Ladislav Adamec
Ladislav Adamec (* 10. September 1926 in Frenštát pod Radhoštěm; † 14. April 2007 in Prag, Tschechien) war ein tschechoslowakischer Politiker. Er war von 1988 bis 1989 Ministerpräsident seines Landes.
Leben
Der Sohn eines Bergarbeiters war bis 1945 als Hilfsarbeiter beschäftigt. 1946 trat er in die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei (KSČ) ein. Bis 1958 stieg er zum Leiter der Verkaufsabteilung auf, wurde zum Sekretär des Direktors des Werkes, in dem er beschäftigt war, ernannt, zum Leiter der Kaderabteilung und Vorsitzenden des Bezirksnationalausschusses.
Das anschließende Studium an der politischen Hochschule von 1958 bis 1961 ermöglichte ihm die weitere politische Karriere. Zwei Jahre war er Direktor des Werkes in Frenštát, ab 1960 Vorsitzender der Plankommission des Kreises und stellvertretender Vorsitzender der Sparte Industrie. 1966 wurde er in das Zentralkomitee der KSČ berufen.
Da er sich während des Prager Frühlings politisch zurückgehalten hatte, wurde Adamec 1969 in staatliche Funktionen als stellvertretender Vorsitzender der Regierung der Tschechoslowakei und als Abgeordneter in den Tschechischen Nationalrat gewählt. Im März 1987 gelang ihm der Sprung in das Zentrum der Macht: Nach dem Sturz des Ministerpräsidenten Lubomír Štrougal im Oktober 1988, als das kommunistische Regime immer mehr verfiel, wurde er zum Ministerpräsidenten gewählt.
Die Wirtschaftsreformen, die er anregte, knüpften an die zwanzig Jahre früher eingeleiteten Reformen von Ota Šik an. Politisch zeigte er hingegen wenig Kompromissbereitschaft. Seine strenge Linie unterstrich er mit der Ernennung des Polizeioffiziers František Kincl zum Innenminister. Nach dem Beginn der Samtenen Revolution im November 1989 war er bereit, über einen Richtungswechsel zu verhandeln. Doch seine Regierung, die er nach einem Besuch in Moskau und Gesprächen mit Gorbatschow aufstellte, wurde vom Volk nicht anerkannt. Am 27. November 1989 kam es zu einem Generalstreik. Am 7. Dezember 1989 trat Adamec zurück; sein Nachfolger in dieser Funktion wurde Marián Čalfa.
Ende 1989 wurde er von der KSČ als Nachfolger des Generalsekretärs Karel Urbáneks in die Funktion eines Vorsitzenden der Partei gewählt, wurde aber in dieser Funktion bereits 1990 durch Jiří Svoboda ersetzt. Er gehörte der Nationalversammlung als Abgeordneter der KSČ bzw. der KSČM noch bis zur Beendigung der Tätigkeit des Föderationsparlamentes am 31. Dezember 1992 an. Nach dem Zerfall der Tschechoslowakei zog er sich aus dem öffentlichen und politischen Leben zurück. 1996 kandidierte er erfolglos für den Senat.