W. Kitching: Studies on new specimens of the Gorgonopsia. In: Pal. Africana, 1, 1953, S. 1–28
- S. H. Haughton: On Karroo vertebrates from Nyasaland. In: Trans. Geol. Soc. S. Afr., 29, 1927, S. 69–83