Kyūshū K11W

Die Kyūshū K11W Shiragiku (jap. 白菊, deutsch weiße Chrysantheme) w​ar ein Schulflugzeug d​er kaiserlich-japanischen Marineluftstreitkräfte i​n den Jahren v​on 1943 b​is 1945 (Pazifikkrieg).

Kyūshū K11W

K11W mit Markierungen (Grüne Kreuze), die für Überführungsflüge nach dem Waffenstillstand aufgebracht wurden
Typ:Schulflugzeug
Entwurfsland:

Japanisches Kaiserreich Japan

Hersteller: Watanabe Tekkosho bzw. Kyushu Hikoki
Erstflug: November 1942[1]
Indienststellung: 1943[1]
Produktionszeit:

1942–1945

Stückzahl: 798

Entwurf und Entwicklung

1940 wurde bei Watanabe Tekkosho (später umstrukturiert zu Kyushu Hikoki, daher die Typbezeichnung) mit der Entwicklung eines Prototyps der K11W1, auch als „Schulflugzeug für die Arbeit an Bord“ (機上作業練習機, kijō sagyō renshū-ki) bezeichnet, begonnen. Dies geschah auf Grund einer Forderung der japanischen Marine einen modernen Ersatz für die Mitsubishi K3M zu finden. Die Maschine wurde als kompakter und simpler Mitteldecker in Metallbauweise entworfen und sollte Ausbildungsflugzeug für Piloten, Schützen, Funker, Navigator und Bombenschützen in einem sein. Während Pilot und Schütze/Funker (diese Positionen wurden von einer Person eingenommen) in dem verglasten Platz fanden, war der untere Teil des Rumpfes für Navigator, Bombenschütze und Ausbilder vorgesehen. Die Sicht aus dem unteren Rumpfbereich wurde durch mehrere Fenster ermöglicht.[2] Die erste Produktionsreihe der K11W war mit einem starren, also nicht einziehbaren Fahrwerk ausgestattet.[3][4] Der Erstflug des ersten Prototyps fand im November 1942 statt. Aufgrund der raschen Weiterentwicklung wurde der Produktionsauftrag 1942 erteilt und die ersten Maschinen im Sommer 1943 in Dienst gestellt.[5]

Einsatz und Versionsgeschichte

Die K11W wurde zu Beginn, wie vorgesehen, als reine Ausbildungsmaschine verwendet. Später entwickelte man die Version K11W2, eine auf U-Boot-Jagd und Transport ausgerichtete Holzbauvariante der K11W1, die außerdem über ein einklappbares Fahrwerk verfügte. Des Weiteren begann die Entwicklung des Flugzeuges Q3W1, namentlich bereits als U-Boot-Jäger ausgewiesen (Buchstabe Q), welches stark auf der K11W2 basierte. Die Arbeit wurde allerdings auf Grund unbefriedigender Testflugergebnisse und schließlich des Kriegsendes eingestellt.[6] In der Endphase des Pazifikkrieges wurde die K11W auch zu Kamikazeeinsätzen (Shimpū Tokkōtai) herangezogen. Die entsprechenden Maschinen des Types K11W wurden hierfür mit jeweils einer 250-kg-Bombe bestückt. Folgende Versionen der K11W existierten:

  • K11W1: Ursprungsversion, Verwendung als Schulflugzeug, 798 Exemplare gefertigt
  • K11W2: Holzbau-Version, Verwendung als Transporter und zur U-Boot-Bekämpfung, nur in geringer Stückzahl hergestellt
  • Q3W1: auf K11W2 basierender U-Boot-Jäger, Produktion eines einzelnen Prototypen[6]

Technische Details

Technische Details d​er Version K11W1:

KenngrößeDaten[7]
Besatzung2
Länge10,24 m
Spannweite14,98 m
Höhe3,93 m
Flügelfläche30,50 m²[1]
Abflugmasse2640 kg
Höchstgeschwindigkeit230 km/h in 1700 m Höhe
Dienstgipfelhöhe5620 m
Reichweite1760 m
TriebwerkHitachi GK2B Amakaze 21, luftgekühlter 9-Zylinder Radialkolbenmotor mit 515 PS (379 kW)
Bewaffnung (Training)1 × 7,7 mm Typ 92 Maschinengewehr, 2 × 30-kg-Bombe
Bewaffnung (Kamikaze)1 × 250-kg-Bombe

Literatur

  • Kenneth Munson: Die Weltkrieg II-Flugzeuge
  • Enzo Angelucci: Weltenzyklopädie der Flugzeuge
  • René J. Francillion: Japanese Aircraft of the Pacific War
Commons: Kyushu K11W – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kristoffer Daus: Kyūshū K11W. Die gute Lehrerin. In: Klassiker der Luftfahrt Nr. 05/2019, S. 28–31
  2. www.militaryfactory.com, aufgerufen am 3. Juni 2015
  3. www.mgoon.com, aufgerufen am 3. Juni 2015
  4. www.daveswarbirds.com, aufgerufen am 3. Juni 2015
  5. Rickard, J (1 September 2011), Kyushu K11W Shiragiku (White Chrsanthemum), www.historyofwar.org, aufgerufen am 3. Juni 2015
  6. Rickard, J (1 September 2011), Kyushu Q3W1 Nankai (South Sea), www.historyofwar.org, aufgerufen am 3. Juni 2015
  7. www.pilotfriend.com, aufgerufen am 3. Juni 2015
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