Landkirchen auf Fehmarn
Landkirchen ist ein Dorf auf der Insel Fehmarn und ein Stadtteil der Stadt Fehmarn im Kreis Ostholstein in Schleswig-Holstein.
Landkirchen Stadt Fehmarn | ||
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Fläche: | 145 km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 2003 | |
Eingemeindet nach: | Stadt Fehmarn | |
Postleitzahl: | 23769 | |
Vorwahl: | 04371 | |
Lage von Landkirchen in Fehmarn | ||
Gedenkstein am Teich Kriegssoll |
Geschichte
Landkirchen wird im Waldemar-Erdbuch von 1230 noch nicht verzeichnet. Die erste schriftliche Erwähnung datiert vom 26. September 1335.
Die Entstehung des Ortes wird mit dem Bau der Kirche St. Petri (vermutlich zwischen 1230 und 1250) gleichgesetzt. Das erklärt das relativ kleine Dorfareal. In de Landt Kercke, teilweise auch landeskrone genannt, kreuzte die wichtigste Ost-West-Verbindung der Insel mit der wichtigsten Nord-Süd-Straße. Die regionale Bedeutung des Ortes dokumentiert sich ebenfalls als Aufbewahrungsort des so genannten Landesblocks mit allen wichtigen Dokumenten der Landschaft Fehmarn.
Rund um Kirche und Friedhof siedelten sich im Laufe der Jahrhunderte Handwerker mit geringem Landbesitz an, eine Volkszählung von 1693 weist 40 Wohnstätten auf. Es gab Gastwirtschaften, Zimmerer, Schmiede, Glaser, Weber und Drechsler für den Bedarf der umliegenden Dörfer.
In den Hexenverfolgungen 1639 sind fünf Verfahren wegen Hexerei und Zauberei belegt. Mindestens 3 Menschen aus Landkirchen wurden in den Hexenprozessen hingerichtet.
In den Jahren von 1847 bis 1853 lebte der Schriftsteller Klaus Groth als Gast beim Landkirchener Organisten Leonhard Selle und schrieb in dieser Zeit seine niederdeutsche Gedichtsammlung Quickborn.
Hausmarke werden die Symbole genannt, mit denen früher die zu einem bestimmten Haus gehörenden Gebäude, Gerätschaften, Grenzsteine und Ähnliches gekennzeichnet wurden.[1] Nur freie Bauern verfügten über Hausmarken, nicht jedoch Tagelöhner oder Handwerker. Ursprünglich waren auf Fehmarn über 200 verschiedene Hausmarken in Gebrauch. Manche von ihnen ähnelten germanischen Runen oder geometrischen Figuren. Heute sind die Hausmarken, bis ins 17. Jahrhundert hinein auch als Siegel oder als Ersatz für eine Unterschrift in Gebrauch, nur noch selten zu sehen. In Landkirchen sind sie auch auf den Betschemeln in der Petrikirche zu finden.
Das Dorf Landkirchen ist namensgebend für das Amt Landkirchen, das am 1. Dezember 1970 im neugebildeten Amt Fehmarn aufging, und die Gemeinde Landkirchen.
Der Name der Gemeinde Landkirchen wurde am 1. Januar 1975 amtlich in Landkirchen auf Fehmarn geändert. Am 1. Januar 1978 wurden das Amt Landkirchen aufgelöst und die bisher zum Amt gehörende Nachbargemeinde Avendorf auf Fehmarn eingegliedert.[2] Seit dem 1. Januar 2003 gehört Landkirchen zur Stadt Fehmarn.[3] Es gibt einen Ortbeirat Landkirchen auf Fehmarn, der in der Stadt Fehmarn das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Landkirchen vertritt.[4]
Sehenswürdigkeiten
Die nordöstlich des Ortes an der Straße nach Ostermarkelsdorf gelegene Gedenkstätte Kriegssoll mit dem gleichnamigen Teich ist sehenswert. Sie erinnert an eine Schlacht auf Fehmarn während des Dreißigjährigen Krieges am 29. Juni 1644.[5]
Die Strecke der Inselbahn durch Landkirchen ist seit 1956 für den Personen- und seit 1994 für den Güterverkehr stillgelegt, die Gleise sind u. a. im Bereich des Mühlenweges noch zu sehen. Auf der Trasse wurde ein Radfahrweg angelegt.
Weblinks
Einzelnachweise
- Katz, Michael: Fehmarn, S. 34. Erlangen 2009
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 183.
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
- Ortsräte auf der Webpräsenz der Stadt Fehmarn
- Katz, Michael: Fehmarn, S. 130. Erlangen 2009