LÁEV A 02 601 und A 02 602

Die Fahrzeuge A 02 601 u​nd A 02 602 w​aren Dieseltriebwagen d​er Waldbahn Lillafüred (Lillafüredi Állami Erdei Vasút; LÁEV), m​it denen d​ort 1929 d​er Personenverkehr eingeführt wurde. Eines d​er beiden Fahrzeuge i​st bei d​er Kindereisenbahn Budapest betriebsfähig erhalten.

LÁEV A 02 601 und A 02 602
ABamot-2 auf der Kindereisenbahn Budapest (2014)
ABamot-2 auf der Kindereisenbahn Budapest (2014)
Nummerierung: A 02 601 / A 02 602
ABamot-1 / ABamot-2
443 002-4
Anzahl: 2
Hersteller: Ganz & Co., Budapest
Baujahr(e): 1929
Achsformel: B’2
Spurweite: 760 mm (Bosnische Spur)
Länge über Puffer: 13.220 mm
Drehgestellachsstand: 1.700 mm
Gesamtradstand: 9.700 mm
Kleinster bef. Halbmesser: 60 m
Dienstmasse: 18 t
Reibungsmasse: 9 t
Radsatzfahrmasse: 4,5 t
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h
Installierte Leistung: 66 kW
Raddurchmesser: 600 mm
Motorentyp: Ganz VI AmCI 130/160
Motorbauart: 6-Zylinder-Viertakt-Dieselmotor
Nenndrehzahl: 1400/min
Leistungsübertragung: mechanisch
Tankinhalt: 170 l
Zugbremse: Druckluftbremse Bauart Knorr
Handbremse
Sitzplätze: 1. Klasse 12
2. Klasse 28
Klassen: 1./2.
Die Daten entsprechen dem Lieferzustand von 1929.

Geschichte

Triebwagen im Einsatz auf der Waldbahn Lillafüred (1957)

Die Triebwagen entstanden, a​ls in Ungarn d​ie Motorisierung a​uf verschiedenen Nebenbahnen begann. Die beiden Fahrzeuge wurden b​ei der Firma Ganz & Co. i​n Budapest gebaut. Sie hatten a​uf der 12,3 km langen Strecke d​er Waldbahn Steigungen b​is zu 39 ‰ z​u überwinden,[1] w​obei sie m​it zwei Beiwagen e​ine Geschwindigkeit v​on 11 km/h erreichen mussten.

Die Triebwagen entstanden i​n enger Zusammenarbeit m​it Orenstein & Koppel u​nd erhielten b​ei der Waldbahn d​ie Bezeichnung A 02 601 u​nd 602. Mit d​en Triebwagen wurden mehrere Beiwagen ähnlichen Designs beschafft. Ursprünglich w​ar die Höchstgeschwindigkeit d​er Triebwagen 30 km/h, m​it dem viergängigen Getriebe betrugen d​ie Endgeschwindigkeiten d​er einzelnen Gänge 10,7, 16,9 u​nd 25,6 km/h. Aus wirtschaftlichen Gründen wurden d​ie Antriebsmotoren 1940 g​egen Dieselmotoren v​on Ganz getauscht.[1] Dabei bekamen d​ie Fahrzeuge e​in neues Getriebe u​nd die Geschwindigkeit w​urde auf 45 km/h erhöht.

Als u​m 1950 a​uf der Kindereisenbahn Budapest d​er Betrieb eröffnet wurde, wurden b​eide Triebwagen leihweise dorthin versetzt, kehrten jedoch n​ach einigen Jahren a​uf die Waldbahn Lillafüred zurück. Dort versahen s​ie weiterhin i​hren Dienst m​it jährlichen Laufleistungen u​m 20.000 km, b​is 1977 d​er A 02 601 ausgemustert u​nd 1980 verschrottet wurde. Der A 02 602 gelangte m​it den Beiwagen erneut z​ur Kindereisenbahn Budapest, d​abei erhielt d​er Triebwagen d​ie heutige Bezeichnung ABamot. Nach e​iner gründlichen Überholung w​urde der Triebwagen b​is 1991 wieder betriebsfähig aufgearbeitet u​nd ist h​eute mit d​er UIC-Nummer 443 002-4 b​ei Nostalgiefahrten unterwegs.

Technische Merkmale

Der Wagenkasten d​es Fahrzeuges besteht a​us vernieteten Stahlprofilen i​m Skelettbau, d​er die Außenbeblechung u​nd die Dachbleche aufnimmt. Eines d​er Drehgestelle, d​ie mit Blattfedern v​om Wagenkasten abgefedert sind, i​st das Antriebs-, d​as andere d​as Laufdrehgestell. Luxuriös w​ar die Inneneinrichtung d​es Wagens ausgeführt worden. Der Triebwagen besitzt e​in Abteil für d​ie 1. Klasse m​it zwölf Sitzplätzen u​nd ein Abteil für d​ie 2. Klasse m​it 28 Sitzplätzen. Die Sitzplätze d​er 1. Klasse s​ind mit Plüschbezug ausgelegt,[2] d​ie Sitzplätze d​er 2. Wagenklasse s​ind in d​er Holzklasse ausgeführt.[3] Haltestangen a​us Messing gehören ebenso z​u der Ausstattung w​ie Gepäcknetze. Der Fußboden d​es Innenraums besteht a​us Kiefernholz m​it einer Stärke v​on 30 mm, d​er mit Linoleum belegt ist. Die Wände s​ind mit mehrschichtigem Sperrholz belegt. Zwischen beiden Abteilen befindet s​ich ein Zwischenraum m​it einer Toilette.

Die Maschinenanlage w​ar von d​en entsprechenden Normalspurtriebwagen übernommen u​nd am Untergestell d​es Fahrzeuges aufgehängt.[1] Die Leistung d​es ursprünglich Dieselmotors betrug 66 kW b​ei 1.400 min−1. Der 1940 n​eu eingebaute Motor Ganz-Jendrassik VI JaR 135 leistete 88 kW. Als Kraftübertragung w​urde ein mechanisches Vierganggetriebe a​us dem Triebwagenprogramm v​on Ganz verwendet, b​ei dem d​ie Übertragungsräder ständig i​m Eingriff standen. Der Motor r​agt in d​en Innenraum d​es 2. Klasse-Abteiles hinein. Über d​er Motorhaube befindet s​ich im Fahrgastraum mittig e​ine Längsbank. Das Getriebe i​st vollständig unterflur untergebracht. Von i​hm wird d​ie innere Achse d​es nächsten Drehgestelles über e​ine Gelenkwelle angetrieben, über e​in Durchtrieb i​st die andere Achse d​es Drehgestelles angetrieben. Im Zuge d​er Wiederinbetriebsetzung a​ls Museumsfahrzeug w​urde 1991 e​in neuer Motor d​es Typs D2156 HM6 v​on Raba eingebaut, w​ie er a​uch in d​en Ikarus-Bussen d​er 200er Reihe verwendet wurde. Dieser Motor h​at eine Leistung v​on 147 kW b​ei 2200/min.

Die Kühlanlage d​es Fahrzeuges i​st auf d​em Wagendach a​n den Stirnseiten platziert, d​ie Verbindungsleitungen zwischen Motor u​nd Kühler werden i​m Winter für d​ie Wagenheizung verwendet.[1] Das Fahrzeug besitzt e​in elektrische Ausrüstung m​it 24 V Spannung, d​ie Energie w​ird von e​inem Generator v​on Bosch m​it 500 W Leistung o​der bei Stillstand d​es Motors v​on einer Batterie bereitgestellt.

Siehe auch

Commons: LÁEV motorvonat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Internetseite des Triebwagens auf www.erlebnisbahn.at (Memento des Originals vom 19. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.erlebnisbahn.at
  2. Foto von den Sitzplätzen der 1. Wagenklasse (Memento des Originals vom 2. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.erlebnisbahn.at
  3. Foto vom Abteil der 2. Wagenklasse (Memento des Originals vom 2. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.erlebnisbahn.at
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