Kraftwerk Wilhelmshaven (2015)
Das Kraftwerk Wilhelmshaven (Onyx) ist ein Steinkohlekraftwerk in Wilhelmshaven, das im Jahr 2015 in Betrieb ging. Es liegt im Rüstersieler Groden nördlich des bereits existierenden Kraftwerks des Betreibers Uniper direkt am Deich zum Jadefahrwasser. Es liefert pro Jahr rund 5,5 Milliarden Kilowattstunden elektrische Energie.[1]
Kraftwerk Wilhelmshaven (Onyx) | |||
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Lage | |||
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Koordinaten | 53° 34′ 29″ N, 8° 8′ 13″ O | ||
Land | Deutschland | ||
Gewässer | Jadebusen | ||
Daten | |||
Typ | Dampfkraftwerk | ||
Primärenergie | Fossile Energie | ||
Brennstoff | Steinkohle | ||
Leistung | 731 Megawatt | ||
Betreiber | Onyx Power | ||
Projektbeginn | 2008 | ||
Betriebsaufnahme | 2015 | ||
Turbine | Dampfturbine | ||
Schornsteinhöhe | 177 m | ||
Website | Webseite bei Onyx Power |
Technik
Das Kraftwerk hat eine Leistung von 731 Megawatt und einen Wirkungsgrad von rund 46 %. Damit soll eine höhere Effizienz erreicht werden als bei älteren Steinkohlekraftwerken.[2] Der Schornstein des Kraftwerks ist 177 Meter hoch.[3]
Geschichte
Im September 2008 erfolgte die Grundsteinlegung für den Neubau durch die GDF Suez, die sich später in Engie umbenannte. Das Kraftwerk sollte ursprünglich Mitte 2012[4] ans Netz gehen. Der Termin wurde dann in einer Pressemitteilung des Betreibers auf Ende 2013 verschoben.[5] Das Steinkohlekraftwerk ging im Dezember 2012 in den Probebetrieb. Im März 2014 wurde das Kraftwerk erstmals unter Volllast betrieben.[6] Der kommerzielle Betrieb sollte ursprünglich 2014 aufgenommen werden.[7]
Der Probebetrieb wurde jedoch erst Ende Oktober 2015 beendet. Vorher hatte das Kraftwerk bereits seit einiger Zeit Strom in das öffentliche Netz eingespeist. Die Schlussabnahme, die das Bauordnungsamt der Stadt und das Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg ausführten, erfolgte erst Ende Oktober 2015.[1]
Grund für die Verzögerung ist eine neuartige Stahllegierung namens T24, mit dem der Wirkungsgrad von Kohlekraftwerken erhöht werden sollte. Der T24-Stahl sollte höhere Dampftemperaturen möglich machen, jedoch wurden bei Funktionstest des Heizkessels im neuen Kraftwerk Duisburg-Walsum Undichtigkeiten an den Schweißnähten festgestellt. Betroffen waren ebenfalls die damals in Bau befindlichen Kraftwerke Hamburg-Moorburg und Boxberg.[8][9] Letztendlich musste der gesamte Kessel des Neubaus komplett ausgetauscht werden.[1]
Die Baukosten wurden 2010 mit mehr als 1 Milliarde Euro beziffert; durch die Probleme während des Baus wurde dieser Kostenrahmen aber vermutlich überschritten. Vom Betreiber wurden Berichte über die Verteuerung nicht kommentiert.[10]
Im Jahr 2019 wurde bekannt, dass Engie seinen 52 % Anteil an dem Kraftwerk an die US-amerikanische Private-Equity-Gesellschaft Riverstone Holdings LLC verkaufen will.[11][12]
Betreiber
Das Kraftwerk wird betrieben von der ENGIE Kraftwerk Wilhelmshaven GmbH & Co. KG. An dieser Gesellschaft sind die ENGIE Kraftwerke GmbH, Berlin (52 %), die BKW Energie Wilhelmshaven Beteiligungs-GmbH, Berlin (33 %) und die WSW Energie & Wasser AG, Wuppertal (15 %) beteiligt.[13] Die ENGIE Kraftwerke GmbH gehört seit 2019 nicht mehr zur Engie SA, sondern hat einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit der Onyx Power Assets GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main.[14] Die Onyx Power Assets gehört zur US-amerikanischen Private-Equity-Gesellschaft Riverstone Holdings LLC.
Die operative technische Betriebsführung wird durch die ENGIE Kraftwerk Wilhelmshaven Betriebs GmbH & Co. KGaA geleistet.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Kraftwerk: Probebetrieb beendet. In: Wilhelmshavener Zeitung, 3. November 2015. Abgerufen am 15. September 2016.
- Steinkohlekraftwerk Wilhelmshaven Neubau eines 800 Megawatt Kraftwerk der GDF SUEZ (Memento des Originals vom 7. Juni 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 30. Juli 2010
- Wilhelmshavener Zeitung: Schornstein ragt 177 Meter in die Höhe, abgerufen am 25. Juni 2012
- Westdeutsche Zeitung vom 23. April 2013 abgerufen am 13. September 2013
- GDF Suez: Aktuelles von der Kraftwerksbaustelle Wilhelmshaven vom 23. März 2012 (Memento des Originals vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 19 kB), abgerufen am 25. Juni 2012
- GDF Suez: Standortchronik Wilhelmshaven (Memento des Originals vom 18. Mai 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 28. Januar 2015
- GDF SUEZ: Erfolgreiche Netzsynchronisation – Probebetrieb beginnt, Pressemitteilung vom 19. Dezember 2013 (Memento des Originals vom 23. Februar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 16. Februar 2014
- Risse im Brennkessel verzögern die Inbetriebnahme von Kohlekraftwerken, abgerufen am 28. Oktober 2013
- Kohlekraftwerke – Stromkonzerne werkstofflich unter Druck, abgerufen am 28. Oktober 2013
- Kessel hält Druckprobe stand. In: NWZ Online, 5. Februar 2013. Abgerufen am 5. November 2015.
- Pressemitteilung Engie, abgerufen am 7. Dezember 2019
- Engie verkauft deutsche Kohlekraftwerke auf energate-messenger, abgerufen am 7. Dezember 2019
- Jahresabschluss 2018 der ENGIE Kraftwerk Wilhelmshaven GmbH & Co. KG im Bundesanzeiger
- Eintrag zum Rechtsverhältnis bei NorthData