Liste der Stadtoberhäupter von Eckernförde

Die Liste d​er Stadtoberhäupter v​on Eckernförde enthält d​ie bekannten Bürgermeister d​er Stadt Eckernförde (mit abweichenden Funktionen) u​nd die Stadtoberhäupter m​it anderen Bezeichnungen. Eingeschlossen s​ind auch d​ie für d​ie Stadt zuständigen Kommandanten d​er Britischen Besatzungsmacht n​ach dem Zweiten Weltkrieg. Die Liste w​eist Lücken auf; insbesondere für d​en Zeitraum b​is etwa 1700 g​ibt bezüglich d​er Eckernförder Bürgermeister e​s zu w​enig Archivmaterial, a​ber auch für d​en Zeitraum n​ach 1700 g​ibt es e​ine Menge v​on Unsicherheitsfaktoren.[1]

In e​iner Urkunde a​us dem Jahr 1502 g​ibt es e​inen ersten Hinweis a​uf Eckernförder Bürgermeister. Nach Angaben s​oll es i​n Eckernförde b​is ins 17. Jahrhundert hinein z​wei Bürgermeister gegeben haben, d​ie abwechselnd n​ach einem Modus d​en Vorsitz führten.[2] Später wurden s​chon Personen a​ls Bürgermeister bestallt, obwohl d​as Amt n​och besetzt w​ar (Bestallung für d​en Eventualfall).

Liste

Jahr(e) Name Anmerkungen
1551, 1553* Claues Bornsen
1553, 1558* Hynrich Holste
1561* Paul Kremer
1586, 1589, 1600*

n. a. A.: 1586–1604[3]

Jürgen Maes zuerst 2. Bürgermeister
1589, 1600, 1601, 1604, 1606* Jürgen Kremer Nachname auch: Krämer
1604, 1605, 1611*

n. a. A.: 1598–1611[4]

Peter Mandixen († 1611) Nachname auch: Mandixßen, Mandixß; im Amt verstorben
1611, 1612, 1617, 1631, 1633* Melchior Witte (1591–1658) Nachname latinisiert auch: Albinus; auch Pastor in Satrup
1612, 1613, 1614, 1615*

n. a. A.: 1613–1615[5]

Simon Christian († 1616)
1615, 1619, 1620* Heinrich Stadtlander († 1632) Er war vor dem 1. September 1632 „bei jungst entstandener Kriegs Unruhe mit todt abgegangen“[6]
1633, 1634* Joachim Thilbehr
1641, 1647* Simon Kruse Nachname auch: Crusius
1651* Christian Mechlenburg
1652* Hans Blanck Nachname auch: Blancke
1657, 1672, 1674* Jürgen Thielbehr Nachname auch: Tylbehr
1658, 1661, 1664, 1666, 1672* Joachim Wichmann 1658, 1661, 1664, 1666, 1672 2. Bürgermeister, 1672 auch 1. Bürgermeister
1659, 1683* Otto Witte († 1683) im Amt verstorben
1661* Otto Thielbehr mglw. ohne Ratsmandat
1682, 1692* Paul Hoekell († 1692) im Amt verstorben
1691, 1693, 1701* Wilhelm B. Valentiner († 1706)
1696, 1705* Ewald Kistemacher († 1705) im Amt verstorben
1701 – März 1711 August Valentin Rhenius († 1725) Name auch: Anthon Rhenius; eingesetzt durch den Herzog; erste Amtszeit
1705, 1707* Bendix Deichmann († 1708) Vorname auch: Benedict; war 2. Bürgermeister
1707, 1713* Johann Albrecht Semmelhak († 1713) im Amt verstorben; war zuvor (ab ?) 1684 Stadtkämmerer
März 1711 – Februar 1714 Heinrich Claus Fick (getauft 1678, † 1750) Name auch u. a.: Heinrich Claus von Fick, Hinrich Fick; Stadtkommissar, eingesetzt durch den König.[7]
Februar 1714–1725 August Valentin Rhenius († 1725) eingesetzt durch den König; zweite Amtszeit; im Amt verstorben
1726–1731 und Januar 1731 – Juni 1756 Detlev Julius Tamm (1696–1756) Nachname auch: Thamm; war vor 1726 Ratsherr; Dimission 10. Juni 1756;

Zweiteilung d​er Amtsperiode ergibt Sinn, w​enn er b​is 1731 n​ur kommissarisch i​m Amt gewesen s​ein sollte, Pust g​ibt nur d​ie Periode 1731–1756 an, für d​ie Tamm a​ls Bgm. bestallt wurde[8]

(Juni 1741–) 1756–1766 Friedrich Wilhelm Otte (1715–1766) besaß seit 1741 bereits eine Bestallung zum Bürgermeister für den Eventualfall und war Adjunkt des Bgm., im Amt des Bgm. seit 1756; verstarb 1766 im Amt
(Mai 1756–) 1766–1786 Thomas Hinrich Classen (1729–1786) Nachname auch: Clausen; Advokat; besaß seit 1756 bereits eine Bestallung zum Bürgermeister für den Eventualfall und war Adjunkt des Bgm., im Amt des Bgm. seit 1766; verstarb im Amt
März 1787–1815 Johann Nicolaus Fürsen († 1815) verstarb im Amt
1815–1828 Nicolau Georg Ferdinand Suadicani (1786–1828) genannt: „Nicolaus“ Suadicani; zunächst kommissarisch, ab Juni 1817 (in Dänisch) bestallter Bgm.;[9] ab 1821 auch Stadtsekretär (gem. Kgl. Resolution); verstarb im Amt
Dezember 1828 – August 1840 Detlef Heinrich Christian Claudius (1780–1840) Neffe von Matthias Claudius; war zuvor Assessor und Aktarius bei den Gerichten auf Ærø; kam während einer Amtshandlung bei Schloss Gottorf durch einen Rohrkrepierer beim Salut für Christian VIII. am 19. August 1840 ums Leben
September 1841–1853 Caspar Conrad Langheim (1806–1864) zwei Bestallungen: 1. als Bürgermeister, 2. als Stadtvogt und Polizeimeister (gem. Kgl. Resolution); durfte ab Oktober 1841 auch die Polizeidirektor-Uniform von Kopenhagen tragen[10]
1853–1856 Louis Hammerich (1830–1916) Jurist; später u. a. Hardenvogt in der Bökingharde, Richter in Niebüll, Polizeimeister in Flensburg; Lit.:[11]
1856–1859 Graf Ludwig Frederik Henrik Brockenhuus-Schack (1825–1906) Vorname auch: Ludvig; mglw. kein konstitutioneller Bgm.; war auch Hardenvogt der Eckernförder Harde
1859–1860 Hans Rudolf Hiort-Lorenzen (1832–1917) später Hardenvogt in Satrup und Redakteur in Kopenhagen
1860 – Februar 1864 Christoffer Leisner (1813–1868) Justizrat; 1848–1851 Bgm. von Sonderburg, bis 1860 Bgm. von Schleswig; wurde am 1. Februar 1864 aus der Stadt verjagt, nachdem preußische Truppen die Stadt besetzt hatten
(1864–) 1866–1882 Wilhelm Jahn von 1866 bis 1870 kommissarisch, davor seit 1864 als Stadtsekretär de facto kommissarisch, bestallter Bgm. seit 1870; nach ihm benannt ist der Bürgermeister-Jahn-Weg
1882–1893 H. Fürstenwerth
1894–1906 Carl Felgenhauer
1906–1914 Karl Heldmann (1872–1914) war Jurist; nach ihm benannt ist die Bürgermeister-Heldmann-Straße; auch Bgm. von Bad Salzuflen
1916–1920 Albers Amtszeit eigentlich bis 1921; er verließ die Stadt nach dem Kapp-Putsch
1920–1921 Willers Jessen (1870–1949) kommissarischer Bgm.; nach ihm benannt wurde die Willers-Jessen-Schule
1921–1922

evtl. n​ur 1921, siehe: Pönitzsch

Bruhn kommissarischer Bgm.
1922–1926

n. a. A.: 1921–1626[12]

Dr. Curt Pönitzsch Vorname auch: Kurt; Amtszeit eigentlich bis 1928, wurde 1926 suspendiert
September 1924–? Hermann Aeissen (1873–1952) Rechtsanwalt; kommissarischer Bgm. während eines Kuraufenthaltes Pönitzschs in Meran[13]
Juli–September 1926 Wilhelm Kuhr kommissarischer Bgm.[14]
1926–1931 Dr. Walther Heinn kommissarischer Bgm. zumindest anfangs; war auch Bgm. von Wyk auf Föhr,[15] Oranienburg[16]
1931–1933 Dr. Wilhelm Sievers (1896–1966, NSDAP) Jurist; war bis 1927 Bgm. in Visselhövede, ab 1933 Oberbgm. von Flensburg; nach dem 2. Weltkrieg CDU-Stadtpräsident von Kiel
1933–1938 Dr. Helmut Lemke (1907–1990, NSDAP) Jurist; war anschl. Bgm. in Schleswig, nach dem 2. Weltkrieg u. a. CDU-Ministerpräsident Schleswig-Holsteins (1963–1971)
Januar 1938 – November 1943 (– 1945) Friedrich Böhm (NSDAP) offizielle Amtszeit bis 1945, aber 1943 strafversetzt nach Westerland
November 1943 – Juni 1945 Heinz Loewer (NSDAP) offiziell kommissarisch; war Rechtsanwalt; die britische Besatzungsmacht beließ ihn zunächst im Amt und trug ihm vorübergehend auch das Amt des kommissarischen Landrats des Kreises Eckernförde auf, nachdem Walter Mentzel in Haft genommen war[17]
BZ 1945–1948 S. C. Ormsby Britischer Stadtkommandant - The British Resistent[18]
Juni – August 1945 Hans Ohm (1898–1981) Rechtsanwalt; kommissarisch, Amt durch Loewer am 8. Juni übertragen;[19] späterer Bürgervorsteher Eckernfördes
August 1945 – April 1946 Ewald Wendenburg (1883–1959) kommissarisch, von der Britischen Besatzungsmacht eingesetzt; erste Amtszeit mit dem Titel Bürgermeister und erste als Verwaltungschef; war zuvor Gemeindevorsteher (wäre heute: Bürgermeister) von Holtenau, Langeoog und Heringsdorf.[20]
April 1946 – September 1946 Heinrich Schumacher (KPD) Bürgermeister; nach der von den Briten eingeführten Deutschen Gemeindeordnung der Militärregierung[21] war von April 1946 bis April 1950 der Bürgermeister der Vorsitzende der Ratsversammlung, wohingegen der Verwaltungschef Stadtdirektor hieß.
April 1946 – April 1950 Ewald Wendenburg (1883–1959, zuletzt CDU) Stadtdirektor (siehe Anmerkung unter Heinrich Schumacher); zweite Amtsperiode als Verwaltungschef
September 1946 – April 1950 Daniel Hinrichsen (CDU) Bürgermeister (siehe Anmerkung unter Heinrich Schumacher)
BZ 1948 – September 1949 Dudley Smith Britischer Kreiskommandant (Kreisresistent)
BZ September 1949 – April 1954 Errol B. Daniell Britischer Kreiskommandant (Kreisresistent)
April 1950 – September 1952 Ewald Wendenburg (1883–1959, CDU) zweite Amtsperiode unter dem Titel Bürgermeister, dritte als Verwaltungschef (neue Gemeindeordnung: fortan trägt der Verwaltungschef wieder die Bezeichnung Bürgermeister; den Vorsitz der Ratsversammlung hat der Bürgervorsteher inne).
1952–1966 Werner Schmidt (1911–1990, GKG[22] – dann parteilos – dann FDP) Jurist; der schleswig-holsteinische Innenminister Paul Pagel veranlasste, die Ernennung Schmidts zum Bürgermeister zunächst aufgrund von Vorwürfen, daß er Vereinigungen der jüngeren Vergangenheit angehört bzw. angehört hat, welche die Grundsätze der Demokratie nicht bejahen, auszusetzen.[23]
1966–1969 Dr. Hans Wiedemann (parteilos)
1969–1987 Kurt Schulz (1922–2017, SPD) war zu Beginn kurze Zeit lang als Erster Stadtrat kommissarischer Bgm.
1987–1998 Klaus Buß (* 1942, SPD) Rechtsanwalt; war danach schleswig-holsteinischer Landwirtschaftsminister (1998–2000) und Innenminister (2000–2005)
1998–1999 Ingrid Ehlers (SPD) war als Erste Stadträtin kommissarische Bgm.; erste Frau im Amt
1999–2007 Susanne Jeske-Paasch (* 1958, SPD) Juristin
seit 2007 Jörg Sibbel (* 1965, parteilos, ab 2019 CDU) zuvor Bürgermeister von Osterrönfeld
  • * = Amtsjahre, die nach Borgmestre i Egernførde in Egernførde bys historie als belegt gelten (gilt für alle angegebenen Jahre einer Spalte)
  • BZ = Britischer für Eckernförde zuständiger Kommandant

Quellen

  • Borgmestre i Egernførde. In: Harald Jørgensen, O. M. Olesen, Frants Thygesen (Red.): Egernførde bys historie. Studieafdelingen ved Dansk Centralbibliotek for Sydslesvig, Flensburg 1980, ISBN 87-980393-5-0, S. 279 ff.
  • Dieter Pust: Die ersten Eckernförder Kommunalwahlen 1832–1848. In: Heimatgemeinschaft Eckernförde: Jahrbuch 1975. S. 72 ff. und in Heimatgemeinschaft Eckernförde (Hrsg.): 700 Jahre Stadt Eckernförde. Eckernförde 2001, ISBN 3-00-008372-3, S. 231 ff.
  • Heimatgemeinschaft Eckernförde e. V. und Abteilung für Regionalgeschichte der Christian-Albrechts-Universität Kiel: Eckernförde-Lexikon. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 2014, ISBN 978-3-89876-735-4, insb. S. 56 ff.
  • Ilse Rathjen-Couscherung: Eckernförde unter britischer Besatzung. Heimatgemeinschaft Eckernförde, 2008, ISBN 978-3-00-025744-5.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Egernførde bys historie. S. 279.
  2. Thomas Thomsen: Das Eckernförder Kirchenregister von 1586.In: Heimatgemeinschaft des Kreises Eckernförde e.V., Jahrbuch der Heimatgemeinschaft des Kreises Eckernförde, Jahrgang 1967, S. 154 ff.,156
  3. Eckernförde Lexikon. 2014, S. 56.
  4. Eckernförde Lexikon. 2014, S. 56.
  5. Eckernförde Lexikon. 2014, S. 57.
  6. nd-gen.de, S. 4/35.
  7. Silke Spieler: Fick, H(e)inrich Claus (von). In: Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck. Band 6, Wachholtz, Neumünster 1982, ISBN 3-529-02646-8, S. 94 „Nachfolger von Rhenius“
  8. D. Pust: Die ersten Eckernförder Kommunalwahlen 1832–1848. 1975/2001, S. 86.
  9. eckernfoerde.net
  10. D. Pust: Die ersten Eckernförder Kommunalwahlen 1832–1848. 1975/2001, S. 86.
  11. denstoredanske.dk, hammerich.dk
  12. Eckernförde Lexikon. 2014, S. 51.
  13. Heinz Jürgen Karlisch: Getreu bis in den Tod – Erinnerung an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs in Eckernförde. In: Heimatgemeinschaft Eckernförde e.V.: Jahrbuch 2017. S. 355 ff., 366
  14. Stefan Deiters: Turbulenzen im Rathaus. In: Kieler Nachrichten. Ausgabe Eckernförder Nachrichten. 20. September 2014.
  15. Stadtarchiv Speyer
  16. Stadt Oranienburg - territorial
  17. I. Rathjen-Couscherung: Eckernförde unter britischer Besatzung. 2008, S. 38.
  18. I. Rathjen-Couscherung: Eckernförde unter britischer Besatzung. 2008, S. 41 ff.
  19. I. Rathjen-Couscherung: Eckernförde unter britischer Besatzung. 2008, S. 38.
  20. Holtenauer Geschichte
  21. Amtsblatt der Militärregierung No. 7 vom 1. April 1946.
  22. Gemeinschaft der Kriegsgeneration innerhalb der Schleswig-Holsteinischen Wählergemeinschaft (SHWG)
  23. Karl Friedrich Schinkel: Eckernförde – ein Spaziergang durch die Stadtgeschichte. Verleger: Manfred Goos, Horn-Bad Meinberg, 2. Auflage 2002, S. 445.
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