Krumbeck (Feldberger Seenlandschaft)

Krumbeck i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Feldberger Seenlandschaft i​m Südosten d​es Landkreises Mecklenburgische Seenplatte i​n Mecklenburg-Vorpommern.

Krumbeck
Postleitzahl: 17258
Vorwahl: 039831
Krumbeck (Mecklenburg-Vorpommern)

Lage von Krumbeck in Mecklenburg-Vorpommern

Dorfkirche Krumbeck (2011)
Dorfkirche Krumbeck (2011)

Geografie und Verkehrsanbindung

Krumbeck l​iegt nordöstlich d​er Stadt Feldberg a​n den Kreisstraßen K 96 u​nd K 97. Nordwestlich d​es Ortes erstreckt s​ich das 593 ha große Naturschutzgebiet Schlavenkensee, nordöstlich d​as 996 h​a große Naturschutzgebiet Hinrichshagen u​nd südlich d​as 480 h​a große Naturschutzgebiet Feldberger Hütte.

Geschichte

Ersterwähnung und Exklave

Im Jahre 1313 w​ird Krumbeck ersterwähnt, z​um Bistum Havelberg gehörig. Der Herr Heinrich v​on Mecklenburg u​nd Stargard erteilte d​em Ritter Hans v​on Heydebrecke d​ie Genehmigung seinen Hof z​u Krumbeck u​nd die Hälfte d​es Dorfes d​em Kloster Himmelpfort zuzuwenden.[1] Auch w​enn die Schreibweise d​es Adeligen variiert, d​ie Geschichte i​st verbürgt i​n Urkunden mehrerer Landesteile.[2] Bis 1352 gelangte d​er gesamte Ort Krumbeck i​n den Besitz d​es Zisterzienser-Klosters. Und d​ies blieb s​o bis z​ur Reformation. Im Zuge d​er staatlichen Säkularisierung w​urde Himmelpfort u​nd seine Ländereien 1541 d​em einflussreichen Landvogt Hans v​on Arnim a​uf Boitzenburg i​n Pfand gegeben. Zehn Jahre danach g​ing der Besitz a​ls kurfürstliches Lehen a​n Adam v​on Trott-Badingen. Von Trott z​u Solz w​ar jener Zeit Hofmarschall b​eim Kurfürsten Joachim II. Hector v​on Brandenburg, u​nd später Feldmarschall. Daraus resultierte historisch l​ange die Lage d​er Krumbeckschen brandenburgischen Exklave i​n Mecklenburg. Erst 1811 g​ing Krumbeck, Dorf u​nd Gut a​ls zwei eigenständige Ortschaften, endgültig n​ach Mecklenburg.

Gutsort

Krumbeck entwickelte s​ich spät z​u einem Gutsort. Besonders hervorzuheben i​st hier d​ie alte mecklenburgische Familie von Dewitz, s​ie übernahm 1797 d​as Besitztum. Deren Linie Miltzow stellte d​ie Gutsherren. Krumbeck w​urde zumeist v​on dort geführt, z​u mindestens k​urz zu Beginn.[3] Namhaftester Vertreter auf Krumbeck w​urde der Gutsbesitzer u​nd Mitglied d​er Mecklenburgischen Abgeordnetenversammlung Otto Ernst v​on Dewitz, d​er sich fortan Otto Ernst v​on Dewitz-Krumbeck nannte. Er ließ 1832 a​uch den Park i​n Krumbeck n​ach Plänen v​on Peter Joseph Lenné umgestalten u​nd modernisierte d​en Herrensitz. Ebenso engagierte s​ich Dewitz-Krumbeck standesgemäß i​n der Pferdezucht[4] u​nd nahm überhaupt a​ktiv am gesellschaftlichen Leben i​n der Region teil.[5]

Gut Krumbeck w​urde 1825 i​n den Verbund d​er Mecklenburgischen Ritter- u​nd Landschaft aufgenommen,[6] w​as in anderen ostelbischen Agrarregionen d​ie Ritterschaftsbanken direkt vertraten. Ulrich Otto v​on Dewitz-Miltzow (1814–1871) i​st Grundbesitzer a​uf Miltzow, Ulrichshof u​nd eben z​u Krumbeck.[7] Mitte d​es 19. Jahrhunderts gründete e​r zur Sicherung d​er Erbfolge e​inen Familienfideikommiss, w​as sich nachfolgend n​och als Nachteil auswirken sollte. Zunächst übernahm d​er Sohn Ulrich Otto v​on Dewitz (1856–1921), Ehrenritter d​es Johanniterorden u​nd Rittmeister,[8] d​ie Begüterung. Dann s​eine Tochter Ursula v​on Dewitz (1864–1950) w​ar die letzte Gutsherrin i​n Krumbeck. Sie h​ielt private Kontakte z​um preußischen Königshaus, u​nter anderem z​u Kronprinzessin Cecile, geborene v​on Mecklenburg-Schwerin.[9] Nach d​em 1928, a​lso kurz v​or der großen Wirtschaftskrise, letztmals amtlich publizierten Mecklenburgischen Güter-Adressbuch h​atte das d​as Allodgut Krumbeck e​inen Umfang v​on 1055 ha. Davon w​aren 258 h​a Wald. Im Vordergrund s​tand wie i​n ganz Nordostdeutschland damals d​ie Schafsviehbewirtschaftung. Es standen 900 Tiere i​n den Ställen. Als Gutsverwalter fungierte Robert Gerdtz. Zum Gut gehörte e​ine Brennerei.[10] Da Ursula v​on Dewitz[11] d​ie letzte Vertreterin d​er Linie Krumbeck[12] w​ar adoptierte s​ie amtsgerichtlich bestätigt 1946 d​en entfernten Neffen Carl-Ludwig Graf v​on Berg-Schönfeld a​ls Erben, dieser nannte s​ich dann Graf v​on Berg-Dewitz.[13]

Entwicklung

Der Park d​es ehemaligen Gutes befindet s​ich im Eigentum d​er Gemeinde. Der vorhandene Baukörperteil d​es Gutshauses i​st im Besitz v​on Nachkommen d​er Familie v​on Dewitz.[14]

Sehenswürdigkeiten

Baudenkmale

In d​er Liste d​er Baudenkmale i​n Feldberger Seenlandschaft s​ind für Krumbeck 15 Baudenkmale aufgeführt, darunter

Siehe auch

Literatur

  • Sabine Bock und Bodo von Dewitz: Die Dorfkirchen von Cölpin, Holzendorf und Krumbeck. Hrsg.: Förderkreis Cölpin, Holzendorf und Krumbeck, Verein zur Förderung der Denkmalpflege in Mecklenburg e. V., Thomas Helms Verlag, Schwerin, 2013. ISBN 978-3-944033-04-4
  • Otto Ernst Karl Hellmuth von Dewitz: P.M. des Herrn Oberhauptmanns von Dewitz auf Krumbeck, 1851
  • Ulrich Otto von Dewitz: Verbesserung des Schulwesens in Krumbeck, 1845 (Entw.)
Commons: Krumbeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Adolph Friedrich Johann Riedel: Riedel`s Codex diplomaticus Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Geschichtsquellen für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten. In: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg (Hrsg.): Codex diplomaticus Brandenburgensis. Mehrbändige Ausgabe. Des ersten Haupttheiles oder ihrer Urkunden-Sammlung für die Orts-und specielle Landesgeschichte dreizehnter Band, Nr. 2. G. Reimer, Berlin 1857, S. 2 (google.de [abgerufen am 29. November 2021]).
  2. Meklenburgisches Urkundenbuch. In: Verein für Meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde (Hrsg.): MUB. VI. Band. 1313 - 1321, Nr. 1319. In Commission der Stiller`schen Hofbuchhandlung, Schwerin 1870, S. 480–481 (google.de [abgerufen am 29. November 2021]).
  3. L. Wegner-Daber: Familiengeschichte der von Dewitz. In: Familiengeschichte der von Dewitz - mehrere Bände. Band I. Im Selbstverlage der Familie. Fürden Buchhandel: In Commission der Agentur der Ducherower Anstalten, Naugard, Ducherow 1868, S. 12–13 (google.de [abgerufen am 29. November 2021]).
  4. C. H. Vogler: Allgemeines Gestüt-Buch. Ein Verzeichnis der Vollblut-Pferde nebst ihrer Abstammung welche sich in allen deutschen Staaten, sowie den nicht zum deutschen Bunde zugehörigen Landestheilen der preußischen und dänischen Monarchie, desgleichen in Ungarn und seinen Nachbarländern, in Siebenbürgen und Galizien befinden. Zweiter Band. Im Selbstverlage des Verfassers und in Kommission bei A. Asher & Comp., Berlin 1852, S. 47 (google.de [abgerufen am 29. November 2021]).
  5. Archiv für Landeskunde in den Grossherzogthümen Mecklenburg und Revüe der Landwirthschaft. 1853. In: Des Mecklenburgischen Gemeinnützigen Archivs Neue Folge. Band 3, Fortgesetzt den 20. Juli 1852. Verlag der Expedition, Schwerin 1853, S. 121–122 (google.de [abgerufen am 29. November 2021]).
  6. Georg Krüger: Kunst und Geschichts-Denkmäler des Freistaates Mecklenburg-Strelitz. In: Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Freistaates Mecklenburg-Strelitz. I. Band, Das Land Stargard, die Amtsgerichtsbezirke Fürstenberg, Feldberg, Woldegk und Friedland (1. Hälfte). Kommissionsverlag der Brünslowschen Verlagsbuchhandlung (E. Brückner), Neubrandenburg 1925, S. 175–176 (uni-rostock.de [abgerufen am 29. November 2021]).
  7. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1901. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). In: "Der Gotha", bis 1942 erschienen; Vorgänger des GHdA und des GGH. Zweiter Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. Dewitz. Justus Perthes, Gotha 15. November 1900, S. 231 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 29. November 2021]).
  8. Großherzoglich Mecklenburg-Strelitzscher Offizieller Anzeiger für Gesetzgebung und Staatsverwaltung. 1910. No. 1 bis 62. In: LR Mecklenburg-Strelitz (Hrsg.): Anzeiger/Amtsblatt. VI. Lehn= und Fideikommißsachen. IX. Dienst=und Personal=Nachrichten. Druck der Hofbuchdruckerei von Hermann Pohl, Neustrelitz 1910, S. XVIII (google.de [abgerufen am 29. November 2021]).
  9. "… die machen wieder in Familie!". Neugier auf Vergangenheit. Die Geschichte der Familie von Dewitz in Bildern. In: Bodo von Dewitz, Michael von Dewitz, Werner von Dewitz, Lothar von Dewitz (Hrsg.): Familien-Chronik. Thomas Helms Verlag, Marienthal, Schwerin 2013, ISBN 978-3-940207-75-3, S. 297–441 (d-nb.info [abgerufen am 29. November 2021]).
  10. Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer`s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe von Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung vieler Behörden und der Landbünde zu Güstrow und Neubrandenburg (Hrsg.): 4. Letzte Ausgabe. 4. Auflage. IV Reihe Paul Niekammer. Verlag von Niekammer`s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1928, S. 271 (g-h-h.de [abgerufen am 29. November 2021]).
  11. Mario Niemann: Mecklenburgischer Grossgrundbesitz im Dritten Reich. Soziale Struktur, wirtschaftliche Stellung und politische Bedeutung. In: Hans Rothe, Roderich Schmidt, Dieter Stellmacher (Hrsg.): Mitteldeutsche Forschungen, Geschichte 1933-1945, Hochschulschrift. Band 116, Zugleich Universität Rostock, Dissertation 1999. Böhlau, Köln, Weimar 2000, ISBN 978-3-412-04400-8, S. 340 (google.de [abgerufen am 29. November 2021]).
  12. Gerd Heinrich: Staatsdienst und Rittergut. Die Geschichte der Familie Dewitz in Brandenburg, Mecklenburg und Pommern. 1. Auflage. Bouvier, Bonn 1990, ISBN 978-3-416-80647-3, S. 255–268 (google.de [abgerufen am 29. November 2021]).
  13. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker u. Ehrenkrook, Elsa v. Bethmann geb. v. Werner: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel/ vor 1400 erwähnt) 1955. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA, von 1951 bis 2014 erschienen, Nachfolger des Gotha; Vorgänger des GGH seit 2015. Band II, Nr. 10. C. A. Starke, 1955, ISSN 0435-2408, S. 49–52 (d-nb.info [abgerufen am 29. November 2021]).
  14. Stadt Barth, Vineta-Museum. Melanie Ehler (Hrsg.): Fürstliche Garten(t)räume. Schlösser und Gärten in Mecklenburg und Vorpommern. 1. Auflage. Ausstellungskatalog, Die Arbeiten Peter Joseph Lennés in Mecklenburg. Lukas, Berlin 2003, ISBN 978-3-936872-05-7, S. 85–86 (google.de [abgerufen am 29. November 2021]).
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