Landsbanki
Landsbanki (in Island auch mit Artikel: Landsbankinn), mit vollem Namen Landsbanki Íslands, ist die älteste und zweitgrößte der isländischen Banken.
Landsbankinn hf. | |
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Staat | Island |
Sitz | Reykjavík |
Rechtsform | hlutafélag (Aktiengesellschaft) |
ISIN | IS0000000156 |
BIC | NBIIISREXXX[1] |
Gründung | 1885 |
Website | www.landsbankinn.is |
Geschäftsdaten 2012[2] | |
Bilanzsumme | 1.084,8 Mrd. ISK |
Leitung | |
Vorstand | Steinþór Pálsson (CEO) |
Aufsichtsrat | Tryggvi Pálsson (Chairman) Eva Sóley Guðbjörnsdóttir (Vice Chairman) |
Sie wurde 1885 gegründet und war ab 1927 auch für die Ausgabe von Geldscheinen zuständig. Münzgeld blieb allerdings das Monopol des Finanzministeriums. Die Landsbanki hatte damit den Status einer Zentralbank. Diese Aufgabe wurde 1961 nach einem Beschluss des Althing der neu gegründeten Isländischen Zentralbank übertragen. Obwohl sie noch immer im Eigentum des Staates war, wurde sie mit der Samvinnubanki fusioniert. Zwischen 1998 und 2003 wurde das Unternehmen schließlich in mehreren Schritten privatisiert. 44 % der Bank gehören der Familie von Björgólfur Thor Björgólfsson, der als einziger Isländer auf der „Forbes-Liste der Reichen“ geführt wird.
Landsbanki hat derzeit 52 Filialen in ganz Island.
Das Unternehmen hält 20 % der Anteile an der schwedischen Carnegie Investment Bank.
Abwicklung
Am 7. Oktober 2008 wurde Landsbanki im Zuge von Maßnahmen zur Abwendung eines Staatsbankrotts von der Isländischen Finanzaufsicht übernommen.[3] Die luxemburgische Tochter Landsbanki Luxembourg S.A. hat am 8. Oktober 2008 Insolvenz angemeldet. Am 9. Oktober 2008 wurde der isländische Teil der Bank ausgegliedert in die Nýr (= neue) Landsbanki[4] und am 27. Oktober 2008 wurde die Zahlungsunfähigkeit der Rest-Landsbanki erklärt.[5][6]
Nach Intervention der Luxemburger Bankengewerkschaft ALEBA wurde gerichtlich festgestellt, dass die Luxemburger Bank gegen das Arbeitsrecht verstoßen hatte, als sie 122 Mitarbeiter im Dezember 2008 ohne jeden Sozialplan auf der Stelle entließ.[7]
Vor einem Gericht in Paris von Privatanlegern wegen Betruges verklagt, muss die Luxemburger Bank eine Kaution von 50 Millionen Euro hinterlegen. Eine gerichtliche Untersuchung wurde eingeleitet.[8][9][10]
Landsbanki Luxembourg S.A.
Gegen Vorstandsmitglieder und Konkursverwalterin der seit Dezember 2008 in Konkurs befindlichen luxemburgischen Tochtergesellschaft Landsbanki Luxembourg S.A. wurde Ende 2012 Strafanzeige erstattet. Der Vorwurf lautete unter anderem auf Betrug und fehlende Aufsicht der luxemburgischen Finanzaufsicht.[11][12] Die Betrugsanzeige gegen die Bank wurde jedoch am 24. Dezember 2013 von der Luxemburgischen Justiz zu den Akten gelegt, da diese verjährt sei.[13] Die Anleger sollen zur vollen Haftung und Rückzahlung niemals erhaltener Gelder herangezogen werden.[14][15][16]
Im Juli 2014 wurde Strafantrag gegen das Direktorium der luxemburgischen Finanzaufsicht CSSF gestellt.[17]
Am 15. Juli 2014 wurde bekannt, dass nach der Entscheidung der luxemburgischen Ratskammer des Berufungshofes ein gerichtliches Strafverfahren gegen die Landsbanki Luxembourg S.A. wegen Geldwäsche, Bilanzfälschung und Bildung einer kriminellen Vereinigung durchgeführt wird. Denn die Klage des Opfer-Kollektivs der Landsbanki Luxembourg S.A. sei nicht verjährt und wurde daher doch als rechtsmäßig erklärt.[18][19]
Am 25. Januar 2015 wurde bekannt, dass die luxemburgische Rechtsanwältin Yvette Hamilius, Insolvenzverwalterin der Landsbanki Luxembourg S.A., vor einem Pariser Gericht erscheinen muss, da nach Auffassung der Pariser Staatsanwaltschaft diese Bank ihre Kunden betrogen hat.[20][21][22]
Weblinks
- Offizielle Website (isländisch)
Einzelnachweise
- Eintrag im BIC Directory beim SWIFT
- Jahresbericht 2012 (englisch)
- FAZ.net: Informationsdebakel um russische Milliarden, 7. Oktober 2008.
- (isländisch) (Memento vom 11. Juli 2011 im Internet Archive)
- (isländisch) (Memento vom 5. Januar 2009 im Internet Archive)
- Luxemburger Wort. In: Wort.lu.
- Erfolg für die ALEBA im Fall Landsbanki ALEBA, 8. November 2011
- Landsbanki doit verser 50 millions d'euros. (L'essentiel Online/AFP), 28. November 2011 (französisch)
- Hamilius: «Je ne veux pas plaire à la Place». In: Paperjam News.
- Luxprivat: Home. Archiviert vom Original am 10. Mai 2012. Abgerufen am 8. Mai 2012.
- Landsbanki: Die Büchse der Pandorra. In: Tageblatt, Luxembourg. Archiviert vom Original am 1. März 2014. Abgerufen am 30. November 2012.
- Investmentfonds: Das Risiko bei Luxemburg-Fonds. 13. Januar 2012.
- Luxprivat: Home. Archiviert vom Original am 9. Januar 2014. Abgerufen am 9. Januar 2014.
- Luxprivat: Home. Archiviert vom Original am 4. März 2014. Abgerufen am 28. Februar 2014.
- Luxprivat: Home. Archiviert vom Original am 5. März 2014. Abgerufen am 3. März 2014.
- Kunden müssen um ihr Hab und Gut fürchten. Die seltsamen Methoden bei Landsbanki. (Memento vom 12. Juli 2014 im Internet Archive)
- Luxprivat: Home. Archiviert vom Original am 14. Juli 2014. Abgerufen am 4. Juli 2014.
- Ermittlungen wegen Geldwäsche. In: Tageblatt Luxembourg. Archiviert vom Original am 21. Juli 2014. Abgerufen am 15. Juli 2014.
- Luxprivat: Home. Archiviert vom Original am 22. November 2014. Abgerufen am 20. November 2014.
- Wer hat die Millionen eingesteckt?. In: luxprivat.lu. 3. Februar 2017.
- Landsbanki-Saga zieht weitere Kreise. In: wort.lu. 9. Juli 2013.
- Steckt Luxemburgs Zentralbank im Landsbanki-Skandal?. In: luxprivat.lu, 1. Februar 2017.