Len Beadell
Leonard (Len) Beadell OAM BEM (* 1923 in West Pennant Hills, New South Wales; † 12. Mai 1995) war ein australischer Landvermesser, Straßenbauer (ungefähr 6500 km), Buschmann und Autor; in den 1940er und 1950er Jahren verantwortlich für die Erschließung der letzten abgelegenen Wüstengebiete (etwa 2,5 Millionen Quadratkilometer) in Zentralaustralien. Len wird manchmal auch als der „letzte australische Entdecker“ bezeichnet.
Erkundung
Während seiner Arbeit als Landvermesser in der Australian Army (Army Survey Corps), wurde er von der Regierung im Jahr 1947 beauftragt, eine Straße mitten durch Australien zu bauen, um einem geeigneten Ort für Waffentests zu finden. Dies führte zur Erschließung des Testgeländes bei Woomera und Maralinga (aboriginal für Donner), wo später eine britische Atombombe getestet wurde. Beide Standorte wurden von Len Beadell erkundet und ausgewählt.
Gunbarrel Highway
Seine erste Straße war der Gunbarrel Highway, benannt nach seiner Mannschaft, der „Gunbarrel Crew“ – er sagte, er versuche immer, die Straße so gerade wie einen Gewehrlauf (Gunbarrel) zu bauen. Len Beadell begann den Bau zunächst mit dem Auskundschaften der Gegend, indem er mit seinem Land Rover durch den Busch fuhr. Seinen Längen- und Breitengrad stellte er dabei durch Astronomische Navigation fest. Nachdem er so den groben Verlauf der Strecke festgelegt hatte, entfernte ein Bulldozer zunächst grob alle Spinifex- und Mulgasträucher, ein Grader hat die Straße dann planiert.
Der Gunbarrel Highway wurde von Ost nach West gebaut, beginnend am Stuart Highway, südlich von Alice Springs, weiter westwärts zu den Rawlinson Ranges. Im weiteren Verlauf umfährt er südlich die Gibson Desert, vorbei an der Mission bei Warburton, um nach etwa 1400 km bei Carnegie Station auf eine bereits existierende Straße zu treffen. Len Beadell's Erzählungen vom Bau des Highways finden sich in seinem ersten Buch Too Long in the Bush und geben einen Einblick, welch eine große Leistung er damit vollbracht hat. Die vielen technische Probleme, unzählige platte Reifen und die Tatsache, beinahe zu verdursten, all das in der sengenden Wüstenhitze, hat er allerdings immer mit Humor weggesteckt.
Spätere Straßen
Nach dem Gunbarrel Highway hat Beadell weitere Straßen mit der gleichen Methode gebaut; die meisten davon hat er nach seiner Familie benannt. Den Connie Sue Highway für seine Tochter, der Gary Highway und die Gary Junction Road für seinen Sohn und den Anne Beadell Highway für seine Frau. Die Sandy Blight Junction Road allerdings hat ihren Namen von einer Augenkrankheit, die Len Beadell während des Baus geplagt hat. All diese Straßen haben das australische Outback für die unterschiedlichsten Aufgaben zugänglich gemacht. Zusätzlich dazu hat er den Standort für die Giles Meteorological Station ausgewählt und vermessen.
Vermächtnis
Len Beadell hat viele Wegpunkte entlang seiner Straßen mit Aluminiumschildern markiert, auf denen Breitengrad, Längengrad und andere Informationen eingestempelt waren. Viele von diesen Schildern wurden allerdings von Souvenirjägern gestohlen, aber es ist ein Programm aufgelegt, um diese mit originalgetreuen Kopien zu ersetzen. Beadells Name taucht an vielen Stellen auf australischen Straßenkarten auf. Neben geographischen Gegebenheiten, wie dem Mt. Beadell, sind oftmals auch Dinge wie „Len Beadell's Tree“ oder „Len Beadell's Burnt Out Truck“ angegeben, die einzigen Orientierungshilfen in einer riesigen, ansonsten konturlosen Landschaft.
Heutzutage hat die neuere Great Central Road viele von Beadell's Tracks abgelöst. Die direktere Wegführung war allerdings erst durch moderne, schwere Maschinen möglich. Dennoch existieren alle alten Straßen noch und werden meist von Allradenthusiasten benutzt. Es bedarf allerdings einer gründlichen Vorbereitung, denn sie sind schwierig zu befahren und führen fast alle durch Aborigines-Land, wofür man eine Genehmigung benötigt.
Ehrungen
Len Beadell wurde 1958 mit der British-Empire-Medaille für den Bau des Gunbarrel Highway ausgezeichnet, 1988 erhielt er die Order of Australia Medaille. Nach ihm wurde der Asteroid (3161) Beadell benannt,[1] denn erst durch seine Straßen wurde die Entdeckung von einigen wichtigen Meteoriten im australischen Outback möglich.
Bücher von Len Beadell
- Too Long In The Bush
- Beadell, Len: Blast The Bush. Lansdowne Publishing, 1967, ISBN 1-86302-618-5.
- Bush Bashers
- Still In The Bush
- Beating About The Bush
- End Of An Era
- Outback Highways (Eine Sammlung der obigen Bücher)
- Around The World In 80 Delays: A Traveller's Tale
Bücher über Len Beadell
- A Lifetime In The Bush: Die Biographie Len Beadell's von Mark Shephard
Weblinks
Einzelnachweise
- Lutz D. Schmadel: Dictionary of Minor Planet Names. Fifth Revised and Enlarged Edition. Hrsg.: Lutz D. Schmadel. 5. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 2003, ISBN 978-3-540-29925-7, S. 186 (englisch, 992 S., link.springer.com [ONLINE; abgerufen am 16. September 2020] Originaltitel: Dictionary of Minor Planet Names. Erstausgabe: Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 1992): “1980 TB5. Discovered 1980 Oct. 9 by C. S. Shoemaker at Palomar.”