Kurtschlag

Kurtschlag ist ein Ortsteil der Stadt Zehdenick und liegt in der Schorfheide im Landkreis Oberhavel nördlich von Berlin. Kurtschlag hat derzeit 273 Einwohner. Der Name Kurtschlag wird abgeleitet von Kurzer Schlag[1], wobei kurz für geringe Länge und Schlag für eine kahlgeschorene Fläche im Wald steht.

Kurtschlag
Stadt Zehdenick
Höhe: 64 m
Einwohner: 273 (2015)
Eingemeindung: 26. Oktober 2003
Postleitzahl: 16792
Dorfstraße in Kurtschlag
Dorfstraße in Kurtschlag

Geschichte

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts existierte im Bereich der heutigen Ortschaft eine Pottaschesiederei, aus der sich in den folgenden Jahrzehnten ein Vorwerk der Stadt Zehdenick entwickelte. Um 1736 hatte sich die Ortsbezeichnung Curthschlag[1] etabliert.

Ab den 1740er Jahren erfolgte eine verstärkte Besiedlung durch Pfälzer Kolonisten, die ab 1745 nach einem Dekret von König Friedrich II. in der Mark Brandenburg angesiedelt wurden und vorwiegend in der Forst- und Landwirtschaft tätig waren. Zu dieser Zeit wurde Kurtschlag dem Verwaltungsbereich von Zehdenick unterstellt. Im Jahr 1775 verzeichnete das Kolonistendorf, jetzt Curtschlag[1] geschrieben, bereits 35 Wohngebäude und insgesamt ca. 180 Einwohner. In Folge der Koalitionskriege nahm die Zahl der Einwohner wieder ab, stieg dann jedoch während des restlichen 19. Jahrhunderts stetig an.

Wirtschaftlich entwickelte sich die Ortschaft wie ein typisches märkisches Straßendorf der damaligen Zeit. Bis 1860 entstanden eine Bockwind- und eine Getreidemühle, zudem etablierten sich diverse Handwerksberufe wie Zimmermann, Schmied, Maurer, Schneider und Schuhmacher. Die wichtigsten Wirtschaftsfaktoren blieben weiterhin die Forst- und Landwirtschaft. Bedingt durch Kriegsflüchtlinge und Vertriebene während der Endphase des Zweiten Weltkriegs stieg die Anzahl der Bewohner bis 1946 auf über 600. Ab Ende der 1950er begann in Kurtschlag der Aufbau von zwei Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG).[2]

Sehenswürdigkeiten

Kurtschlag l​iegt im Naturreservat Schorfheide u​nd wird v​om mittlerweile renaturierten Döllnfließ durchzogen.

Döllnfließ

In d​er Mitte v​on Kurtschlag befindet s​ich die 1890 eingeweihte Dorfkirche, e​ine neogotische Saalkirche, a​us massiven r​oten Ziegeln gefertigt u​nd von e​inem Satteldach gedeckt.[3]

Dorfkirche von Kurtschlag

Zum Gedenken a​n die i​m Zweiten Weltkrieg gefallenen Einwohner v​on Kurtschlag w​urde ein Denkmal errichtet.

Kriegsdenkmal zu den Weltkriegen

Bevölkerungsentwicklung

JahrEinwohner[4]
1875 0525
1910 0623
1925 0605
1939 0613
1946 0692
1989 0358
1991 0360
2003 0320
2015 0273

Einzelnachweise

  1. Sophie Wauer: Brandenburgisches Namenbuch. Teil 9. Die Ortsnamen der Uckermark. 391 S., Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1996 ISBN 3-7400-1000-2
  2. Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VIII, Uckermark, Weimar 1986
  3. Dorfkirche. In: Denkmale in Brandenburg. 8. Oktober 2015, abgerufen am 16. März 2016.
  4. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg: Beitrag zur Statistik, Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005, Landkreis Oberhavel, Potsdam

Literatur

  • Matthias Asche: Neusiedler im verheerten Land : Kriegsfolgenbewältigung, Migrationssteuerung und Konfessionspolitik im Zeichen des Landeswiederaufbaus ; die Mark Brandenburg nach den Kriegen des 17. Jahrhunderts; Münster : Aschendorff; 2006; 874 S., 3-402-00417-8.
  • Karla Balkow, Werner Christ: Ortslexikon der Deutschen Demokratischen Republik; 1. Aufl.; Berlin : Staatsverlag der Dt. Demokrat. Republik, 1986, 352 S.
  • Otto Busch, Gerd Heinrich: Statistisch-Topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg, in: Veröffentlichungen der historischen Kommission zu Berlin beim Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin; Berlin 1968
  • Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VIII, Uckermark. Weimar 1986
  • Friedrich Müller: Müllers Großes Deutsches Ortsbuch (vollst. Gemeindelexikon); 7. neubearb. u. erw. Aufl. mit Unterstützung d. Reichs-. Landes- u. Gemeindebehörden, [Erg. Nachdr.]; Wuppertal-Barmen : Post- u. Ortsbuchverl.; 1938; III, 1241 S.
  • Sophie Wauer, Lieselott Enders: Die Ortsnamen der Uckermark, Brandenburgisches Namenbuch ; Teil 9, Weimar : Böhlau 1996, 391 S., 3-7400-1000-2.
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