Liste der Stolpersteine in Znojmo
Die Liste der Stolpersteine in Znojmo enthält die Stolpersteine in der tschechischen Stadt Znojmo (deutsch: Znaim) in der südmährischen Region Jihomoravský kraj. Sie erinnern an das Schicksal der Menschen dieser Region, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.
Das tschechische Stolpersteinprojekt Stolpersteine.cz wurde 2008 durch die Česká unie židovské mládeže (Tschechische Union jüdischer Jugend) ins Leben gerufen und hat sich 2015 aufgelöst.[1][2][3] Die Stolpersteine werden auf tschechisch stolpersteine genannt, alternativ auch kameny zmizelých (Steine der Verschwundenen).
Stolpersteine in Znojmo
Die ersten Stolpersteine in Znojmo wurden am 4. August 2016 von Gunter Demnig für Angehörige der Familie Weinberger verlegt.[4][5] Dabei gab es eine Besonderheit: es handelt sich um vier Stolpersteine für zwei Personen, jeweils um zwei Steine in Tschechisch und zwei in Deutsch.
Bild | Inschrift | Standort | Name, Leben |
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HIER WOHNTE GEORG ALEXANDER WEINBERGER JG. 1929 FLUCHT 1942 VOR VERHAFTUNG UND DEPORTATION SLOWAKEI, UNGARN SCHICKSAL UNBEKANNT |
Rudoleckého 859/21 |
Georg Alexander Weinberger (tschechisch: Jiří Alexander Weinberger), geb. 1929, war der einzige Sohn von Fritz (Bedřich) Alexander Weinberger, einem wohlhabenden Unternehmer in Znojmo, und Irena Weinbergerová. Nach der Zerschlagung der Tschechoslowakei 1938 blieb er mit seiner Mutter Irene in Znojmo. Sein weiteres Schicksal ist nicht eindeutig geklärt.[Anm 1] Er wurde nach 1945 für tot erklärt.[4] | |
HIER WOHNTE IRENE WEINBERGER GEB. HOFFMANN JG. 1899 FLUCHT 1942 VOR VERHAFTUNG UND DEPORTATION SLOWAKEI, UNGARN SCHICKSAL UNBEKANNT |
Rudoleckého 859/21 |
Irene Weinberger geb. Hoffmann (tschechisch: Irena Weinbergerová, geb. Hoffmanová) wurde 1899 geboren. Sie heiratete Fritz (tschechisch: Bedřich) Alexander Weinberger, geboren am 16. März 1898 in Znojmo, den ältesten Sohn von Alfred Weinberger, der in Znojmo 1882 das Familienunternehmen gründete. Er verstarb jedoch bereits 1932. Irene Weinberger und Fritz Alexander Weinberger hatten einen Sohn, Georg (Jiří) Alexander. Nach der Zerschlagung der Tschechoslowakei blieb sie zusammen mit ihrem Sohn in Znojmo – offenbar wegen eines Verhältnisses zu einem Offizier der tschechoslowakischen Armee. Ihr weiteres Schicksal ist nicht eindeutig geklärt.[Anm 2] Sie wurde nach 1945 für tot erklärt.[4][6] |
Anmerkungen
- Das Verschönerungsvereins in Znojmo (Okrašlovací spolek ve Znojmě), das die Steinverlegung initiierte, führt an, dass Georg Alexander Weinberger mit seiner Mutter in das KZ Theresienstadt deportiert wurde, wo sich seine Spur verliert (vergleiche okraspol.sweb.cz/...). Im Kurzbericht des Rundfunksenders Radio Praha vom 28. Juli 2016 über die Steinverlegung wird angemerkt, dass er offenbar versuchte, mit seiner Mutter über die Slowakei und Ungarn vor der drohenden Deportation ins Konzentrationslager zu flüchten (vergleiche radio.cz/...).
- Vergleiche hierzu die Anmerkung zu ihrem Sohn Georg Alexander Weinberger hier oben.
Einzelnachweise
- Zdeňka Kuchyňová: Praha má na chodnících své první pamětní kameny holocaustu, Bericht des tschechischen Rundfunksenders Radio Praha vom 19. Oktober 2008, online auf: www.radio.cz/...
- Bericht der Vereinigung Stolpersteine.cz, online auf: Stolpersteine in der Tschechischen Republik (Memento vom 15. Oktober 2015 im Webarchiv archive.today)
- Stolpersteine CZ ve stavu hibernace. Záslužný projekt chce oživit Federace židovských obcí, in: Židovské listy, Zeitschrift der Federace židovských obcí (Föderation jüdischer Gemeinden), online (archiviert) auf: zidovskelisty.blog.cz/
- První kameny zapomenutých ve Znojmě, Bericht des Vereins "Okrašlovací spolek ve Znojmě" (Verschönerungsverein Znajm), 4. August 2016, online auf: okraspol.sweb.cz/...; abgerufen am 8. Februar 2017.
- Kalendář kulturních akcí ve Znojmě - 2016, Übersicht über Aktionen 2016, online auf: okraspol.sweb.cz/...
- Do Znojma zavítají potomci továrnické rodiny Weinbergerů, Bericht des Vereins "Okrašlovací spolek ve Znojmě" (Verschönerungsverein Znajm),3. August 2012, online auf: okraspol.sweb.cz/...; abgerufen am 8. Februar 2017.
Weblinks
- Stolpersteine.eu, Demnigs Website
- Holocaust.cz, tschechische Holocaust-Datenbank (deutschsprachige Version)