Kreuz (Gebäudemarkierung)
Ein einfaches Kreuz, mit dem Überlebende insbesondere zur Zeit des Zweiten Weltkrieges Häuser kennzeichneten, die nach Luftangriffen durch Fliegerbomben beschädigt oder zerstört worden waren. Nach dem Ende der jeweiligen Fliegeralarme durchsuchten Menschen die Ruinen nach Überlebenden und Leichen und markierten anschließend die Gebäude, um andere über die bereits erfolgte Durchsuchung zu benachrichtigen.[1]
Bekannte Beispiele
Ein Beispiel für eine bereits erfolgte Durchsuchung nach Leichen findet sich auf einer Aufnahme des Fotografen Edmund Lill, der um 1945 am Kröpcke in Hannover die Zerstörung seiner eigenen Geschäftsräume an der Georgstraße Ecke Andreaestraße dokumentierte. Vom Standpunkt der dortigen Bahnhofstraße fotografierte Lill mit Blick in Richtung Steintor die bereits zu Schuttbergen zusammengeräumten Trümmer, zwischen denen sich Überlebende bewegten.
Ein Beispiel für ein noch existierendes Kreuz-Kennzeichen findet sich noch heute am Haus Mohrmann im hannoverschen Stadtteil Hannover-Nordstadt, wo bei der Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes das originale Kreuz für die Nachwelt erhalten wurde.[1]
Nach den Bombenangriffen auf Dresden am 13. Februar 1945 übernahmen zahlreiche italienische Aufräumkommandos von Zwangsarbeitern die Trümmerbeseitigung und Bergung der Toten. „Jedes Haus, in dem sich Tote befanden, war durch ein weißes Kreuz an der Hauswand gekennzeichnet.“[2]
Die Schriftstellerin Elke Vesper schrieb im vierten Teil ihrer Saga um die Hamburger Familie Wolkenrath: „Man hatte noch nicht alle Keller nach den Toten durchsucht. Täglich fanden Sprengungen zerschmetterter Häuser statt, gleichgültig, ob sie betretbar waren oder nicht. Man erkannte diese Häuser daran, dass sie mit einem schwarzen oder roten Kreuz gekennzeichnet waren. Es gab auch grüne und schwarze Kreise. Oder den Anschlag: "Dieses Haus ist durchsucht."“[3]
Varianten
Es gab verschiedene Varianten des zumeist schwarz aufgemalten Kreuzes:
- wie der Buchstabe X oder ein schwarzes Andreaskreuz
- wie ein senkrecht stehendes, christliches Totenkreuz oder auch ein Pluszeichen, jeweils mit einem Kreis um das Symbol
Einzelnachweise
- Gerda Valentin: Wiederaufbau / Richtfest für das Mohrmann-Haus in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) vom 1. September 2011, zuletzt abgerufen am 23. August 2014
- Gabriele Hammermann: Zwangsarbeit Für Den "Verbündeten": Die Arbeits- und Lebensbedingungen der Italienischen Militärinternierten in Deutschland 1943–1945, Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom Bd. 99, Max Niemeyer Verlag, 2002, ISBN 9783484820999, S. 188, Vorschau bei Google Books
- Elke Vesper: Der Wille zur Liebe, 2013, ISBN 9783104028149, S. 341, Vorschau bei Google Books