LiBeraturpreis
Der LiBeraturpreis ist ein Literaturpreis, der ausschließlich an Autorinnen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der arabischen Welt vergeben wird.[1]
Geschichte
Von 1987 bis 2012 wurde er vom Verein Initiative LiBeraturpreis im Ökumenischen Zentrum Christuskirche in Frankfurt am Main verliehen. Maßgeblich begründet und langjährig begleitet hat diese Initiative Ingeborg Kaestner.[2] Seit 2013 übernimmt der Verein Litprom unter der Regie der Frankfurter Buchmesse die Verleihung. Anlass zur Stiftung dieses Preises war einerseits, dass in der entwicklungspolitischen Diskussion viel von der materiellen Armut der Länder des Südens die Rede ist, jedoch zu wenig von deren kulturellem Reichtum. Andererseits ist die geringe Zahl von übersetzten Werken von Autorinnen aus den genannten Ländern genannt worden.
Der Preis war bis 2012 mit einem Preisgeld von 500 Euro sowie einer Einladung zur Frankfurter Buchmesse verbunden. Seit 2013 beinhaltet der LiBeraturpreis ein Preisgeld von 3000 Euro und eine Einladung zur Frankfurter Buchmesse. In einem heute nicht mehr im Netz verfügbaren Online-Artikel des Goethe-Instituts wurde dem LiBeraturpreis einiger Stellenwert zugeschrieben, da er die Aufmerksamkeit auf Kulturleistungen der so genannten Dritten Welt lenke.[3] Seit 2014 ist die Abstimmung über die Preisträgerin öffentlich und wird online durchgeführt.[1]
Seit 2001 vergab die Initiative LiBeraturpreis zusätzlich einen Förderpreis, um Autorinnen für den deutschsprachigen Raum zu „entdecken“, von denen noch keine Texte in deutscher Übersetzung vorliegen. Mit dem Förderpreis war eine Einladung zur Leipziger Buchmesse verbunden, um damit auch die Aufmerksamkeit der Verlage zu wecken.
Die Chefredakteurin der Deutschen Welle, Ines Pohl, ist Schirmherrin des LiBeraturpreises.[4]
LiBeratur-Preisträgerinnen
- 1988: Maryse Condé (Guadeloupe) für Segu. Die Mauern aus Lehm
- 1989: Assia Djebar (Algerien) für Die Schattenkönigin
- 1990: Kamala Markandaya (Indien) für Nektar in einem Sieb
- 1991: Bapsi Sidhwa (Pakistan) für Ice Candy Man
- 1992: Rosario Ferré (Puerto Rico) für Kristallzucker
- 1993: Pham Thi Hoai (Vietnam) für Die Kristallbotin
- 1994: Patricia Grace (Neuseeland) für Potiki
- 1995: Venus Khoury-Ghata (Libanon) für Die Geliebte des Notablen
- 1996: Carmen Boullosa (Mexiko) für Die Wundertäterin
- 1997: Zoé Valdés (Kuba) für Das tägliche Nichts
- 1998: Mayra Montero (Kuba) für Der Berg der verschwundenen Kinder
- 1999: Astrid Roemer (Surinam) für Könnte Liebe sein
- 2000: Edwidge Danticat (Haiti/USA) für Die süße Saat der Tränen
- 2001: Paula Jacques (Ägypten) für Die Frauen mit ihrer Liebe
- 2002: Yvonne Vera (Simbabwe) für Schmetterling in Flammen
- 2003: Oh Jung-hee (Korea) für Vögel
- 2004: Leïla Marouane (Algerien) für Entführer
- 2005: Fatou Diome (Senegal) für Der Bauch des Ozeans
- 2006: Andrea Blanqué (Uruguay) für Die Passantin
- 2007: Michelle de Kretser (Australien/Sri Lanka) für Der Fall Hamilton
- 2008: Aminatta Forna (Sierra Leone/Großbritannien) für Abies Steine
- 2009: Elizabeth Subercaseaux (Chile) für Eine Woche im Oktober
- 2010: Claudia Piñeiro (Argentinien) für Elena weiß Bescheid[5]
- 2011: Nathalie Abi-Ezzi (Libanon) für Rubas Geheimnis[6]
- 2012: Sabina Berman (Mexiko) für Die Frau, die ins Innerste der Welt tauchte
- 2013: Patrícia Melo (Brasilien) für Leichendieb
- 2014: Raja Alem (Saudi-Arabien) für Das Halsband der Tauben
- 2015: Madeleine Thien (Kanada, chinesisch-malaiische Wurzeln) für Flüchtige Seelen
- 2016: Laksmi Pamuntjak (Indonesien) für Alle Farben Rot
- 2017: Faribā Vafī (Iran) für Tarlan; Laudator: SAID
- 2018: Nguyen Ngoc Tu (Vietnam) für Endlose Felder
- 2019: Mercedes Rosende (Uruguay) für Krokodilstränen[7]
- 2020: Lina Atfah (Syrien/Deutschland) für Das Buch von der fehlenden Ankunft (Gedichte)[8]
- 2021: Pilar Quintana (Kolumbien) für ihren Roman Hündin[9]
Förderpreisträgerinnen
Die bisherigen Preisträgerinnen sind:
- 2001: Mirta Yáñez (Kuba), Havanna ist eine ziemlich große Stadt. Atlantik Verlag 2001
- 2002: Yanick Lahens (Haiti), Tanz der Ahnen. Rotpunkt Verlag 2003
- 2003: Spôjmaï Zariâb (Afghanistan), Mein Hahn. Suhrkamp Verlag 2005
- 2004: Lee Hye-kyoung (Korea) Das Haus am Weg. Pendragon Verlag 2005
- 2005: Tanella Boni (Elfenbeinküste) Matins de couvre-feu, deutscher Verlag noch offen
- 2007: Maïssa Bey (Algerien) Surtout ne te retourne pas, Verlag Donata Kinzelbach
Weblinks
Einzelnachweise
- Der Preis / LitProm. Abgerufen am 4. Juni 2019.
- Stephanie von Selchow: Evangelisches Frankfurt und Offenbach: Dreißig Jahre LiBeraturpreis: „Wir stehen erst am Anfang einer wahren Weltliteratur“. 1. Februar 2018, abgerufen am 11. Mai 2020.
- Anke Sauter: Im Dickicht der Literaturpreise. Hrsg.: Goethe-Institut. 2006.
- Ines Pohl neue Schirmherrin, boersenblatt.net, 5. Juli 2017, abgerufen am 5. Juli 2017
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 6. Juli 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- http://www.boersenblatt.net/449929/
- Süddeutsche Zeitung: Preis für Mercedes Rosende. Abgerufen am 27. Juni 2020.
- LiBeraturpreis 2020 geht an Lina Atfah, buchmarkt.de, erschienen und abgerufen am 13. Juli 2020.
- LiBeraturpreis 2021 geht an Pilar Quintana, deutschlandfunkkultur.de, 16. September 2021, abgerufen am 17. September 2021.