Lauren Wildbolz
Lauren Wildbolz (* 17. März 1981 in Zürich) ist eine Schweizer Unternehmerin, Köchin und Kochbuch-Autorin für vegane Ernährung. Als Künstlerin thematisierte sie die Verschwendung von Nahrung.
Leben
Lauren Wildbolz ist die Tochter des Modefotografen Jost Wildbolz und des Fotomodells Sandra Wildbolz[1] sowie Nichte des Schauspielers Klaus Wildbolz.[2] Mit 19 Jahren begann sie selbst zu modeln. Nach der bestandenen Prüfung für den Vorkurs an der Schule für Gestaltung (heute: Zürcher Hochschule der Künste) bereiste sie als Tauchlehrerin verschiedene Länder der Welt.[3][4] Nach fünf Jahren im Ausland setzte sie ihr Kunststudium in der Schweiz fort und schloss es an der Zürcher Hochschule der Künste 2013 mit dem Bachelor, 2015 mit dem Master of Fine Arts ab. Während ihres Studiums beschäftigte sie sich intensiv mit dem Umgang mit Essen. Lauren Wildbolz hat eine Tochter, geboren 2014.[3]
Seit dem 14. Lebensjahr verzichtet Lauren Wildbolz auf Fleisch. Im Alter von 27 Jahren wechselte sie von der vegetarischen zur veganen Lebensweise, die für sie einschliesst, bei Kleidung und Pflegemitteln ebenfalls auf Produkte tierischer Herkunft zu verzichten. Als Grund dafür gibt sie die Massenproduktion von Fleisch, Milch oder Leder an. Sie setzte sich auch mit den politischen und ethischen Aspekten der Lebensmittelindustrie sowie der Verschwendung von Lebensmitteln auseinander.
Wirken
2010 eröffnete sie den Gastronomiebetrieb vegan kitchen and bakery, der als eines der ersten veganen Restaurants in Zürich gilt.[5][3][6][7] Nachdem Wildbolz ein angestrebter Ausbau mangels Finanzpartner nicht möglich war, übergab sie den Pachtvertrag nach neun Monaten an ein Unternehmen, das vegane Produkte herstellt und in den Räumen eine vegane Gelateria eröffnete.[8] Sie setzte das Studium fort und arbeitete parallel dazu als Kursleiterin für vegane Ernährung in der Klubschule Migros. Seit 2012 leitet sie ihr Catering-Unternehmen Vegan Kitchen und eigene Kochkurse.[9][10][11][12]
Um auf die Verschwendung von Lebensmitteln aufmerksam zu machen, initiierte Lauren Wildbolz im Rahmen ihrer Bachelorarbeit unter dem Slogan Good food for you for free im Juni 2013 ein Kunstprojekt, das mit gastronomietypischen Elementen ein Pop-Up Restaurant nachstellte. Zwei Wochen lang kochte sie am Zürcher Sihlquai kostenlos Speisen aus von Einzelhändlern gespendeten oder aus Abfall wiedergewonnenen Nahrungsmitteln. Diese Idee setzte sie zusammen mit anderen Studierenden der Zürcher Kunstakademie fort.[13] Mit diesem Projekt wollte Lauren Wildbolz die Wertschätzung und den ressourcenschonenden Umgang mit Nahrung fördern.[14] Für das Projekt ihrer Masterarbeit Dreckskekse testete sie, wie man mit Komposterde backen kann. Dafür hatte sie eine Sondergenehmigung erhalten, da Lebensmittel aus Erde in der Schweiz eigentlich verboten sind.[15]
2014 erschien ihr erstes Kochbuch Vegan kitchen and friends in deutscher und französischer Ausgabe[16]. Ihr zweites Kochbuch mit dem Titel Vegan Love (2017) behandelt das Thema der veganen Ernährung in der Schwangerschaft und bei Kleinkindern.
Mediale Rezeption
Durch Medienberichte seit 2011 und mit Auftritten im Fernsehen und Radio[17][18][19] wurde sie über die vegane Szene hinaus bekannt. So wurde sie 2014 in die Fernsehliveshow von Kurt Aeschbacher eingeladen[20] und wirkte im selben Jahr bei dem Schweizer Dokumentarfilm Vegan – von Menschen und anderen Tieren mit.[21] Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) porträtierte sie in ihrer Reihe Schweizer Visionäre[3] und die Schweizer Illustrierte in einem vierseitigen Report.[22] Im Februar 2015 wurde sie in der 3sat-Sendung Alles vegan oder was? interviewt. Das Schweizer Fernsehen (SRF) produzierte auf dem Kulturplatz in der Sendereihe Das Element Erde einen Beitrag über Lauren Wildbolz und ihr Projekt Dreckskekse, der auch auf 3sat ausgestrahlt wurde.[23] 2015 war sie Teilnehmerin einer Podiumsdiskussion der NZZ zum Thema Der Kult um unser Essen.[24]
Ausstellungen und Projekte
- 2007/08: «IZBP», Stina Casser, Ajana Calugar und Lauren Wildbolz, Kunstszene Zürich[25]
- 2010: Make Yoga everyday, Eat(ing), Read(ing), Drink(ing) and Sleep(ing) und Veganokiches Spektakel, Zuger Kunstnacht[26]
- 2010: Fair Value, Corner College, Zürich[27]
- 2012: Zyt ha, Zyt nä — Alles selbst gemacht, Stadtgalerie Bern[28]
- 2012: Aktion Tankstelle, Stadtgalerie Bern[29]
- 2013: Good food for you for free, Diplomausstellung (Bachelor), Zürich
- 2013: Fair Value, 2010 im Rahmen der Ausstellung Serge Stauffer — Kunst als Forschung, Museum Helmhaus Zürich
- 2014: Good food for you for free im Rahmen von Showroom Z+. Darstellungsformen im Wandel, Zürcher Hochschule der Künste, Zürich[30]
- 2015: Zürich Kritik, Diplomausstellung (Master), Zürcher Hochschule der Künste, Zürich[31]
Veröffentlichungen
- Vegan kitchen and friends. Mit Fotos von Jost Wildbolz und Nathan Beck. Editions l'Age d'Homme, Lausanne 2014, ISBN 978-2-8251-4386-5. Französische Ausgabe in der Übersetzung von Claude Haenggli: ISBN 978-2-8251-4364-3.
- Vegan Love. Kochbuch und Ratgeber für Schwangerschaft, Stillzeit, Baby und Kleinkind. Mit Fotos von Andrea Diglas und Veronika Studer. AT Verlag, Aarau 2017, ISBN 978-3-03800-921-4
- Das Ganz-in-Weiß Menü. In: Sophia Hoffmann: Vegan Queens, Edel Books, Hamburg 2016, ISBN 978-3-8419-0478-2, S. 134–155
Weblinks
- Literatur von und über Lauren Wildbolz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Vegan Kitchen Von Lauren Wildbolz betriebener Blog verschiedener Autoren.
- Good Food for you for free, Video, Vimeo 2014, produziert von der Zürcher Hochschule der Künste.
- Vegan Love Kochbuch Trailer mit Lauren Wildbolz.
Einzelnachweise
- Katja Richard: Noch immer fotogen. Schweizer Ur-Model Sandra Wildbolz. (PDF) In: Sonntagsblick. Riniger, 30. April 2017, abgerufen am 23. September 2020.
- Besuch in Zürich: Von Bühnen über das Traumschiff ins Asylheim. In: Neue Zürcher Zeitung. Abgerufen am 1. April 2016.
- Nadine Jürgensen: Schweizer Visionäre: Die Verzichtsprophetin. In: Neue Zürcher Zeitung. 26. Juli 2014, abgerufen am 13. April 2016.
- Eine Frau taucht tief und steht am Herd, taucher revue, Ausgabe 161 (Inhaltsangabe)
- Kunststudentin kocht im Kreis 4 neu für Veganer. Abgerufen am 25. März 2019.
- Ellen Girod: Chatzegschrei. Fleischlos glücklich auf dem Hörnli-Gipfel, Transhelvetica
- Vegan leben: Der Stachel im Fleisch. Abgerufen am 25. März 2019.
- Hier spriesst Leidenschaft, Züritipp im Tages-Anzeiger, 6. Februar 2013
- Die Pionierin: Vegane Kunst. In: Beobachter. Band 2014, 9. Mai 2014, Beobachter 4, ISSN 1661-7444 (beobachter.ch [abgerufen am 1. April 2016]).
- «DOK»: Vegan, SRF 1, 18. Dezember 2014
- Die angesagteste Vegan-Köchin der Schweiz. Abgerufen am 25. März 2019.
- limmattalerzeitung.ch: Die Zürcher Vegan-Pionierin räumt mit den Vorurteilen auf
- Good food for you for free, Projektbeschreibung, ZHdk (Memento des Originals vom 10. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Zürcher Food-Waste-Bewegung macht Tempo. In: tagesanzeiger.ch/. Abgerufen am 1. April 2016.
- Uta Kenter: Mehr Genuss dank veganen Gerichten? SRF, 3. August 2015.Master Fine Arts Degree Show 2015, Lauren Wildbolz, ZHdk (Memento des Originals vom 10. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Lauren Wildbolz: Vegan Kitchen and Friends. Age d'homme, Lausanne; Paris 2014, ISBN 978-2-8251-4364-3 (amazon.ca [abgerufen am 9. Mai 2017]).
- Audio: Veganismus - Mode oder vernünftige Ernährung? In: Play SRF. Abgerufen am 23. April 2016.
- Audio: Mit Abfall kochen. In: Play SRF. Abgerufen am 23. April 2016.
- «Vegan ist kein Trend mehr, sondern bereits in der Gesellschaft angekommen». In: az Aargauer Zeitung. Abgerufen am 1. April 2016.
Unser tägliches Brot - Geiz ist geil. Abgerufen am 8. Mai 2017.
Würmer und Käfer - bald unser täglich Brot. Schweizer Radio und Fernsehen SRF, 25. April 2017, abgerufen am 8. Mai 2017 (Schweizer Hochdeutsch).
Gesundheit heute vom 06.05.2017. Abgerufen am 8. Mai 2017. - Lauren Wildbolz. In: NZZ Stil vom 5. Oktober 2014 (Archiv, Genios). Abgerufen am 1. April 2016.
- Vegan – von Menschen und anderen Tieren. In: Play SRF. Abgerufen am 1. April 2016.
- Lisa Merz: Lauren Wildbolz. Gourmet-Menüs aus dem Abfall. Schweizer Illustrierte. Nr. 14/31. März 2014, S. 48–51 (pdf)
- Uta Kenter: Mehr Genuss dank veganen Gerichten? SRF, 3. August 2015.Master Fine Arts Degree Show 2015, Lauren Wildbolz, ZHdk (Memento des Originals vom 10. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Podium in Zürich: Der Kult um unser Essen. / News - NZZ Libro (Neue Zürcher Zeitung) - NZZ Libro (Neue Zürcher Zeitung). In: www.nzz-libro.ch Archivlink. Abgerufen am 7. März 2019.
- Die Fabrik ruft. Ausstellungskatalog, Brunnen 2012, o. S.
- Veranstaltungen anlässlich der Zuger Kunstnacht 2010, Homemade Labor, 19. August 2010
- Flyer zur Ausstellung, Corner College, Zürich (PDF)
- Ausstellungen 2012 der Stadtgalerie Bern
- Veranstaltungsankündigung bei artmagazine.cc
- Showroom Z+. Darstellungsformen im Wandel. pdf, S. 9 (Memento des Originals vom 21. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- perimeterbooks.com/Zurich-Kritik, darin: Jennifer Allen: Lauren Wildbolz. Veredelungsverfahren, issuu.com