Liste der Sakralbauten in der Stadt St. Gallen

Dies i​st eine Liste d​er Kirchen, Kapellen u​nd Gotteshäuser i​n der Stadt St. Gallen. Die Sortierung orientiert s​ich grob a​n der Bedeutung d​er Kirche für d​ie Stadtgeschichte u​nd am Alter.

NameStandortKonfession[1]Erste Erwähnung, erster BauHeutiger Bau[2]GeschichteArchitektur der heutigen Kirche
Stiftskirche St. Gallus und St. Otmar
Klosterviertelkatholischum 6121772Erste Kapelle um 612 von Gallus erbaut, später Neubauten u. a. durch Otmar (nach 719) und Gozbert um 837. Bis zum Neubau von 1766 bestanden an der Stelle die Otmarskirche von 867, das Gallus-Münster von 837 und die Michael-Kapelle von 8671755–1772 von Gabriel Loser und Johann Caspar Bagnato erbauter Barockbau. Darunter noch heute die Otmarskrypta (10. Jahrhundert), heute Grabstätte der Bischöfe von St. Gallen, und die Galluskrypta (aus der Zeit von Gozbert).
Herz-Jesu-KapelleKlosterviertel, am Ende des Kreuzgangeskatholisch1770vormals Kapitelsaal, hat die Kapelle die heutige Form zwischen 1764 und 1770 erhalten.Ausgestattet mit Apostelstatuen von Franz Anton Dirr, aus der ehemaligen Kirche in Bruggen und Perspektivansichten schweizerischer Benediktinerklöster
GalluskapelleKlosterviertel, äusserer Klosterhofkatholischspätestens 9711671Hier bestand seit spätestens 971 eine Kapelle, an ihrer Stelle wurde 1671 bei Umbauarbeiten eine neue Kapelle erstellt. Eingang flankiert von überlebensgrossen Statuen der Heiligen Mauritius und Desiderius von VienneAnnähernd quadratischer Innenraum, Wände und Decke ausgefüllt mit Gemälden aus dem Leben des heiligen Gallus vermutlich von Johann Sebastian Hersche
Hofkapelle (Bischofskapelle)Klosterviertel, Bischofswohnungkatholisch1671Die Kapelle wurde 1671 geweiht.Üppige Kassettendecke mit der Darstellung verschiedener in St. Gallen bedeutender Heiliger
Kinderkapelle (Schutzengelkapelle)
Nördliche Begrenzung des Stiftsviertelskatholisch1843–46Von Felix Wilhelm Kubly für die katholische Administration erbaut.Kubisches, zweigeschossiges Gebäude mit Walmdach, ganz in Weiss gehalten
Stadtkirche St. Laurenzen
Altstadt, nahe StiftsbezirkZentrum der Reformation in der Stadt seit Vadianverm. 9. Jh.um 1850Erster Bau vermutlich 9. Jh., bereits um 1170 mit Pfarrrechten ausgestattet. Neubau 1413 im Stile der Gotik, während des Mittelalters mehrmals um- und ausgebaut. Zentrum und Versammlungsraum der reformierten Bürger der StadtNach 1850 im grossen Stil erneuert und umgebaut nach Plänen von Johann Georg Müller, Ferdinand Stadler und Johann Christoph Kunkler. Dabei wurde unter anderem der Turm völlig neu gebaut. Auffällige, neugotische Empore mit monumentalem Orgelprospekt auf der Chorseite des Innenraums. Noch heute ist die St. Laurenzenkirche der Versammlungsort der Ortsbürger der Stadt St. Gallen.
Kirche St. Mangen
St. Mangen (Irer Vorstadt)Seit Vadian reformiert898um 1100898 durch Abt Salomon erste Kirche, zu Ehren des Mönchs Magnus († um 759). Hier erlitt beim Ungarneinfall die Heilige Wiborada 926 den Märtyrertod. Neubau der Kirche um 1100Mehrere, zum Teil tiefgreifende Renovationen, zuletzt 1979–82; Stil frühromanisch, gotischer Turm, mehrere Gucklöcher, die ehemals in angebaute Klausen führten, in denen sich Asketen, der Wiborada gleich, einmauern liessen.
St. WiboradakapelleSt. Mangen (Irer Vorstadt)vor 14561946An der Stelle der Klause der Wiborada erbaut. An die Kirche St. Mangen angebaut1567 Umnutzung zur Bibliothek
1774 Abbruch
1946 Wiederaufbau
Kapuzinerinnenkloster NotkerseggNotkerseggkatholisch13811671/1718Erste Gemeinschaft bezeugt 1381 „auf dem Tann“ (südöstlich des heutigen Standortes), erster Altar 1410, erste Kapelle 14531671 Kirche an neuem Standort geweiht, 1718 durch ein Feuer zerstört, danach wieder aufgebaut.
Ehemaliges Dominikanerinnenkloster St. KatharinaNördlich des Marktplatzesseit 1528 reformiert12281884[3]Erstes Kloster gegründet 1228, seit 1268 unter der Regel des Dominikus. Kloster 1528 mit der Reformation aufgelöst, die Schwestern zogen 1607 nach Wil. Später lange Schulhaus der Stadt sowie Ort der vadianischen Bibliothek.Ehemalige Klosterkirche besteht noch immer, mehrere grössere Umbauten im 19. und 20. Jahrhundert. Heute Ausstellungsraum im Erdgeschoss, Freihandbibliothek im ersten Stock.
St. Leonhardskirche Westlich des Bahnhofsreformiert17. Jh.1887Eine ältere Kirche aus dem 17. Jahrhundert ist bezeugt1885–1887 von Ferdinand Wachter in neugotischem Stil erbaut. Die Kirche diente zuletzt kulturellen Zwecken, 2007 ist der Dachstock abgebrannt.
Kirche St. Fiden St. Fidenkatholisch12251778erstmals erwähnt 1225, damit ursprünglich katholisch, während der Reformation der Bilder beraubt, heute wieder katholisch. Die Kirche wurde vermutlich um 1100 zu Ehren der Märtyrerin Fides gestiftet.Heutige Kirche 1777/78 von Johann Ferdinand Beer erbaut, 1874 Turmerhöhung, 1954/1955 Verlängerung des Schiffs. Ungegliederter Barockbau mit Walmdach, reiche Rokokoausstattung.
Kapelle St. Peter und PaulRotmonten10. Jh?Im 10. oder 11. Jahrhundert erbaut, während der Reformation durch den Bildersturm verwüstet, später wieder restauriert, 1770 wegen Baufälligkeit abgebrochen
Wallfahrtskirche HeiligkreuzHeiligkreuz, Sonnenhaldenstrasse 2katholisch18. Jh.1773Ein erstes Kreuz dürfte sich hier seit dem 17. Jahrhundert befunden haben. Seit 1747 mit einem Dach geschützt, zusammen mit Kniebänken für die Pilger. Seit 1930 Pfarrkirche von Heiligkreuz-Rotmonten, abgelöst 1950 durch die Dreifaltigkeitskirche, als Wallfahrtskirche erhalten geblieben.1771–1773 Bau der heutigen Kirche, mit einem Anbau 1776.
Synagoge
Westliche Vorstadtjüdische Gemeinde St. Gallen1880Erbaut 1880–81 von Chiodera & Tschudi im maurisch-byzantinischen Baustil über quadratischem Grundriss mit zentraler Kuppel und vier Eckkuppeln. Innen vollständig mit Malereien verziert
Bruder-Klaus-Kirche Winkeln
Winkeln, Herisauerstrassekatholisch19591958/59 von Ernst Brantschen und Alfons Weisser erbautModerner Bau mit Spannbetondecke und freistehendem Turm
DreifaltigkeitskircheIddastrasse 31katholisch19501949–1950 erbaut von Johannes Scheier, Innenmalereien von Walter Burger, Glasgemälde von Albert Schenker und August Wanner.Unauffälliges, aber klobig wirkendes Kirchengebäude mit breitem Turm.
Kirche St. Peter und Paul RotmontenAuf dem Rosenbergkatholisch19691967–69 von Oskar Müller & Mario Facincani erbautModerner, weissgetünchter Sichtbetonbau, runder Innenraum. Fenster von Ferdinand Gehr.
Ref. Kirche RotmontenBerghaldenplatzreformiert1966Erbaut 1965–66 von Heinrich Danzeisen & Hans Voser
Ref. Kirche TablatHeiligkreuz, Lettenstrasse 18reformiert1913Wichtigste reformierte Kirche von Tablat, erbaut 1911–13 von Curjel & Moser.Monumentaler Rechteckbau mit Walmdach und Turm mit Zwiebelhaube, Vorhalle in dorischem Stil mit vier Säulen
Herz-Jesu-Kirche St. Georgen
St. Georgenkatholisch9. Jh.1932Erste, dem Heiligen Georg geweihte Kapelle aus dem 9. Jahrhundert, ersetzt im 15. Jahrhundert durch die sog. Wiborada-Pfarrkirche, heutige Kirche von 1932
St. GeorgenDemutstrasse 20reformiert
St. Martin BruggenBruggen, Zürcherstrasse 253katholisch16001936Erste Kapelle 1600 geweiht, erste Dorfkirche von 1672. Barocker Neubau 1784 von Johann Ferdinand Beer, 1808 mit neuem Turm versehen Heutige Kirche 1935/36 von Erwin Schenker erbaut, danach Abbruch derjenigen von 1784.Quer gestellte Eingangshalle, Nordwestturm und Langhaus an den romanischen Stil erinnernd, Innenausstattung von August Wanner, Johannes Hugentobler, Josef Büsser, Albert Schenker und Ferdinand Gehr
Kirche Linsebühl
Linsebühl, südlich der Rorschacherstrassereformiert18971895–1897 von Armin Stöcklin an Stelle einer älteren Kirche erbautStil der deutschen Renaissance
St. Maria Neudorf
Neudorfkatholisch1917Von Adolf Gaudy 1914–17 erbaut, seine glanzvollste Kirchenanlage.In Anlehnung an den Jugendstil erbaut. Reiche Innenausstattung mit Malereien von Fritz Kunz und Kunstverglasungen von Richard A. Nüscheler. Rosette in der Westfassade aus der Dörflikirche der Schweizerischen Landesausstellung von 1914 übernommen.
Ref. Kirche BruggenBruggen, Zürcherstrasse 223reformiert1906Erbaut 1903–1906 von Curjel & MoserStil der deutschen Renaissance
Ref. Kirchgemeindehaus GrossackerGrossacker, Claudiusstrasse 11reformiert1954/1959Erbaut 1954 und 1959 von Eric A. Steiger & Paul TrüdingerKirchgemeindehaus mit frei stehendem Turm aus Sichtbeton.
Kapelle St. WolfgangHaggenkatholisch15. Jh.1647Kapelle aus dem 15. Jahrhundert, Neubau 1644–47, renoviert 1947.Frühbarocke Kapelle mit Figuren der Heiligen Wolfgang und Ulrich von 1647
Bildkapelle
Bild Winkeln, Zürcherstrasse 436katholischum 12041666nach 1209 erster Bildstock in Erinnerung an eine Schlacht auf dem Breitfeld von 1208, 1666 von Fürstabt Gallus Alt zur heutigen Barbarakapelle in barockem Stil ausgebautKapelle in barockem Stil von toskanischen Pilastern gegliedert. Auffällige Arkadenvorhalle, kleines Türmlein mit einer einzigen Glocke.
Kapelle Maria EinsiedelnSchönenwegenkatholisch16801770Feldkreuz unbekannten Alters 1680 durch steinernen Bildstock ersetzt, 1770 durch die heutige Kapelle ersetztBarockkapelle
Pfarrkirche St. Otmar
Vonwilkatholisch1908Von August Hardegger 1905–1908 erbautDreischiffige Basilika mit Querschiff und auffälligem Turm auf der Westseite, Chorraum mit drei Konchen. Der Stil erinnert stark an eine gotische Kirche.
Ref. Kirche StephanshornStephanshornstrasse 25reformiert
Paritätische Kirche HaldenOberhaldenstrasse 25ökumenisch 1. November 1986Einzige offiziell ökumenische Kirche der Stadt, wurde unter diesen Gesichtspunkten entworfen.
Abdankungshalle im OstfriedhofOstfriedhofkatholisch / reformiert19081908 von Alfred Cuttat erbaut, umgestaltet 1967Gebäude mit Portikus und Rundturm, Glasfenster von Ferdinand Gehr.
El-Hidaje-Moschee
Herisauerstrasse 52islamischUnauffälliges Gebäude, das öffentliche Aufmerksamkeit erhielt, als 2014 während eines Freitagsgebets ein Mann erschossen wurde.[4]Künstlerisch gestaltete Gebets- und Gemeinderäume in einem ehemaligen Wohnhaus
Jüdische GrabkapelleOstfriedhofjüdische Gemeinde1912Erstellt 1912 von Moll & Eberhard infolge Aufgabe des älteren jüdischen Friedhofs im Hagenbuch. Neuromanisch angelehnter Kuppelbau
Abdankungshalle FeldliFriedhof Feldlikatholisch / reformiert1876[5]gemeinsam genutzte Andachtskapelle bei den Abdankungshallen
Neuapostolische KircheDufourstrasseneuapostolisch19571957 erbaut von Heinrich GrafWeiss verputzter Kubus auf schwarzem Sockel
ChristuskircheDufourstrasse 77christkatholisch1890erbaut 1890, 1895 an die christkatholische Gemeinde verkauft.Sichtbacksteinbau mit Mittelrisalit und markanten Ecktürmen, an italienische Renaissance-Villen erinnernd.
Griechisch-Orthodoxe Kirche St. Konstantin und St. HelenaFriedhof Feldligriechisch-orthodoxDie Kirche ist den heiligen Konstantin und Helena geweiht
Ref. Pfarrhaus LachenLachenreformiert1922Erbaut 1921–22 von Ziegler & BalmerNeuklassizistischer Stil, 1962 mit einem freistehenden Sichtbeton-Kirchturm ergänzt
Ref. Pfarrhaus WinkelnKreuzbühlstrassereformiert19621962 erbautKirchgemeindehaus mit frei stehendem Turm
Kirche Riethüsli-HofstettenGerhardtstrasse 11reformiert
RiethüsliGerhardtstrassekatholisch31. Oktober 1987
First Church of Christ ScientistBöcklinstrasse 2Christian Science1925Erbaut 1924–1925 von Ernst KuhnNeuklassizistisches Gebäude mit giebelgekrönter Eingangshalle
Missione CattolicaHeimatstrasse 13katholischKirche der Missione Cattolica für italienischsprachige ChristenDer Kirchenpatron ist Antonius von Padua

Anmerkungen

  1. Wo nicht anders angegeben bezieht sich die Konfession auf den heutigen Zustand
  2. Jahr der Fertigstellung
  3. Umgebaut, im Kern unverändert seit dem 13. Jh.
  4. St. Galler Moschee-Mord. St. Galler Tagblatt. 31. Oktober 2017. Abgerufen am 14. Oktober 2018.
  5. Anlage des Friedhofs

Siehe auch

Quellen

  • Karl Wegelin: Die Pfarrkirche St. Laurenzen von ihrem Ursprung an bis auf unsere Zeit - Ein dokumentirter Beitrag zur Beleuchtung der Kirchen- und Reformationsgeschichte der Stadt St. Gallen, St. Gallen 1832, 128 Seiten, online.
  • Ernst Ehrenzeller: Geschichte der Stadt St. Gallen. VGS Verlagsgemeinschaft, St. Gallen 1988, ISBN 3-7291-1047-0
  • Daniel Studer (Hrsg.): Kunst- und Kulturführer Kanton St. Gallen. Thorbecke, Ostfildern 2005, ISBN 3-7995-0153-3
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