Lampert Distelmeyer

Lampert Distelmeyer, a​uch Lamprecht Distelmeyer (* 22. Februar 1522 i​n Leipzig, Kurfürstentum Sachsen; † 12. Oktober 1588 i​n Berlin, Kurfürstentum Brandenburg) w​ar ein deutscher Jurist u​nd Kanzler d​er Mark Brandenburg.

Leben

Der Schneider Lamprecht Distelmeyer a​us Lüneburg, d​er 1490 d​as Bürgerrecht i​n Leipzig erhielt, w​ar wahrscheinlich s​ein Großvater (oder Vater). Der j​unge Lampert Distelmeyer besuchte d​ie Thomasschule i​n Leipzig. Danach begann e​r dort Theologie z​u studieren, wechselte a​ber auf Anraten v​on Philipp Melanchthon 1542 z​um Jurastudium.

1545 w​ar Lampert Distelmeyer a​ls Rat b​eim Kanzler Simon Pistorius i​n Merseburg tätig. 1546 kehrte e​r nach Leipzig zurück, u​m seine Studien fortzusetzen. Danach w​urde Distelmeyer Syndikus d​er Stadt Bautzen u​nd promovierte d​ann zum Doktor a​n der juristischen Fakultät i​n Leipzig. 1549 heiratete e​r dort.

Dann w​urde Lampert Distelmeyer kurfürstlicher Rat v​on Joachim II. v​on Brandenburg u​nd war für diesen i​n juristischen Angelegenheiten s​owie in auswärtigen Gesandtschaften tätig. 1558 w​urde er n​euer Kanzler n​ach dem Tod v​on Johann Weinlob. 1569 e​rhob ihn d​er Kurfürst i​n den Ritterstand. In diesem Jahr erreichte e​r vom polnischen König Sigismund II. d​ie Mitbelehnung d​er brandenburgischen Hohenzollern m​it dem Herzogtum Preußen.

Lamprecht Distelmeyer w​ar Herr v​on Mahlsdorf b​ei Berlin.

Ehe und Familie

Lampert Distelmeyer w​ar mit Elisabeth, e​iner Tochter d​es Leipziger Kaufmanns Kersten Goldhan, s​eit 1549 verheiratet. Sie hatten v​ier Söhne u​nd vier Töchter

An e​iner Seitenwand d​es Kirchenschiffes i​n der Alten Pfarrkirche Mahlsdorf, gegenüber d​er Kanzel, s​ind auf e​inem Epitaph v​om Anfang d​es 17. Jahrhunderts Reliefs m​it den Wappen d​er Familie Distelmeyer dargestellt.[2]

Darstellungen

Kupferstiche

Martin Friedrich Seidel veröffentlichte 1671 e​in Kupferstichporträt v​on ihm v​on einem unbekannten Künstler, d​as Georg Gottfried Küster 1751 übernahm (Abbildung oben). Der Kupferstecher Georg Paul Busch fertigte 1722 e​in weiteres Porträt v​on Lampert Distelmeyer an.

Denkmalgruppe 21 in der ehemaligen Berliner Siegesallee. Zentrales Standbild: Kurfürst Johann Georg. Die Nebenfiguren zeigen den Grafen Rochus zu Lynar (links); und rechts den Kanzler Lampert Distelmeyer

Büste i​n der Siegesallee

Für d​ie ehemalige Berliner Siegesallee gestaltete d​er Bildhauer Martin Wolff e​ine marmorne Büste Distelmeyers a​ls Seitenfigur d​er Denkmalgruppe 21 z​u dem zentralen Standbild für d​en Kurfürsten Johann Georg, enthüllt a​m 18. Dezember 1901. Als Zeichen seines Amtes trägt Distelmeyer d​en kurfürstlichen Siegelring, a​uf der Brust trägt e​r ein Medaillonbildnis Georgs. Seine Verdienste u​m die Mitbelehnung Preußens s​ind vermutlich d​urch ein gesiegeltes Dokument i​n seiner linken Hand dargestellt.[3]

Literatur

Biographien

Weitere Literatur

  • Peter-Michael Hahn: Landesherrliches Amt und Stadtbürgertum in Brandenburg im 16. Jahrhundert. In: Ilja Mieck (Hrsg.): Ämterhandel im Spätmittelalter und im 16. Jahrhundert. Referate eines internationalen Colloquiums in Berlin vom 1. bis 3. Mai 1980. (= Einzelveröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin 45). Berlin 1984. S. 252–274
  • Heinrich Kramm: Besitzschichten und Bildungsschichten der mitteldeutschen. Städte im 16. Jahrhundert. In: Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Jahrgang 51. 1964. S. 454–491, besonders S. 472
  • Adolf Stölzel: Brandenburg-Preußens Rechtsverwaltung und Rechtsverfassung, dargestellt im Wirken seiner Landesfürsten und obersten Justizbeamten Band 1. Die kursächsischen Stände. Berlin 1888. S. 188–273
  • Franz Schnorr von Carolsfeld: Katalog der Handschriften der Königl. Öffentlichen Bibliothek zu Dresden. Erster Band. Springer, Wiesbaden 1882 S. 190, Verzeichnis von Briefen an Lambert Distelmeyer in Dresden
  • Heinz Scheible: Melanchthons Briefwechsel. Personen 11
Commons: Lampert Distelmeyer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Diplomatische Nachrichten adelicher Familien, als derer v. Pfuhl. Intelligenz-Comtoir; Hahmannsche Buchhandlung; Beygangische Buchhandlung, 1791, S. 109.
  2. Aus dem Flyer zur Alte Pfarrkirche Mahlsdorf, Jahr 2012
  3. Uta Lehnert: Der Kaiser und die Siegesallee. Réclame Royale. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-496-01189-0, S. 178
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