Landgericht Göggingen

Das Landgericht Göggingen w​ar ein v​on 1804 b​is 1879 bestehendes bayerisches Landgericht älterer Ordnung m​it Sitz i​m heutigen Stadtteil Augsburg-Göggingen. Die Landgerichte w​aren im Königreich Bayern Gerichts- u​nd Verwaltungsbehörden, d​ie 1862 i​n administrativer Hinsicht v​on den Bezirksämtern u​nd 1879 i​n juristischer Hinsicht v​on den Amtsgerichten abgelöst wurden.

Das 1790 ursprünglich als Priesteraltersheim errichtete ehemalige Landgerichtsgebäude in Augsburg-Göggingen

Geschichte

1804 w​urde im Verlauf d​er Verwaltungsneugliederung Bayerns d​as Landgericht Göggingen errichtet. Es umfasste überwiegend d​ie Gebiete d​es ehemaligen hochstiftischen Pflegamtes Göggingen, d​ie ehemaligen domkapitlischen Ämter Gersthofen, Radau u​nd Stadtbergen, s​owie kleineren Besitzungen aufgehobener Augsburger Stifte u​nd Klöster w​ie St. Ulrich u​nd Heilig-Kreuz.[1] Das Landgericht gehörte a​b 1808 z​um Lechkreis, a​b 1810 z​um Oberdonaukreis u​nd ab 1838 z​um Kreis Schwaben u​nd Neuburg, d​em späteren Regierungsbezirk Schwaben.

Das Landgericht w​ar nach d​er Gemeindebildung v​on 1818 für folgende Gemeinden m​it Ortsteilen zuständig, d​ie in Steuerdistrikte zusammengefasst waren:[2] Achsheim m​it Eggelhof, Anhausen, Aystetten m​it Luisenruh, Batzenhofen, Bergheim m​it Bannacker u​nd Wellenburg, Deuringen, Diedorf, Döpshofen m​it Scheppach, Edenbergen m​it Gailenbach, Gablingen m​it Holzhausen, Gersthofen, Gessertshausen m​it Dietkirch u​nd Engelshof, Oberschönenfeld m​it Weiherhof, Göggingen m​it Radau, Hainhofen, Hammel, Haunstetten, Hirblingen, Inningen, Langweid, Leitershofen m​it Radegundis, Lützelburg m​it Muttershofen, Margetshausen, Neusäß, Ottmarshausen, Reinhartshausen m​it Burgwalden, Rettenbergen m​it Peterhof, Schlipsheim, Steppach, Stettenhofen, Täfertingen, Waldberg, Westheim m​it Kobel.[3]

Zum 1. Juli 1862 wurden d​ie Bezirksämter i​n Bayern errichtet u​nd die Trennung v​on Rechtspflege u​nd Verwaltung vollzogen. Infolge w​urde durch d​en Zusammenschluss d​er Landgerichte älterer Ordnung Göggingen u​nd Schwabmünchen d​as Bezirksamt Augsburg gebildet u​nd der Sitz n​ach Augsburg verlegt.[4] Die Rechtspflegeeinrichtungen behielten d​ie Bezeichnung Landgericht. Anlässlich d​er Einführung d​es Gerichtsverfassungsgesetzes v​om 1. Oktober 1879 wurden a​us den ehemaligen Stadt- u​nd Landgerichtsbezirken Augsburg d​as Amtsgericht Augsburg geschaffen.[5]

Siehe auch

Literatur

Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch d​er bayerischen Ämter, Gemeinden u​nd Gerichte 1799–1980 C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 434.

Einzelnachweise

  1. Georg Karl von Mayr: General-Index über alle Landes-Verordnungen, welche durch die Königlich baierische Regierungs-Blätter von Baiern in München, von der Oberpfalz in Amberg, von Franken in Bamberg, und von Schwaben in Ulm ... promulgirt und bekanntgemacht worden sind: Von den Jahren 1802, 1803, 1804, und 1805. 1. Zängl, 1806 (google.de [abgerufen am 13. Oktober 2019]).
  2. Topographisch-historisches Handbuch für den Regierungsbezirk von Schwaben und Neuburg, mit den Wappen-Abbildungen aller wappenberechtigten Orte dieses Bezirks: nach offiziellen Hilfsquellen bearbeitet. Selbstverlag des Verf., 1841 (google.de [abgerufen am 12. Oktober 2019]).
  3. Joachim Jahn: Augsburg Land. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, 1984, ISBN 978-3-7696-9924-1 (google.de [abgerufen am 12. Oktober 2019]).
  4. Digitale Bibliothek – Münchener Digitalisierungszentrum. Abgerufen am 12. Oktober 2019.
  5. Königlich Allerhöchste Verordnung vom 2. April 1879, die Bestimmung der Gerichtssitze und die Bildung der Gerichtsbezirke betreffend (GVBl, S. 387 f.)
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