Ludwig von Stempel
Ludwig Stempel, seit 1908 Ritter von Stempel (* 3. November[1] 1850 in Grünstadt; † 30. Juli 1917 in Kaiserslautern), war ein deutscher Architekt des Historismus und bayerischer Baubeamter. Er entwarf zahlreiche Verwaltungsgebäude, aber auch einzelne Privathäuser auf dem Gebiet des Königreichs Bayern, vor allem in der bayerischen Pfalz. Zum Ende seiner beruflichen Laufbahn war er Leiter der Obersten Baubehörde im Bayerischen Innenministerium.
Leben
Ludwig Stempel, Sohn eines gleichnamigen Lehrers, besuchte das Progymnasium Grünstadt[2] und studierte in der Zeit von Gottfried von Neureuther Architektur an der Polytechnischen Schule München.
1877 kam er als Assessor an das Kgl. Landbauamt Kaiserslautern. 1886 erfolgte seine Ernennung zum Bauamtmann und Vorstand der Behörde. Zu seinen bedeutendsten Bauten in der Pfalz zählen die Apostelkirche in Kaiserslautern sowie die Hauptpostämter in Kaiserslautern und Pirmasens, die stilistisch der Neorenaissance zuzuordnen sind und an italienische Palazzi erinnern.
Vom Herbst 1897 bis Februar 1898 war er vorübergehend Kreisbaurat bei der Kgl. Regierung für Oberfranken in Bayreuth. Danach wechselte er als Oberbaurat und Referent für Kultusbauwesen zur Kgl. Obersten Baubehörde nach München.
1909 erfolgte die Ernennung zum Ministerialrat. Von 1915 bis zu seiner Pensionierung 1917 amtierte er schließlich in der Nachfolge von Richard Reverdy als Vorstand der Obersten Baubehörde im Bayerischen Innenministerium.[3] Während seiner Tätigkeit in München war er unter anderem für die Errichtung mehrerer Erweiterungsbauten des Universitätsklinikums München verantwortlich, darunter die Poli- und die Augenklinik.
Nur wenige Monate nach Antritt seines Ruhestands erlag Ludwig von Stempel im Alter von 66 Jahren in seiner früheren Hauptwirkungsstätte Kaiserslautern einer Lungenentzündung.
Ehrungen
Zu Lebzeiten wurden Stempel mehrere Orden verliehen. So erhielt er 1905 von der bayerischen Krone den Verdienstorden vom Heiligen Michael III. Klasse.[4] Im Jahre 1907 erhielt er das Komturkreuz des Kaiserlich-Österreichischen Franz-Joseph-Ordens.[5] 1908 erfolgte die Verleihung des preußischen Roten Adlerordens III. Klasse.[6] Im selben Jahr wurde ihm das Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone verliehen, mit dem der persönliche Adel verbunden war.[7]
In seinem 100. Todesjahr beschloss der Bauausschuss der Stadt Kaiserslautern am 16. Januar 2017, die Fläche zwischen Trippstadter Straße, Parkstraße und Sturmstraße am Rande des Kaiserslauterer Stadtparks zu Ehren des Architekten als Ludwig-Ritter-von-Stempel-Platz zu benennen.[8]
Werk (Auswahl)
- 1890: Königliches Hauptpostamt in Kaiserslautern
- 1891–1893: Kottenschule in Kaiserslautern
- 1891–1893: Königliches Hauptpostamt in Pirmasens, heute Forum Alte Post
- 1892–1893: Villa Munzinger in Kaiserslautern
- 1893: Königliches Bezirkskommando in Kaiserslautern, heute Polizeipräsidium Westpfalz
- 1897: Königliches Hauptzollamt in Kaiserslautern, heute Finanzamt Kaiserslautern
- 1897–1901: Apostelkirche in Kaiserslautern
- 1899–1900: Humbergturm in Kaiserslautern
- 1900–1902: Redemptoristenkirche und Kloster in Cham
- 1902: Gymnasium am Kaiserdom in Speyer
- 1905–1908: Augenklinik der Universität München
- 1907–1910: Poliklinik der Universität München
- 1911–1913: Hauptgebäude des Botanischen Instituts der Universität München, heute Botanische Staatssammlung
- Amtsgericht Pirmasens, Amtsgericht Landstuhl, Amtsgericht Kirchheimbolanden
- Verwaltungsgebäude für das Bezirksamt Pirmasens und für das Bezirksamt Homburg
- Humbergturm im Süden von Kaiserslautern
- ehemaliges Postamt in Kaiserslautern
- ehemaliges Bezirkskommando in Kaiserslautern
- Augenklinik der Universität München
- Kottenschule Kaiserslautern
Literatur
- Nachruf. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. 37. Jahrgang 1917, Nr. 67 vom 18. August 1917.
Weblinks
Einzelnachweise
- Gemäß der Beschriftung des Grabsteins in Kaiserslautern.
- Jahresbericht über die Königlich-Bayerische Lateinische Schule zu Grünstadt in der Pfalz, im Studienjahre 1864/65. S. 3, S. 9; (Digitalansicht)
- Zentralblatt der Bauverwaltung. 35. Jahrgang 1915, Nr. 59 vom 2. Juli 1915.
- Zentralblatt der Bauverwaltung. 25. Jahrgang 1905, Nr. 9 vom 28. Januar 1905.
- Zentralblatt der Bauverwaltung. 27. Jahrgang 1907, Nr. 21 vom 9. März 1907.
- Zentralblatt der Bauverwaltung, 28. Jahrgang 1908, Nr. 23 vom 21. März 1908.
- Zentralblatt der Bauverwaltung. 29. Jahrgang 1909, Nr. 1 vom 3. Januar 1909.
- https://www.kaiserslautern.de/buerger_rathaus_politik/medienportal/pressemitteilungen/045022/index.html.de, abgerufen am 23. Januar 2017