Kurt Crohn
Kurt Crohn (* 22. Januar 1896[1] in Köslin; † wahrscheinlich 1944 im KZ Auschwitz) war ein deutscher Pädagoge jüdischer Herkunft. Er rettete vielen jüdischen Kindern das Leben.
Leben
Kurt Crohn war der Sohn von David und Margarethe Crohn[2]. Er war Zögling des Jüdischen Waisenhauses in Berlin. Nach dem Studium war er zunächst Lehrer im Berliner Bezirk Pankow. Im Jahr 1936 wurde er mit der Leitung des Jüdischen Waisenhauses in Berlin beauftragt. Nach den landesweiten Pogromen im Jahr 1938 gelang es Crohn zusammen mit seiner Frau Susanne für zahlreiche jüdische Waisenkinder die Ausreise mit Kindertransporten nach Großbritannien und in die Niederlande zu organisieren und damit deren Leben zu retten. Er selbst blieb mit Frau und Tochter in Berlin, weil er die ihm anvertrauten Kinder nicht verlassen wollte. Nach der Schließung des Waisenhauses im Jahr 1940 leitete Kurt Crohn das nun zusammengelegte Berliner jüdische Waisenhaus „Auerbach-Pankow“ in Prenzlauer Berg bis zur Schließung am 31. Dezember 1942. Die Familie Crohn wurde im Juni 1943 verhaftet und am 1. Juli 1943[1] in das KZ Theresienstadt deportiert. Während seine Frau und die gemeinsame Tochter Renate den Holocaust überlebten, wurde Kurt Crohn am 28. September 1944[1] in das KZ Auschwitz verschleppt und dort kurze Zeit später ermordet.
Crohns Tochter Renate wanderte später nach Israel aus. Nach Plänen des Berliner Bezirksamts Pankow soll nach Susanne und Kurt Crohn die Straße 39 und die Straße 41 im Bezirk Pankow umbenannt werden. Das Vorhaben ist bisher an den Protesten der Anwohner gescheitert. (Stand März 2006)
Literatur
- Bechar, Renate: Mein Vater - Direktor Kurt Crohn, a brief memoir of her family's experiences during the war.[3]
- Peter-Alexis Albrecht, Leslie Baruch Brent, Inge Lammel (Hrsg.): Verstörte Kindheiten. Das Jüdische Waisenhaus in Pankow als Ort der Zuflucht, Geborgenheit und Vertreibung . Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-8305-1571-5 (= Schriftenreihe der Dr. Walter und Margarete Cajewitz-Stiftung; Bd. 1), zu Crohn bes. S. 135–141
Einzelnachweise
- „Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945“. Bundesarchiv 2007
- The Central Database of Shoah Victims' Names
- The Hebrew University of Jerusalem.