Kunstmuseum Thun
Das Kunstmuseum Thun befindet sich im ehemaligen Hotel Thunerhof in Thun im Schweizer Kanton Bern. Das Museum präsentiert in jährlich fünf bis sechs grossen Wechselausstellungen vorwiegend zeitgenössische Kunst.
Programm
Das Publikum begegnet im Kunstmuseum Thun wichtigen internationalen und nationalen Tendenzen. Beispielsweise präsentierte das Kunstmuseum Thun Christian Marclay mit einer Einzelausstellung oder realisierte die erste grosse Retrospektive der Künstlerschwestern Claudia & Julia Müller. Gianni Motti und Christoph Büchel realisierten in Thun das Projekt «Cadeaux diplomatiques». Die Ausstellung «Gesellschaftsbilder / Images of Society» thematisierte soziale und politische Statements der Kunst. Immer wieder ermöglichen Ausstellungen auch den Dialog zwischen Kunst der Vergangenheit und Kunst der Gegenwart. Zeitgenössische Arbeiten werden auf ihre historischen Wurzeln hin untersucht. Das Kunstmuseum Thun und sein Programm zur Kunstvermittlung richtet sich an ein breites Publikum aller Altersstufen.
Thun-Panorama
Zum Kunstmuseum gehört das Thun-Panorama im Schadaupark. Das lebensgrosse Bild einer Kleinstadt um 1810 skizzierte der Künstler Marquard Wocher auf einem Dach mitten in der Thuner Altstadt sitzend. Diese Perspektive erlaubt dem Publikum noch heute einen Blick in Wohnstuben, Schulzimmer und Gassen.
Geschichte der Sammlung
In den 1940er Jahren bemühten sich der Kunstmaler Alfred Glaus, Alt-Gemeinderat Fritz Lehner und Alt-Stadtpräsident Paul Kunz für das damals vorhandene städtische Kulturgut einen geeigneten Ausstellungsort zu finden. Im Sommer 1948 wurde eine Kunstkommission unter dem Vorsitz von Fritz Lehner gewählt, die Alfred Glaus mit der Ordnung, Instandstellung und Leitung der Sammlung betraute.
Seit 1949 ist das Kunstmuseum Thun im ehemaligen Grandhotel Thunerhof beheimatet, im Stadtzentrum direkt an der Aare.
Grundstock der Sammlung bildete eine Reihe von Gemälden, die aus den verschiedenen Abteilungen der städtischen Verwaltung stammten. Ein umfangreicher Bestand an grafischen Blättern kam als Geschenk des Landamtmanns Carl Friedrich Ludwig Lohner ins Museum. Später folgte eine Sammlung von Thuner Veduten (vorwiegend Schweizer Kleinmeister) sowie Handzeichnungen und grafische Werke des Thuner Malers Werner Engel. Das Werk des Malers Fred Hopf konnte als Nachlass erworben werden.
Private Schenkungen ergänzten die Sammlung: 1950 und 1956 übereignete Hans Lüthi-Hefti als erster Donator in Thun Teile seiner Sammlung. 1957 übergab Alfred Glaus dem Museum sein vollständiges lithographisches Werk, und 1990 wurde das Kunstmuseum durch die Erben des Malers erneut beschenkt. 1959 erfolgten die ersten Leihgaben des Bundes, später kamen auch Geschenke von Kunstschaffenden hinzu. Der Förderverein des Kunstmuseums Thun ermöglichte seit seiner Gründung 1959 zahlreiche Erwerbungen. Hinzu kamen Depositen und Schenkungen von Karl Geiser und Ernst Morgenthaler (1971), Fred Stauffer und Ruth Stauffer (1972), Olga und Ruth Mayser (1976), Victor Surbek und Marguerite Frey-Surbek (1977/81), Rudolf Mumprecht (1981), Knud Jacobsen (2018) und vielen anderen.
Neben Beständen von Schweizer Kleinmeistern (Lory, Aberli, Lafond, Wocher, Weibel u. a.) besitzt das Kunstmuseum Thun Arbeiten von Schweizer Kunstschaffenden des 19. und 20. Jahrhunderts. Darunter finden sich Künstler wie Ferdinand Hodler, Cuno Amiet, René Auberjonois, Klara Borter, Paul Klee, Otto Morach, Stefan Haenni, Johannes Itten, Alfred Glaus, Otto Nebel, Varlin und Meret Oppenheim. Ein weiterer Schwerpunkt der Sammlung bilden Werke der Schweizer Pop Art und des Fotorealismus. Die Sammlung wird zudem laufend mit Werken zeitgenössischer Künstler erweitert, wie zum Beispiel Balthasar Burkhard, Karim Noureldin, Claudia & Julia Müller oder Lutz/Guggisberg.
Ankäufe von Kunstschaffenden aus der Region prägen die Sammlung ebenfalls. Die monochromen Arbeiten von Peter Willen (* 1941) oder die Fotografien der Thuner Künstlerin Chantal Michel (* 1968) gehören zu der über 5.000 Werke umfassenden Sammlung. Das Kunstmuseum Thun zeigt seine Sammlung nicht in einer permanenten Ausstellung. Das Hotel beherbergte in rund 100 Zimmern mit 200 Betten Gäste aus aller Welt.
Geschichte des Thunerhof
Das 1875 eröffnete Grandhotel Thunerhof wurde von der Baugesellschaft Thun nach Plänen des Architekten Paul Adolphe Tièche aus Bern erbaut. Es handelte sich um einen Hotelbau in französischen Neurenaissanceformen mit 60 Meter Länge, 30 Meter Breite und die Höhe des Hauptbaus betrug 20 Meter. Der Hotelbetrieb musste 1934 eingestellt werden[1]. 1942 übernahm die Stadt Thun den Thunerhof. Seit seiner Gründung 1948 befindet sich das Kunstmuseum Thun in Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Thunerhofs.