Landbus Bregenzerwald
Der Landbus Bregenzerwald (ursprünglich Wälderbus genannt) ist ein Teil des Vorarlberger Landbussystems und verbindet im Bundesland Vorarlberg das Unterland von Bregenz und Dornbirn mit dem Bregenzerwald.
Träger und Besteller des Systems ist die Regionalplanungsgemeinschaft (REGIO) Bregenzerwald, ein Interessensverband von 24 Gemeinden im Bregenzerwald. Sämtliche Dienstleistungen werden von der REGIO beim ÖBB-Postbus bestellt, dieser wiederum delegiert 40 % der Leistungen an private Subunternehmer weiter. Größtes privates Subunternehmen ist die BregenzerwaldBus GmbH, ein Joint Venture von mehreren privaten Busunternehmen.[1]
Geschichte des Landbus Bregenzerwald
Das Grundkonzept des Wälderbus, eines Bussystems mit Taktverkehr das der anspruchsvollen Topographie (sehr viele Seitentäler) des Bregenzerwald gerecht wurde, erarbeitete 1993 die Schweizer Firma Metron. Ein Jahr später ging das Wälderbussystem in Betrieb.
Im Großen und Ganzen ist das damalige System noch heute in Betrieb, allerdings kam es zu einem Redesign und Rebranding, analog zu den anderen Buslinien in Vorarlberg, zum Landbus Bregenzerwald.
Da mit der Fertigstellung des Achraintunnels zwischen Alberschwende und Schwarzach die Busse nach dem bisherigen Fahrplan gegenüber dem motorisierten Individualverkehr viel Zeit verloren hätten, wurde durch das Schweizer Verkehrsplanungsbüro Müller, Romann und Schuppisser ein neues Linienkonzept erarbeitet, welches ab Frühjahr 2009 greifen sollte. Allerdings wurden große Teile dieses Konzeptes verworfen. Zum 11. Juli 2011 wurden folgende Punkte umgesetzt, die schnellere und öftere Verbindungen ins Rheintal bedeuten:
- Die neue Linie 37 fährt durch den Achraintunnel und von Dornbirn Nord bis Wolfurt über die A14.
- Die Linie 41 verkehrt Montag–Freitag stündlich zwischen Sibratsgfäll und Dornbirn, vorher zumeist nur ab Müselbach nach Sibratsgfäll.
Diese beiden Linien verdichten die Linien 35 und 40 auf den gemeinsam befahrenen Streckenabschnitten (Mellau – Alberschwende bzw. Müselbach – Dornbirn) auf einen angenäherten Halbstundentakt. Die Linie 40 wurde in Schoppernau gebrochen.
Außerdem haben die Linien 35 und 40 zwischen Egg und Bersbuch ihre Linienwege getauscht und die Linie 38 endet Montags bis Freitags statt in Schwarzenberg in Bersbuch.
Mit Neubau der Bezauer Seilbahn wurde die Linie 34 neu eingeführt, welche die Seilbahnen in Bezau und Mellau miteinander verbindet. Auch sind einzelne Linien entfallen.
Verkehrsleistung
Jährlich werden rund 4,5 Millionen Beförderungsfälle gezählt, eine Vielzahl davon sind Wintersportler und Sommertouristen.
Das Liniennetz umfasst rund 750 Kilometer und 21 Linien, die größtenteils im Stundentakt bedient werden.
Liniennetz
Auf den Linien 34 und 38 gibt es gesonderte Fahrpläne für Winter- und Sommerhalbjahr; die Abschnitte der Linie 36 nach Schönenbach und der Linie 40a nach Lech werden nur im Sommerhalbjahr bedient. Die Linie 41 verkehrt Sam-, Sonn- und Feiertags nur zwischen Hittisau und Sibratsgfäll.
Allgemeine Betriebszeit ist etwa zwischen 6 und 18 Uhr, wobei jede Linie individuell betrachtet werden muss.
Linie | Verlauf | Takt Mo – Fr | Takt Sa/So |
---|---|---|---|
25 | Bregenz – Langen – Krumbach – Hittisau – Egg | 60' | 60' |
27 | Fahl – Thal | div | eF |
28 | Fahl – Sulzberg (– Doren) | 60' | 120' |
28a | Sulzberg – Gullenbach | 1–2 Fahrten (8-Sitzer) | — |
28b | Doren Huban – Gullenbach – Sulzberg | 1–2 Fahrten (8-Sitzer) | — |
29 | (Egg –) Lingenau – Langenegg – Krumbach – Riefensberg (– Oberstaufen) | 60' | 120' |
30 | Hittisau – Bolgenach – Riefensberg | 60' - 120' | eF |
32 | Egg – Großdorf – Schetteregg | div | 120' |
33 | Bizau - Reuthe - Bezau - Mellau | eF (saisonal) | eF (saisonal) |
34 | Ortsbus Bezau
Bezau Seilbahn – Mellau Bergbahnen |
60'
(saisonal) |
60'
(saisonal) |
35 | Bregenz – Alberschwende – Egg – Schwarzenberg – Bezau | 60' | 60' |
36 | Bezau – Bizau (– Schönenbach) | 30' | 60' |
37 | Bregenz – A14 – Wolfurt – Achraintunnel – Egg – Andelsbuch – Bezau – Mellau | 60' | — |
38 | Dornbirn – Bödele – Schwarzenberg – Bersbuch | 30'/60' | 30'
60' (im Sommer) |
40 | Dornbirn – Egg – Andelsbuch – Bezau – Schoppernau | 60' | 60' |
40a | Schoppernau – Schröcken – Warth – Lech am Arlberg | ~60' | ~60' |
41 | Dornbirn – Alberschwende – Lingenau – Hittisau – Sibratsgfäll | 60' | 120' |
43 | Au – Damüls | 60' | 60' |
Fettschrift: dichterer Takt; in Klammern: einzelne Fahrten (eF); div: kein Taktverkehr; Stand: 12/2021
Größere Umsteigepunkte befinden sich in Krumbach, Hittisau, Egg und Bezau.
Neben den Anschlüssen an den Landbus Unterland in Dornbirn, Bregenz (dort auch zu den Stadtbussen) und den Hofsteig-Gemeinden verkehren ab Alberschwende die Linien 24 und 45 über die Hanggemeinden Buch bzw. Bildstein. In Warth bzw. Lech bestehen Anschlüsse ins obere Lechtal und zum Arlberg, ab Damüls über das Faschinajoch ins Große Walsertal (ein Busverkehr über das Furkajoch ins Laternsertal existiert jedoch nicht). In Oberstaufen bestehen Übergänge zu den bayrischen Buslinien.
Sonderlinien
Linie | Verlauf | Verkehrstage |
---|---|---|
R1 | Radbus Egg – Hittisau – Bregenz – Alberschwende – Warth / Warth – Hittisau / Hittisau – Warth / Warth – Hittisau –
Bregenz – Alberschwende – Egg |
Do – So |
N8 | Nachtbus Bezau – Schwarzach Bf / Schwarzach Bf – Schoppernau (– Warth) | Fr auf Sa |
N9 | Nachtbus Bregenz – Hittisau (– Sibratsgfäll) | Fr auf Sa |
Ausstattung
Neben der in ganz Vorarlberg üblichen gelben Farbgebung der Busse, wurde 2011 von der REGIO Bregenzerwald eine zusätzliche Bestimmung erlassen, die vorschreibt, dass alle in Betrieb stehenden Linienbusse mit Fahrgastinformationssystemen ausgerüstet werden müssen. Diese Displays informieren den Fahrgast neben den nächsten Haltestellen auch über Änderungen in der Linienführung (zum Beispiel aufgrund Baustellen) sowie über polizeiliche Hinweise, wie Fahndungsausschreibungen. Wie auch auf den Bussen selbst, darf dort keine Werbung, die nicht direkt oder indirekt mit dem VVV zu tun hat, gezeigt werden. Die Systeme sind seit Anfang 2012 in allen Bussen eingebaut.
Die Fahrer sind zusätzlich verpflichtet Dienstuniform zu tragen. Diese besteht mindestens aus einem Hemd (meist Blau oder Gelb; bei Postbus weiß). Zusätzlich kann eine Krawatte oder eine Weste getragen werden.
Der Fuhrpark ist wie bei den anderen Landbus-Systemen äußert divers, jedoch setzt Postbus hauptsächlich auf Busse von Iveco und Mercedes-Benz. Bei anderen Subunternehmen, die im Auftrag von Postbus verkehren ist eine Häfung von Bussen der Marken Setra und Solaris zu beobachten.
Die bisher eingesetzten Hochflurbusse werden auf lange Sicht hin durch Niederflur- bzw. Low-Entry-Busse ersetzt, um den Einstieg – vor allem für ältere Personen – zu erleichtern.
Anmeldefristen Verstärkungsbus
Gruppen ab einer Stärke von zehn Personen müssen bis zum Abend des Vortages ihren Fahrtwunsch dem VVV mitteilen. Dieser kann dann bei Bedarf einen sogenannten „Verstärker“ (Verstärkungsbus) einsetzen, sinnvoll bei stark frequentierten Linien. Diese Verstärkungsbusse fahren oft einen anderen Linienweg als die regulär eingesetzten Linienbusse. Hintergrund ist die aufgrund der kostenlosen Beförderung von Touristen im Zuge der von den Touristenbüros kostenlos verteilten Bregenzerwald Card starke Frequentierung des Liniennetzes, nicht nur zur Hauptverkehrszeit.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- FBA Öffentlicher Verkehr im Bregenzerwald(PDF; 890 kB), Fabian Dorner