Libohova
Libohova (albanisch auch Libohovë) ist eine Kleinstadt im südlichen Albanien. Der heute nicht einmal 2.000 Einwohner (2011) zählende Ort gehört zum Qark Gjirokastra und liegt an den Abhängen des Shëndëll-Lunxhëria-Buretoja-Gebirgszugs unterhalb der Buretoja (1763 m ü. A.) nordöstlich über dem Drinotal. Nach Süden hin ist die griechische Grenze kaum 15 Kilometer Luftlinie entfernt.
Libohovë Libohova | |||
Basisdaten | |||
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Qark: | Gjirokastra | ||
Gemeinde: | Libohova | ||
Höhe: | 530 m ü. A. | ||
Fläche: | 248,24 km² | ||
Einwohner Bashkia: | 3667 (2011[1]) | ||
Bevölkerungsdichte (Bashkia): | 15 Einw./km² | ||
Telefonvorwahl: | (+355) 881 | ||
Postleitzahl: | 6003 | ||
Politik und Verwaltung (Stand: 2019) | |||
Bürgermeisterin: | Luiza Mandi (PS) | ||
Website: | |||
Boulevard in der Innenstadt (2008) |
Beschreibung
Die in früheren Zeiten viel größere Stadt hat heute ein eher ländliches Gepräge. Im Zentrum gibt es einen lang gestreckten Boulevard, dessen Bebauung vorwiegend aus der kommunistischen Zeit (1944–1990) stammt. Ein älterer Gebäudekomplex aus dem 19. Jahrhundert war der Wohnsitz der örtlichen Herrscherfamilie. Am Ende des Boulevards steht eine riesige, über 500 Jahre alte Platane, die einer der größten Bäume ihrer Art in Europa sein soll. Das bemerkenswerteste Gebäude der Stadt ist eine um 1800 errichtete Bergfestung. Das übrige Stadtgebiet wird von Bauernhöfen eingenommen, zwischen denen sich weite Brachflächen und Gärten erstrecken. Hier und dort sind noch Ruinen der früheren Bebauung zu sehen.
Geschichte
Nach Libohova ist die Adelsfamilie benannt, die hier über Jahrhunderte die lokalen Herrscher gestellt hat und deren Mitglieder wie Eqrem Bej Libohova bis in die Zwischenkriegszeit eine bedeutende Rolle in der albanischen Politik gespielt haben.
Ihre Blütezeit erlebte die Stadt im 19. Jahrhundert. An dessen Anfang gingen die Libohovas eine Allianz mit Tepedelenli Ali Pascha ein, der in jener Zeit ganz Epirus beherrschte. Ali Pascha verheiratete eine seiner Schwestern nach Libohova und hielt fortan seine Hand über die Stadt, die zu einem bedeutenden Marktort der Region wurde. Der Ort zählte damals mehr als 15.000 Einwohner. Auch nach dem Fall ihres mächtigen Beschützers konnte die Libohova-Familie ihrer Stadt noch einige Jahrzehnte lang eine gute Entwicklung sichern. Ende des 19. Jahrhunderts begann der Niedergang, und die Abwanderung setzte ein. Letztere konnte selbst in kommunistischer Zeit durch Repressionen nur verlangsamt werden und hat nach der politischen Wende 1990 wieder stark zugenommen.
Im Zweiten Weltkrieg war Libohova ein Zentrum der kommunistischen Partisanenbewegung. Der Ort konnte bereits im Februar 1943 befreit werden, während das nahe gelegene Gjirokastra noch über ein Jahr länger von den Deutschen besetzt war.
Gemeinde
Bis 2015 umfasste die Gemeinde (bashkia) Libohova nur die Stadt. Dann wurden auch die umliegende Gemeinde Qendër Libohova (1264 Einwohner) und die nördlich in den Bergen liegende Gemeinde Zagoria (411 Einwohner) eingegliedert. Zusammen haben die Gemeinde 3667 Einwohner (Stand 2011). Gemessen an der Einwohnerzahl ist sie die drittkleinste Gemeinde des Landes.
Persönlichkeiten
- Myfit Libohova (1876–1927), Politiker
- Avni Rustemi (1895–1924), Pädagoge und Politiker
Literatur
- Gillian Gloyer: Bradt Albania (Bradt Travel Guide Albania). 2. Auflage. Bradt Travel Guides, Chalfont St. Peter 2006, ISBN 1-84162-149-8, S. 149 f.
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz der Bashkia (albanisch)
Einzelnachweise
- Ines Nurja: Censusi i popullsisë dhe banesave / Population and Housing Census – Gjirokastër 2011. Rezultatet Kryesore/Main Results. Hrsg.: INSTAT. Pjesa/Part 1. Adel Print, Tirana 2013 (instat.gov.al [PDF; abgerufen am 14. April 2019]).