Kuno-Wildreservat
Das Kuno-Wildreservat oder Kuno-Palpur-Wildreservat ist ein 1280 Quadratkilometer großes Schutzgebiet im indischen Bundesstaat Madhya-Pradesh. Nicht weit entfernt liegt der Madhav-Nationalpark.
Kuno-Wildreservat | ||
Lage | Indien | |
Fläche | 1280 km² | |
WDPA-ID | 26281 | |
Geographische Lage | 25° 40′ N, 77° 15′ O | |
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Einrichtungsdatum | 1981 |
Die hügelige Landschaft liegt zwischen 238 und 498 m über dem Meeresspiegel und wird vom Kuno-Fluss durchzogen.[1] Ein Kerngebiet von 345 km² wurde 1981 als Kuno Wildlife Sanctuary von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources in die Kategorie IV eingestuft. Inzwischen wurde das Gebiet um rund 900 km² erweitert und soll zum Nationalpark (Kategorie II) erklärt werden.[2]
Flora
Die Vegetation des insgesamt 3000 Quadratkilometer großen Ökosystems besteht vorwiegend aus Grasland, Trockenwäldern und Savannen.
Fauna
Das Schutzgebiet wurde als Ort einer möglichen Auswilderung des Asiatischen Löwen in Erwägung gezogen[3].
In Kuno ist darüber hinaus auch die Auswilderung des Geparden geplant, der bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts in Indien vorkam. Der letzte Gepard Indiens wurde im Jahr 1947 im östlichen Madhya Pradesh geschossen. Die letzten knapp 100 Tiere der asiatischen Unterart (Acinonyx jubatus venaticus) haben im Iran überlebt. Im Kuno-Gebiet könnten nach Schätzungen insgesamt etwa 90 Geparden ausreichend Lebensraum finden. Man geht dabei davon aus, dass ein Gepardenweibchen mit Jungen etwa 120 Beutetiere im Jahr benötigt. Bis die Gepardenpopulation stabil ist, sollten nach Meinung von Experten keine weiteren Raubtiere eingeführt werden. Kuno beherbergt bisher relativ kleine Populationen von Großraubtieren, was als günstig für die Ansiedlung von Geparden betrachtet wird. Zu den Huftieren des Reservats, die den Raubkatzen als potentielle Beutetiere dienen können, zählen Indische Gazellen, Axishirsche, Nilgauantilopen, Wildschweine und verwilderte Zeburinder. Darüber hinaus kommen Pfaue und Languren vor[4]. Eine kleine Population von Hirschziegenantilopen hält sich im Nordostteil des Schutzgebietes auf.[5] Die rund 2500 verwilderten Zeburinder, die von der Bevölkerung zurückgelassen wurden, als sie aus den Kernzonen umgesiedelt wurde, könnten den Löwen als Nahrungsgrundlage dienen, bis sich die Bestände an Wildtieren erhöht haben.[3]
Der indische Bundesstaat Gujarat weigerte sich, Tiere für ein Umsiedlungsprogramm nach Madhya Pradesh zur Verfügung zu stellen. Im Jahr 2013 entschied ein Gerichtsverfahren, dass die Löwen dem Land Indien gehören und nicht dem Staat Gujarat. Demnach müssen nun Tiere für eine Umsiedlung ins Kuno-Reservat zur Verfügung gestellt werden.[6]
Die ersten Geparden sollten ursprünglich bereits ab dem Jahr 2012 eingeführt werden. Dabei sollen Wildfänge aus Namibia verwendet werden. Dieses Land beherbergt noch ein Viertel des Weltbestands.[7] Geeignete Lebensräume im Schutzgebiet, einschließlich angrenzender Gebiete, würden etwa 3000 km² umfassen und dürften Schätzungen zufolge etwa 100 Geparden ausreichend Raum bieten.[5] Im Jahr 2021 wurde konkret die Ansiedelung von acht Tieren aus Afrika im Kuno-Nationalpark geplant.[8]
Quellen
- Ganesh Ghosh: Evaluating prospects of reintroducing Cheetahs (Acinonyx jubatus) in Kuno Wildlife Sanctuary. TIGERPAPER Vol. 36: No. 2 April-June 2009
- Kuno-Palpur Sanctuary in der World Database on Protected Areas (englisch)
- A.J.T. Johnsingh, S.P. Goyal, Qamar Qureshi:Preparations for the reintroduction of Asiatic lion Panthera leo persica into Kuno Wildlife Sanctuary, Madhya Pradesh, India. In: Oryx. 41, 2007, S. 93, doi:10.1017/S0030605307001512.
- Ganesh Ghosh: EVALUATING PROSPECTS OF REINTRODUCING CHEETAHS (Acinonyx jubatus) IN KUNO WILDLIFE SANCTUARY. TIGERPAPER Vol. 36: No. 2 April-June 2009 online-PDF
- Ranjitsinh, M. K. & Jhala, Y. V. (2010)Assessing the potential for reintroducing the cheetah in India, 2010. (Memento des Originals vom 27. September 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 7,0 MB) A report on the feasibility of cheetah reintroduction in India, jointly prepared by the Wildlife Trust of India (WTI) and Wildlife Institute of India (WII), and submitted to the Ministry of Environment and Forests, Government of India
- Anup Dutta: Pride of Gujarat gets a new home in Madhya Pradesh as Gir lions move to Kuno sanctuary. mail online India, 29. April 2013, abgerufen am 7. Juni 2021 (englisch).
- Laurie Marker comments on Cheetah reintroduction into India, wildlifeextra.com
- Soutik Biswas: Cheetah: The world's fastest cat is returning to India. BBC News, 7. Juni 2021, abgerufen am 7. Juni 2021 (englisch).
Weblinks
- Kuno Wildlife Sanctuary (Internetseite des Indian Government's National Web Portal)
- Latest News on "Palpur-Kuno SA", India Environment Portal
- Artikel in THE HINDU vom 29. Juli 2010 bestätigt "Okay" für die Auswilderung Nordafrikanischer Geparden in Kuno und zwei andern Reservaten Indiens