Leta Semadeni
Leta Semadeni (* 26. Oktober 1944 in Scuol im Unterengadin) ist eine Schweizer Poetin und Erzählerin, die zweisprachig in Vallader und auf Deutsch schreibt und publiziert. Sie lebt in Lavin und gilt als eine der renommiertesten Vertreterinnen der rätoromanischen Lyrik und Erzählkunst der Gegenwart. Besonderheit ihres Werks ist die durchgehende Bilingualität, bei der jede Sprache zu ihrem gleichgewichtigen Recht kommt: sie «laviert ... zwischen beiden Idiomen ohne Berührungsangst».[1]
Leben
Leta Semadeni wuchs in Scuol als zweites von vier Geschwistern auf. Ihr Vater war der Sekundarschullehrer, Schriftsteller, Theaterregisseur und Dramatiker Jon Semadeni. Die Maturitätsreife erlangte sie am Hochalpinen Töchterinstitut in Ftan. Ausgebildet wurde Semadeni dann als Germanistin und als Sekundarschullehrerin.
Als Lehrerin insbesondere philologischer Fächer unterrichtete sie sieben Jahre an der Jüdischen Schule in Zürich und anschliessend 22 Jahre am Lyceum Alpinum Zuoz. Bei Radio e Televisiun Rumantscha arbeitete sie parallel zur Lehrtätigkeit in der Sendung Il balcun tort (deutsch: «Der Erker»).
2005 kündigte sie ihre Stelle als Lehrerin, seither widmet sie sich gänzlich der Schriftstellerei. Sie zählte 2016 zu den Gewinnern des mit 25.000 Franken dotierten Schweizer Literaturpreises.[2]
Auszeichnungen
- 2011: Bündner Literaturpreis. Am 9. Februar in der Kantonsbibliothek Graubünden in Chur überreicht.[3]
- 2011: Schillerpreis der Schweizerischen Schillerstiftung, für In mia vita da vuolp/In meinem Leben als Fuchs und für ihr lyrisches Gesamtwerk. Preisübergabe anlässlich der Eröffnung der Solothurner Literaturtage am 2. Juni 2011.[4]
- 2016: Schweizer Literaturpreis, für ihr auf Deutsch geschriebenes Prosawerk Tamangur.[5]
- 2020: Josef-Guggenmos-Preis für Kinderlyrik für Tulpen / Tulipanas
Werke
- Monolog per Anastasia / Monolog für Anastasia. Poesias / Gedichte. Nimrod, Zürich 2001, ISBN 3-907139-67-4. (rätoromanisch / deutsch)
- Poesias da chadafö / Küchengedichte. Poesias / Gedichte. Uniun dals Grischs, Celerina/Schlarigna 2006, ISBN 3-908611-29-6. (rätoromanisch / deutsch)
- Tigrin: l'istorgia d'ün giat engiadinais / Tigerli (Tigerchen): Die Geschichte eines Engadinerkaters. Kinder- und Jugendbuch. Uniun dals Grischs, Celerina/Schlarigna 2007, ISBN 3-908611-31-8. (rätoromanisch / deutsch)
- In mia vita da vuolp / In meinem Leben als Fuchs. Poesias / Gedichte. (Vorwort von Esther Krättli; Nachwort von Angelika Overath.) Chasa Editura Rumantscha, Chur 2010, ISBN 978-3-905956-01-6. (rätoromanisch / deutsch)
- Raz. M. Wallimann, Alpnach 2011, ISBN 978-3-905969-04-7. (rätoromanisch / deutsch)
- Tamangur. Roman. Rotpunktverlag, Zürich 2015, ISBN 978-3-85869-641-0.
Von Efisio Contini, Dodo Hug und Martin Derungs wurden einige ihrer Gedichte vertont und auf Musikalben veröffentlicht.
Literatur
- Bruno Rauch (Schweizerischer Feuilltonsdienst): Ein Haus wie ein Gedicht, ein Gedicht wie ein Haus. In: Engadiner Post vom 7. September 2010, S. 13.
Weblinks
- Publikationen von und über Leta Semadeni im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek
- Literatur von Leta Semadeni im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Leta Semadeni bei perlentaucher.de
- Eintrag über Leta Semadeni im Lexikon des Vereins Autorinnen und Autoren der Schweiz
- Leta Semadeni, Biografie und Bibliografie auf Viceversa Literatur (italienisch)
- Podcast der DRS 2-Sendung Reflexe zum Gedichtband Poesias da chadafö / Küchengedichte
Einzelnachweise
- Engadiner Post vom 7. September 2010, S. 13 (siehe unter Literatur).
- Das Bundesamt für Kultur vergibt die Schweizer Literaturpreise 2016 (Memento des Originals vom 15. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Bundesamt für Kultur BAK CH vom 28. Dezember 2015, abgerufen 18. Januar 2016.
- Ich freue mich vor allem, dass die Lyrik ausgezeichnet wird. In: Die Südostschweiz vom 19. Januar 2011, S. 9.
- Mitteilung Auszeichnung der Schweizerischen Schillerstiftung 2010 – Rätoromanische Literatur. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF, 60 kB.) Abgerufen am 4. April 2011.
- Das Herz ist ein dichter Wald. Rezension in der NZZ vom 9. Juni 2015, abgerufen 18. Januar 2016.