Kurt Sauerland

Kurt Sauerland (* 12. Januar 1905 i​n Köln; † 22. März 1938 i​n Moskau) w​ar ein deutscher kommunistischer Politiker, Journalist u​nd Schriftsteller, d​er während d​er Stalinschen Säuberungen[1] verhaftet u​nd hingerichtet wurde.

Leben

Der Sohn e​ines Oberpostbeamten studierte n​ach dem Realgymnasium Ökonomie, Geschichte u​nd Philosophie. 1923 t​rat er i​n die KPD ein, w​o er v​on Mai 1923 b​is Anfang 1927 i​m Nachrichtendienst tätig war. Ab Sommer 1927 b​is Sommer 1928 arbeitete Sauerland i​m Landesvorstand d​er Internationalen Arbeiterhilfe (IAH) i​n Köln u​nd im Ortsvorstand d​er Liga g​egen Imperialismus u​nd für d​ie nationale Unabhängigkeit.

1928 heiratete er die Kommunistin Friedel Lange, mit der einen Sohn (Karol Sauerland) hatte. Im Oktober 1928 wurde er zum Leiter des Internationalen Sozialpolitischen Archivs beim Zentralkomitee der IAH berufen. Von März 1929 bis Januar 1931 gehörte er dem Sekretariat des ZK der IAH an. Im Mai 1929 wurde er Chefredakteur der Zeitschrift Der rote Aufbau, die im Münzenberg-Konzern erschien. Während eines Aufenthaltes in London wurde er verhaftet und ausgewiesen. Ab Oktober 1931 war er offiziell Mitglied des Reichsvorstandes der IAH. Sauerland gilt als einer der stalinistischen Chefideologen der KPD. Er veröffentlichte 1932 das Pamphlet Der dialektische Materialismus, mit dem sich u. a. der ungarische Kommunist Gyula Alpári kritisch auseinandersetzte[2] und das 1978 von der neuen Linken nachgedruckt wurde[3].

Emigration aus dem Dritten Reich

Nach der Machtübergabe an die NSDAP emigrierte Sauerland mit seiner Frau Ende März 1933 nach Paris. Dort arbeitete er als Redakteur der Zeitschrift Unsere Zeit und zugleich als freier Schriftsteller. Im August 1934 ging er mit seiner Frau in die Sowjetunion, wo das Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR als Emigrant anerkannt wurde. Unter dem Parteinamen „Karl Stockinger“ war er Mitarbeiter des Verlags des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale in der Abteilung des ungarischen Kommunisten Béla Kun. Mit seiner Frau und seinem 1936 geborenen Sohn wohnte er wie viele Emigranten im Moskauer Hotel Lux.

Opfer des Stalinismus

Kurt Sauerland w​urde während d​es Großen Terrors a​m 15. Mai 1937 i​m Rahmen d​er Stalinschen Säuberungen verhaftet, a​m 22. März 1938 v​om Militärtribunal d​es Obersten Gerichts d​er UdSSR w​egen „Teilnahme a​n konterrevolutionärer terroristischer Tätigkeit“ z​um Tode verurteilt u​nd am gleichen Tag erschossen.

Werke

  • Rudolf Feistmann: Der SPD-Apparat. 300000 Posten zu vergeben. Mit einem Nachwort von Kurt Sauerland. Verlag des Zentralkomitees der IAH, Berlin 1929 (Beihefte zum „Roten Aufbau“ 2)
  • Bankrutstvo burzuaznoï filosofiï. Filosofija kapitalizmu dobi zanepadu. Pereklav O. Soboliv. Red. Petra Demcuka. Proletar, Charkiv, Kiïv 1931 (Einheitssachtitel: Der Bankerott der bürgerlichen Philosophie)
  • Der dialektische Materialismus. Bd. 1. Schöpferischer oder dogmatischer Marxismus? Neuer deutscher Verlag, Berlin 1932 (Universum-Bücherei für alle)

Literatur

  • Hermann Weber, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. 2., überarbeitete und stark erweiterte Auflage. Dietz, Berlin 2008, ISBN 978-3-320-02130-6 (Online [abgerufen am 3. Januar 2013]).

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Leonhard: Die Revolution entlässt ihre Kinder. 15. Auflage. Ullstein, 1976, S. 44–45.
  2. Gyula Alpári: Kritische Bemerkungen zu Kurt Sauerlands „Der dialektische Materialismus“. 1932, DNB 820660299.
  3. Der dialektische Materialismus / Kurt Sauerland. Gruppe Revolutionärer Weg, Frankfurt am Main 1978, DNB 550399046 (Nachdr. d. Ausg. Berlin, Universum-Bücherei für Alle, 1932).
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