Lorenz Gedon
Lorenz Gedon (* 24. November 1844 in München; † 27. Dezember 1883 ebenda) war ein deutscher Bildhauer, Architekt, Innenarchitekt und Kunstgewerbler.
Ausbildung
1858 ging Gedon bei dem Bildhauer Joseph Otto Entres in die Lehre. Der Studienschwerpunkt lag auf mittelalterlicher Plastik. 1863 trat er an der Münchner Kunstakademie in die Klasse von Max Widnmann ein. Dort gewann er 1868 den Preis der Akademie für seine Plastik „Ritter Georg“.
Tätigkeit
Gedons Schaffensschwerpunkt lag im kunstgewerblichen Bereich. Er war ein bedeutender Vertreter des Neorenaissance-Stils in Kunstgewerbe, Skulptur und Architektur, in einigen Werken arbeitete er neobarock. Er stattete beispielsweise 1878 den Deutschen Salon der Weltausstellung in Paris aus. Seine Inneneinrichtungen fanden sich u. a. im Lenbachhaus, in der Münchener Schackgalerie und im Kunstgewerbeverein München (1877), im Palais Todesco in Wien (Bauzeit 1861–1864), in der Villa Wahnfried in Bayreuth (Bauzeit 1873–1874), im Schloss Detmold (1882) und im Museum der Stadt Worms (1881), der von ihm umgebauten, säkularisierten Pauluskirche. Gedon war an der Ausschmückung der Schlösser Linderhof und Herrenchiemsee des bayerischen Königs Ludwig II. beteiligt. Außerdem entwarf er Gebäude für Privatpersonen wie die Fabrikantenvilla Schloss Abtsee am Abtsdorfer See.[1]
Er war mit Wilhelmine (genannt Mine) Böheim (1849–1929) verheiratet, die dem Maler Wilhelm Leibl (schwanger) Modell stand für das Bildnis der Frau Gedon (1869), eines der Meisterwerke deutscher Porträtmalerei und das erste Bild, mit dem Leibl in München und besonders in Paris großen Erfolg hatte; es hängt in der Neuen Pinakothek in München.[2]
Künstlerfreundschaften verbanden ihn u. a. mit Franz von Lenbach, Friedrich August von Kaulbach und Wilhelm Busch, der für ihn einen lyrischen Nachruf dichtete. 1873 gründete er zusammen mit Franz von Lenbach die Münchener Künstlergesellschaft „Allotria“. Anlass dazu war der Austritt von ca. 50 Künstlern aus der Münchener Künstlergenossenschaft.
Die Grabstätte Gedons befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Mauer Links Platz 356 bei Gräberfeld 15) Standort .
Auszeichnungen
Im Jahr 1897 ehrte ihn die Stadt München mit der Benennung der Gedonstraße im Stadtteil Schwabing, am 27. April 1936 die Stadt Berlin mit der Benennung der Gedonstraße im Ortsteil Reinickendorf.
Literatur
- Friedrich Schneider: Lorenz Gedon. Ein Künstlerleben. Knorr & Hirth, München 1884.
- Hyacinth Holland: Gedon, Lorenz. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 49, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 258–263.
- Ute Hünigen: Künstler um König Ludwig II. Kurzbiographien. In: Gerhard Hojer (Hrsg.): König-Ludwig-II.-Museum Herrenchiemsee. (Katalog der ständigen Ausstellung) München 1986, S. 453–464.
- Doris Bachmeier: Lorenz Gedon 1844–1883. Leben und Werk. Dissertation, Ludwig-Maximilians-Universität München, 1988.
- Brigitte Gedon: Lorenz Gedon. Die Kunst des Schönen. München 1994, ISBN 3-485-00719-6.
Weblinks
- Literatur von und über Lorenz Gedon im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Geschichte der Schlossklinik Abtsee
- Czymmek, Götz und Lenz, Christian, Hrsg.: Wilhelm Leibl zum 150. Geburtstag (Ausstellungskatalog), Edition Braus Heidelberg 1994 ISBN=3894660902